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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gestehe, dass ich mich in Gedanken nur selten mit den Ausscheidungen von Soldaten beschäftige«, entgegnete er kühl.
    »Deshalb tue ich es ja. Ausreichend Latrinen an Stellen auszuheben, wo sie kein Trinkwasser verschmutzen können, ist eine überaus wichtige Aufgabe. Wir könnten, bevor wir Firnstayn erreichen, ein Viertel dieses Heeres durch Seuchen wie Cholera und andere Übel verlieren, wenn wir nicht gut planen. So viele Verluste werden uns die Adler in einem ganzen Jahr nicht zufügen können, auch wenn ich zugebe, dass es schlecht für die Moral der Männer ist, den Angriffen eines Feindes ausgesetzt zu sein, gegen den man sich nicht wehren kann.«
    »Cholera …« Zum ersten Mal seit Tagen dachte Gilles wieder darüber nach, ob es klug gewesen war, sich dem Feldzug anzuschließen. Von militärischen Dingen wusste er wenig, aber mit Erkrankungen der Gedärme kannte er sich aus. Ein Ausbruch von Cholera würde Tausende dahinraffen. Und es waren die Kinder, die Alten und die Schwachen, die zuerst starben.
    »Ich bin sehr beruhigt, eine so gewissenhafte Feldkommandeurin in dir zu haben. Bitte entschuldige, wenn ich dich mit meiner laienhaften Neugier von deinen Aufgaben abgehalten habe. Ich werde dich nicht weiter behelligen.«

    Sie verneigte sich und zog sich zurück. Gilles konnte sich sehr gut vorstellen, was sie von ihm dachte. Für diesen Feldzug würde er sie noch brauchen. Dann sollte er eine sehr abgelegene Komturei für sie suchen. Einen Ort, an dem es viel Ärger und nur eine Handvoll Soldaten gab, über die sie gebieten konnte. Wenn sie in Friedenszeiten sich zu langweilen begann, mochte sie gefährlich werden. Ihr fehlte das Feingefühl einer Diplomatin. Und für verwickelte Intrigen, wie sie in Aniscans das tägliche Brot waren, war sie zweifellos auch nicht geschaffen. Aber er wusste, dass ihre Soldaten sie verehrten. Selbst die Ritter vom Aschenbaum waren ihr mehr und mehr zugetan, wie seine Spitzel ihm berichtet hatten. Nach dem Krieg durfte man ihr keine Befehlsgewalt mehr lassen!

NADELSTICHE

    Luc duckte sich, als die Radschlosspistole aufbellte. Die Mündungsflamme versengte ihm die Wange. Er schlug dem Kutscher den Korb seines Reiterschwerts ins Gesicht und zerrte ihn dann vom Bock.
    Der Mann rollte sich in den Straßengraben und schützte seinen Kopf mit beiden Händen. Luc zog sich aus dem Sattel auf den Kutschbock. Er zügelte sein Pferd und blickte durch die Plane auf die Pritsche. Pulverfässer!
    »Mach schnell!«, rief Appanasios ihm zu. »Verdammt, mach schnell!«
    Luc hörte den Donner der schweren Hufe. Er löste die Messingkapsel
von seinem Schulterbandelier und betete, dass der Dauerregen den dicken Luntenstummel darin nicht gelöscht hatte.
    Hastig schlug er seinen Dolch durch den Deckel des vordersten Fasses und kramte eine Zündschnur aus der Ledertasche an seinem Gürtel. Er schob die Zündschnur durch den Spalt im Holzdeckel, blies den dicken Luntenstummel an und hielt ihn an die Zündschnur. Zischend erwachte sie zum Leben.
    Er beeilte sich, aus dem schweren Wagen zu kommen. Appanasios hielt sein Pferd am Zügel.
    Luc sprang vom Kutschbock in den Sattel. Die gegnerischen Pistoliere waren weniger als hundert Schritt entfernt. Einer der Kentauren feuerte eine Arkebuse ab, doch der Schuss zeigte keine Wirkung.
    »Zurück!«, rief Appanasios.
    Der kleine Reitertrupp wendete. Fünf der zehn Wagen standen in Flammen. Luc drückte sich flach an den Hals seines Hengstes. Sie preschten einem lichten Waldstück entgegen. Ein Teil der Pistoliere schwenkte von der Straße ab, um ihnen zu folgen. Die Übrigen hielten auf die Kolonne aus Planwagen zu.
    Der Kutscher, den Luc vom Bock gezogen hatte, rannte wild gestikulierend auf die Reiter zu. Eine gewaltige Explosion löschte seine Rufe aus.
    Lucs Hengst scheute. Eine Woge heißer Luft fegte über sie hinweg. Holzsplitter prasselten ins Dickicht vor ihnen. Einer der Kentauren strauchelte. Hinkend kam er wieder hoch. Sein linkes Vorderbein war unter dem Kniegelenk abgerissen. Trotzig zog er zwei Radschlosspistolen und stellte sich ihren Verfolgern.
    Luc fluchte. Es war unmöglich, dem Kentauren zu helfen. Obwohl sich die Kolonne geteilt hatte, waren ihre Verfolger
immer noch fünfmal so stark wie ihr Trupp. Und sie hatten ausgeruhte Pferde.
    Sie preschten in den Wald hinein. Kahle Äste schlugen Luc ins Gesicht. Hinter sich hörte er zwei Schüsse. Weitere Schüsse folgten. Wieder fluchte Luc. Seit Wochen liefen sie immer nur davon. Wann

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