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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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so viele auf den Albenpfaden wandern.«
    »Aber in deinem Königreich hat sie keine Macht.«
    Orgrim seufzte. Sein Hunger war verflogen. Das alles war zu verwickelt! Er wünschte, er hätte sich nicht so tief in diese verdammten Elfenintrigen hineinziehen lassen. »Ich hoffe, die Königin erinnert sich daran, dass sie in meinem Land keine Befehlsgewalt hat.«
    »Was sollte sie schon tun?«, wandte Ollowain ein. »Die Menschenkinder zurückschicken? Hier ist kein Platz mehr für sie. Alle, die hier sind, haben sich gegen Tjured entschieden. Für sie gibt es keinen anderen Weg mehr. Ich habe ihnen eine schwere Entscheidung abgenommen. Was meinst du, wie viel Gnade hätten sie von den neuen Herrschern zu erwarten?«
    »Und auf wie viel Gnade dürfen sie bei Emerelle hoffen?«, entgegnete der Troll. »Du kennst sie besser als jeder andere. «
    »Emerelle wird es nicht wagen, sich in deine Angelegenheiten einzumischen.«
    Der Troll ballte die Fäuste und öffnete sie langsam wieder. Skanga hatte ihn gewarnt, sich auf dieses Geschäft einzulassen. Aber er mochte es, der Königin die Stirn zu bieten. Und wenn die Menschenkinder hier in der Stadt blieben, durften sie nur auf den Tod hoffen. Er sah hinab zur Straße. Noch tanzten und feierten sie. Es war ein Totentanz.

AM HARTUNGSKLIFF

    Gilles lauschte auf den Regen, der auf das Zeltdach trommelte. Er hatte Honnigsvald verlassen, ohne großes Aufsehen zu erregen. Sein Herz klopfte so sehr, dass es schmerzte. Auch im linken Arm verspürte er einen leichten, stechenden Schmerz. Sein neuer Leibarzt hatte sich heute noch nicht um ihn gekümmert. Es war wohl nicht klug gewesen, darauf zu bestehen, den Weg zu diesem Berg auf eigenen Füßen zu machen.
    Leila, seine Leibwächterin, ließ ihn nicht aus den Augen. Sie mochte seinen dürren, rothaarigen Leibarzt nicht. Wahrscheinlich hatte sie den Betrug schon längst durchschaut, trotz des Bartes und der langen, sorgfältig gefärbten Haare.
    »Zieh die Plane fort!«, wies er die Fechterin an. »Ich will es sehen.«
    »Man könnte Euch entdecken, Herr.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Die Feldwachen haben Dutzende Zelte wie dieses aufgeschlagen. Und glaub mir, heute werden alle ganz andere Dinge im Kopf haben, als nach einem alten Mann Ausschau zu halten, den man noch in … Wie hieß dieses Drecksloch von einer Stadt auch gleich?«
    »Honnigsvald«, sagte sein Leibarzt.
    »Ja. Honnigsvald! Den man noch in Honnigsvald vermutet. Ich will mit meinen eigenen Augen sehen, wie es geschieht. «
    Leila gehorchte seinem Befehl. Das Zelt stand auf halber Höhe am Hartungskliff, direkt über einer Baumgruppe. Ein gutes Stück von dem Weg entfernt, den die Flüchtlinge nehmen würden.
    Gilles empfand ein Hochgefühl wie an jenem Tag, an dem
er als jüngster Kirchenfürst in der Geschichte in den Rang eines Heptarchen aufgestiegen war. Mehr als dreißig Jahre waren seitdem vergangen. Und heute war der Tag, von dem man noch in dreißig Jahrhunderten sprechen würde. Seit er begriffen hatte, was es mit den merkwürdigen Morden auf sich hatte, die man an einigen Führern der Neuen Ritterschaft beging, hatte er auf diesen Tag hingeplant. Die Elfen glaubten, sie könnten seine Heilung verhindern! Diese Pfeile mit den Namen … Das war eine unverhohlene Drohung! Zunächst hatte es ihn verwirrt. Aber dann war ihm klar geworden, dass sie all jene suchten und töteten, die wie Honoré die Fähigkeit besaßen, eine Wunderheilung zu vollbringen. Sie wollten verhindern, dass er, Gilles de Montcalm, der Mächtigste unter den Heptarchen, von seinem quälenden Leiden befreit wurde. Sie wollten, dass er elendig verreckte. Aber er hatte sie getäuscht! So wie sein vertrauter Freund, Bruder Charles, der einst der Erzverweser Drusnas gewesen war, die Elfen und die anderen sechs Heptarchen getäuscht hatte, als er die falsche Prinzessin Gishild mit allen Ehren in Aniscans beisetzen ließ.
    Sie hatten Honoré versteckt und seinen Tod inszeniert. Und da er von seinen Ordensbrüdern gehasst wurde, hatte niemand Fragen gestellt. Aber sie würden vorsichtig bleiben. Honoré war kostbar! Was seine wunderbaren Kräfte der Heilung anging, hatte er nicht gelogen. In diesem wilden, von heidnischer Magie durchdrungenen Land gab Gott ihm seinen Segen. Er hatte Gilles von seinen täglichen Leiden befreit. All die kleinen Zipperlein beseitigt, die das Alter gebracht hatte. Allerdings war die Krankheit noch nicht in der Tiefe geheilt. Dazu hatten sie diesen Tag abwarten

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