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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Gestern habe ich mir den ganzen Tag über gewünscht, dass dich
eine Klinge erwischt und ich heute allein zu Gishild zurückkehren würde.«
    Luc lächelte. »Seltsam. Ich habe mir dasselbe gewünscht. Nur dass dich die Klinge treffen sollte.«
    »Mistkerl!«, zischte der König.
    »Bauerntölpel.«
    Erek lachte auf. »Das wäre dann also geklärt. Da du sieben Jahre an einer Schule studiert hast, wie man Schlachten gewinnt, mach einen Vorschlag, wie wir hier herauskommen.«
    Luc blickte zum Tal hinab. »Wir gehen dort runter und tun so, als hätten wir sie nicht bemerkt. Sie werden warten, bis wir auf etwa fünfzig Schritt heran sind. Jedenfalls, wenn sie sich an das Reglement halten. Sobald sie ihre Arkebusen heben, werfen wir uns in den Schnee. Dann sollten die meisten Kugeln kein Ziel finden.«
    »Und dann?«
    »Dann stürmen wir los. Und wenn der Schnee nicht zu tief liegt, werden wir bei ihnen ankommen, bevor sie nachgeladen haben.«
    Erek fasste sich an die Stirn. »Und dafür hast du sieben Jahre die Schulbank gedrückt? Was, glaubst du, wird passieren, wenn dreißig verwundete und halb erfrorene Jammergestalten hundert Arkebusiere angreifen?«
    »Wir werden unseren Weg in die Goldenen Hallen finden. Und ich hoffe, du legst bei deinen Göttern ein gutes Wort für mich ein. Meiner wird mich vermutlich nicht mehr nehmen. «
    »Ich frage mich, wie Ritter wie du es geschafft haben, die ganze Welt zu erobern.«
    »Vermutlich waren die anderen klüger als ich. Und jetzt entscheide! Was werden wir tun?«
    Der König blickte zum Tal hinab. »Ich werde tun, was Bauerntölpel immer tun, wenn sie auf einen Ritter oder Jarl treffen,
der ihnen großartige Dinge über unsterblichen Ruhm und Goldene Hallen erzählt. Ich werde hinterherlaufen und auch noch Hurra rufen.«
    »Dann wäre das ja so weit geklärt.« Luc klopfte sich den Schnee aus den Kleidern. Er verzichtete darauf, seine Klinge zu schärfen. Er ging nicht davon aus, dass sie bis zu den Arkebusieren kommen würden.
    Während Erek die Mandriden um sich sammelte, öffnete Luc seinen Mantel. Er überlegte kurz. Dann streifte er ihn ab. Er würde ihn nicht mehr brauchen. Und er wollte den kleinen Wappenschild auf seinem Kürass nicht verbergen. Er strich über das Emaille. »Mein Nordstern«, sagte er leise. »Ich wünsche dir ein gutes Leben. Wir sehen uns in den Goldenen Hallen, wenn deine Götter gnädig sind.«
    Der König winkte ihm. Er reihte sich zwischen den Mandriden ein und blickte zum Himmel hinauf. Er war klar und wolkenlos. Die Luft erschien ihm nicht mehr eisig, sondern erfrischend. Er strauchelte. Der Schnee war verharscht. Unter dem Eis war er tief. Sie kamen nur langsam den Hang hinab. Er spähte in den Nebel. Immer mehr Glühwürmchen leuchteten auf. Plötzlich begannen sie zu tanzen. Die Lunten wurden angehoben. Luc zögerte noch einen letzten Herzschlag lang. Er stellte sich vor, wie die Lunten auf die Pulverpfannen gedrückt wurden.
    »Nieder!«, rief er aus Leibeskräften. Im selben Augenblick donnerten hundert Arkebusen. Luc warf sich mit dem Gesicht voran in den Schnee. Kugeln sausten um ihn herum. Er hörte Männer aufschreien. Und dann antwortete ein tiefes Grollen auf den Lärm der Arkebusen.
    Der Ritter drehte sich um. Kaskaden aus Schnee, Eis und Gestein lösten sich hoch über ihnen aus der Felswand. Mit unbeschreiblichem Getöse stürzten sie dem Tal entgegen. Der Boden vibrierte unter ihm.

    Luc sprang auf und begann zu laufen. Quer zum Hang. Weg von der Lawine. Doch sie fächerte immer weiter auf. Ein Entkommen war unmöglich.
    Erschöpft blieb er stehen und wandte den Blick von dem Grauen ab. Er breitete die Arme aus und begann zu beten. Dann umfing ihn das Weiß. Er wurde von den Beinen gerissen. Schnee drang ihm in den Mund. Er hustete und würgte. Er wurde herumgewirbelt wie eine Feder im Sturm. Und dann tauchte er ins Wasser. Es war angenehm warm. Sog sich schnell in seine Kleider. Diese Umklammerung war zarter. Der See war sehr tief.
    Endlich war sein Mund wieder frei. Um ihn herum war Schnee. Ein Schatten glitt an ihm vorbei. Ein anderer Mann? Ein Stück von einem Baum? Er konnte es nicht erkennen. Er wehrte sich nicht dagegen, tiefer zu sinken. Er atmete aus und spürte, wie Wärme in seine Lungen flutete.

DER LEIBWÄCHTER

    Brandax zog hart den Stein über die viel zu kurze Klinge. Er tat es wohl mindestens zum tausendsten Mal. Scharfe Zacken durchbrachen die Schneide. Wie eine Säge sollte sie werden. Aber die Klinge war

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