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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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schien unverletzt zu sein.
    Er sah hinauf zum Thron. Man hatte ihn nicht von der Stelle bewegt. Dort kauerte ein Mann mit angezogenen Beinen. Fingayn sah sich nach jemandem um, der aussah, als habe er einen Überblick über das Chaos. Schließlich entschied er sich für einen Menschensohn mit grauem Stoppelbart und beginnender Glatze. Er ging zwischen den Betten umher und sprach mit den Verwundeten. Manchmal rief er auch jemanden herbei und befahl offensichtlich kurze Botengänge.
    Der Maurawan wartete geduldig, bis der Mann von einem Kranken abließ. Dann trat er rasch an seine Seite.
    »Herr, bitte entschuldige. Ich komme aus Iskendria. Ich suche den Mann, der meinem Bruder das Leben rettete. Er war der Leibarzt des hochwohlgeborenen Heptarchen Gilles. Es hieß, ich würde ihn hier finden.«
    Der Mann seufzte; sein Atem roch nach Branntwein. »Deinen
Bruder hat er geheilt? Das muss dann wohl schon länger her sein. Während des Feldzugs hat er seine Dienste allein dem Heptarchen offeriert. Er muss ein guter Arzt gewesen sein. Den Heptarchen hat er von all seinen Leiden kuriert.« Er deutete hinauf zum Thron. »Doch dass die Welt zerbrach, hat ihm den Verstand geraubt. Er ist nur noch ein sabbernder Verrückter, der immerzu von den blauen Augen seiner Mutter spricht.«
    »Welch ein ungerechtes Schicksal für einen großen Mann!«
    Der Heiler schüttelte den Kopf. »Findest du?« Er machte eine weit ausholende Bewegung. »Ungerechtigkeit ist mein täglich Brot. Jeden Tag sehe ich, wie gute Männer verrecken, während Säufer und Hurenböcke unbeschadet durch den schlimmsten Kugelhagel gehen.«
    »Darf ich den Leibarzt besuchen?«
    »Er wird nicht merken, dass du da bist. Aber nur zu!« Wieder verneigte sich Fingayn höflich. Dann stieg er hinauf zu dem weiten Podest, auf dem der Thron stand. Der Mann, der dort kauerte, hatte sich benässt, doch das schien ihm egal zu sein. Er starrte vor sich hin. Seine rechte Hand fehlte. Offensichtlich hatte er sich vor nicht allzu langer Zeit das Haar gefärbt. Doch inzwischen war es nachgewachsen, und man sah deutlich die ursprüngliche Farbe. Sie passte ebenso zu Honoré wie die abgetrennte Hand und die Körpergröße. Doch Fingayn wollte nicht noch einmal vorschnell urteilen. Er ließ sich vor dem Thron nieder. Es verging einige Zeit, bis es ihm gelang, den Blick des Verwirrten einzufangen. Der Menschensohn spielte ihm nichts vor. Die Augen, die ihm begegneten, waren leer. Aller Verstand war aus ihnen gewichen. War es Honoré?
    Fingayn war nicht darauf vorbereitet gewesen, einen Verrückten zu finden. Er wusste nicht, was er weiter tun sollte.
Er hatte nicht einmal fest damit gerechnet, dass der Leibarzt Honoré sein könnte. Er war auf die Spur des Mannes gestoßen, weil er auf der Schiffsreise vom Rabenturm nach Gonthabu zu Gilles gestoßen sein musste. In der Hafenfestung hatte niemand einen Leibarzt erwähnt. Aber als der Heptarch in Gonthabu sein Schiff verlassen hatte, hatte dieser rätselhafte Fremde zu seinem Gefolge gehört.
    Was mochte sich so tief in das Bewusstsein des Primarchen eingegraben haben, dass es den Wahnsinn überdauert hatte? Der Maurawan dachte an all das, was er über Honoré gelesen und gehört hatte. Und dann fand er die eine Frage, die von allen hier im Saal nur Honoré beantworten konnte.
    »Blutbaum und Löwe. Was fehlt?«
    Der Mann auf dem Thron starrte ihn an.
    Geduldig wiederholte Fingayn die Frage. Wieder und wieder. Es verging eine Stunde. Dann noch eine. Aber seine Geduld wurde belohnt.
    Als er die Antwort erhielt, erhob er sich und umarmte den Wahnsinnigen. Und er erwürgte ihn in der Umklammerung. Als er von ihm abließ, sah es so aus, als sei der Mann friedlich eingeschlafen.
    Fingayn stieg vom Thronpodest herab und ging auf das große Tor zu. Er hatte den Ausgang fast schon erreicht, als ihm der Heilkundige mit dem Branntweinatem in den Weg trat. »Du hast lange mit ihm geredet. Es ist selten, dass sich jemand so viel Zeit nimmt.«
    »Die war ich ihm schuldig«, entgegnete der Maurawan und blickte zum Hof.
    »Die meisten Besucher sind froh, wenn sie schnell wieder von hier fortkommen. Dieser Ort erinnert sie daran, wie nah der Tod uns allen ist.« Er zögerte. »Hat er dir etwas gesagt? Oder hat er nur wieder von den blauen Augen seiner Mutter gesprochen?«

    »Er sagte: Einhorn.«
    Der Heiler strich sich nachdenklich über den Stoppelbart. »Was mag er damit gemeint haben?«
    Der Elf erwiderte den forschenden Blick. »Für ihn muss ein

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