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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verklangen. Fernando hielt den Atem an und lauschte. Der stämmige Richtschütze drängte sich an ihm vorbei.
    Wo war der Wächter? Ängstlich kauerte sich der Schreiber neben die Tjuredhammer.
    »Wer da?« Der schmale Lichtstrahl einer Blendlaterne stach in die Geschützkammer.
    »Ich bin’s!« Der Richtschütze hatte sich breitbeinig vor ihn gestellt.
    »Besuchst du wieder deine Liebste, Alfonsin?«
    »Wie immer, wenn ich nicht schlafen kann.«
    »Ist sie nicht ein wenig kühl?«, tönte es aus dem Regen.
    Fernando betete, dass es dem Wächter nicht einfiel hereinzukommen.
    »Ich seh schon, du magst es lieber feucht«, spottete der
Geschützmeister. »Mein Mädchen ist eine echte Herzensbrecherin. Hast du schon mal gesehen, was eine Eisenkugel so anrichtet, wenn sie eine Männerbrust trifft?«
    »Du bist verrückt, Alfonsin.«
    Fernando glaubte, kurz ein meckerndes Lachen zu hören.
    »Wirklich durch und durch verrückt!«
    Die Schritte entfernten sich.
    Er lauschte in den Regen hinaus. Noch immer schirmte er mit dem Mantel das Licht der Laterne ab. Eine Planke knarrte. Plötzlich spürte er Alfonsins säuerlichen Atem auf dem Gesicht. »Ich hoffe, du hast mir nicht vor lauter Schiss neben meine bronzene Geliebte gepisst, mein kleiner Ritter vom Federkiel. «
    Der Schreiber presste die Lippen zusammen, wie er es schon so oft in seinem Leben getan hatte. Er hatte nicht die Statur, sich mit Männern wie Alfonsin anzulegen. Langsam richtete er sich auf.
    Der Richtschütze streckte ihm die Hand entgegen. Kunstvoll ließ er eine Goldmünze von Finger zu Finger wandern. »Ich frage mich immer noch, warum der Primarch auf seinem eigenen Schiff einen Schwimmer braucht, um in einem Hafen zwei Briefe an Land bringen zu lassen. Sehr seltsam das Ganze.« Alfonsin stieß eine Faust hoch, als wolle er einem unsichtbaren Gegner einen Haken verpassen. Die Goldmünze schnellte in die Luft und verschwand im Dunkel.
    Wieder stieß er die Hand vor. Dann hielt er Fernando seine riesige Faust unter die Nase, drehte sie um und öffnete sie. Dort lag die Goldmünze. »Mein kleiner Liebling hat sicher noch Brüder und Schwestern. Er ist so einsam. Und wenn man einsam ist, macht man sich viele Gedanken. Aber wenn er Geschwister bekäme, dann hätten alle Fragen ein Ende.«
    Fernando schnaubte verächtlich. »Wie kommst du darauf, dass ich noch mehr Münzen habe?«

    »Du bist der Schreiber des Primarchen. Er hat dich geschickt, um seltsame Dinge zu tun. Honoré ist kein armer Mann. Und er will sicher kein Gerede. Deshalb nimmt er auch nicht das Beiboot. Nichts versiegelt Lippen so gut wie Gold.«
    »Gut, ein Goldstück kann ich dir noch geben. Aber erst wenn Rodrigo zurück ist und ich sicher sein kann, dass alles in meinem Sinne erledigt ist.«
    »Warum nur eins?« Der Richtschütze hauchte ihm die Frage mit einem Schwall seines ekelhaften Atems ins Gesicht.
    »Weil dein Freund sicher auch noch mehr verlangt, und mehr als zwei weitere Goldstücke besitze ich nicht.«
    Alfonsin schnalzte mit der Zunge. »So. Mehr Gold hast du also nicht. Und was ist in den Truhen, die so schwer sind, dass sechs Männer sie tragen müssen?«
    Fernando hielt den Atem an. Es war also heraus! Honoré hatte geahnt, dass es so kommen würde. Deshalb hatte auch niemand die Galeere verlassen dürfen, obwohl das Schiff nun schon den zweiten Tag im Hafen lag.
    Alfonsin lachte leise. »Überrascht? Nicht einmal Marktweiber sind so geschwätzig wie Ruderer. Wenn hundertvierzig von ihnen in einem Kahn sitzen, dann bleibt nichts geheim, was dort vor sich geht. Vor allem, wenn die Reise so seltsam ist, so eilig … Und niemand das Schiff verlassen darf, außer einem geheimen Boten des Primarchen.«
    Fernando begann zu zittern. Die grinsende Fratze des Richtschützen hatte etwas Tierhaftes. Er wirkte durch und durch böse. Wie die Kobolde, die an der Seite der Heiden kämpften. Vielleicht lag es am gedämpften Licht der Laterne, das von unten auf das Gesicht des Kanoniers fiel.
    »Ich habe nur noch zwei Goldstücke«, stieß der Schreiber hervor.
    Alfonsins Grinsen wurde breiter, und seine Augen zogen
sich zu schmalen Schlitzen zusammen. »Dann gib mir beide. Jetzt!«
    »Und Rodrigo?«
    Der Richtschütze schnaubte verächtlich. »Der schwimmt nicht nur wie ein Fisch, der ist auch so blöde. Er wird keinen Verdacht schöpfen.«
    Fernando tastete nach der Geldkatze an seinem Gürtel. Flüchtig streiften seine Finger das kühle Metall des Hammerkopfes.
    Alfonsin lehnte sich

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