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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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auf das Kanonenrohr und spähte durch die Geschützluke.
    Ein leiser Pfiff ließ den Schreiber zusammenzucken. Hatte der Idiot die Wache vergessen?
    »Unser Fisch hat es geschafft!«
    Jetzt duckte sich auch Fernando über das Rohr. Undeutlich sah er, wie sich ein Schatten vor die Laterne der Schenke schob. Dann war das Licht wieder zu sehen.
    »Vielleicht nur ein Gast«, murmelte der Schreiber skeptisch. Seine Hand ruhte noch immer auf der Börse; die Lederschnüre hatte er nicht geöffnet.
    »Unsinn! Er hat dreimal das Licht verdunkelt, so wie wir es verabredet haben. Du hast zu spät geschaut. Gleich wirst du sehen, dass ich recht habe.« Alfonsin bückte sich nach der Blendlaterne.
    Fernando starrte ins Dunkel. Der Regen hatte nicht nachgelassen. Wie Silberschleier funkelte er vor der Geschützluke.
    Das Licht vor der Taverne verschwand erneut. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal.
    Der Schreiber atmete erleichtert aus. Rodrigo war also angekommen.
    Alfonsin hob die Blendlaterne in die weite Öffnung der Stückpforte, durch die das Rohr der Tjuredhammer ragte. Er öffnete die eiserne Blende und schloss sie dann schnell wieder.
Dreimal. Dann wiederholte er das Signal zur Sicherheit noch einmal.
    Zur Bestätigung, dass er sie gesehen hatte, trat Rodrigo nun vier Mal vor das Licht drüben an der Schenke.
    Alfonsin grunzte zufrieden. »Dann öffne mal deine Börse, Schreiberling.« Er bückte sich, um die abgedunkelte Laterne wieder neben seiner Kanone abzustellen. Das Licht, das durch die Luftschlitze drang, fiel auf sein Gesicht.
    Fernando konnte die Gier in den Augen des Kanoniers sehen. Seine Hand glitt von der Geldbörse zum Hammer. Er zog ihn aus dem Gürtel und holte aus.
    Der Schlag traf Alfonsin an der rechten Schläfe. Fernando hatte von einem Hellebardier gehört, dass dort der Schädelknochen besonders dünn sei.
    Der Richtschütze sackte in sich zusammen. Einfach so, ohne ein Stöhnen oder gar einen Schrei. Fernando bückte sich und öffnete die Blende der Laterne ein Stück weit. Gut! Der Drecksack blutete nicht. Der Schreiber hatte sich extra einen Hammer mit abgerundetem Kopf besorgt. Es durfte kein Blut an Deck spritzen!
    Fernando legte zwei Finger an den Hals des Kanoniers. Das Blut in den Adern pochte noch. Die Ratte war also noch nicht hinüber. Mitten in einem Geschäft den Preis verdreifachen … »Das hast du nun davon, gieriger Bastard.« Er hätte Alfonsin auf jeden Fall ermordet, aber jetzt war er sich sicher, dass er diese Tat niemals bereuen würde.
    Fernando tastete sich durch das Dunkel in die Ecke, wo die Wischer für das Kanonenrohr an einem großen Wasserfass lehnten. Er griff hinab ins Wasser und ertastete den Leinensack. Stöhnend hob er ihn an. Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt. Er war es nicht gewohnt, schwer zu heben.
    Vorsichtig setzte er den Sack mit den Steinen neben Alfonsin
ab. Hatte der gerade gezuckt? Fernando tastete nach dem Hammer. Wo war er?
    Der Kanonier stöhnte. Seine Hand bewegte sich.
    Wo war der Hammer? Er hatte ihn doch bei der Kanone abgelegt. Der Schreiber ging in die Hocke und tastete den Boden ab.
    »Du … Mist … kerl«, stammelte Alfonsin. Er versuchte sich aufzusetzen, sackte aber wieder zurück.
    Etwas blinkte im schwachen Licht. Alfonsin trug einen Dolch am Gürtel, so wie alle Männer an Bord.
    Fernandos Finger fanden den Hammerstiel. Er packte fest zu und holte weit aus.
    Alfonsin drehte sich und sah ihn an.
    Der Schreiber hatte mit der Bewegung nicht gerechnet. Er verfehlte die Schläfe des Kanoniers. Mit einem schmatzenden Geräusch traf der Hammerkopf sein linkes Auge.
    Der Kanonier gab einen würgenden Laut von sich. Der Dolch entglitt seiner Hand und fiel polternd aufs Deck. Alfonsin tastete nach seinem Auge. Blut rann über seine Wange.
    Fernando fluchte. Er schlug nach der Schläfe des Richtschützen. Der Hammer traf mit einem Knirschen. Ein zweiter Schlag landete mitten auf der Stirn.
    Alfonsin sackte in sich zusammen.
    »Du darfst nicht bluten, du verdammtes Schwein!« Fernando ließ den Hammer fallen und zupfte das Tuch aus seinem Ärmel, mit dem er sich sonst die Tinte von den Fingern wischte.
    Leise fluchend tupfte er das Blut von Alfonsins Wange. Dann knüllte er das Tuch zusammen und presste es in das zerstörte Auge. Er konnte fühlen, wie sich der Stoff mit warmem Blut vollsog.
    Wieder fluchte der Schreiber. So war es nicht geplant gewesen.
Er musste schnell fertig werden. Er nahm den Sack mit den Steinen und band ihn an den

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