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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Blick eines Kobolds hat, der sieht tiefer. Mir erschien sie damals erfüllt von einer tiefen Melancholie. Ich will nicht sagen, dass ihre Liebe zu Erek nicht aufrichtig war. Aber sie war nicht wild und unbeherrscht, so wie Liebe sein soll, wenn sie jung ist. Mir kam sie vor wie ein Sommernachtstraum, fiebrig und verwirrend. Und so, wie im Sommer der Schläfer oft vor der Zeit von der Hitze des Morgens aus seinen Träumen gerissen wird, so erging es der Königin. Ihr Traum endete, noch bevor in jenem Jahr der erste Schnee fiel.«
     
    ZITIERT NACH:
DIE LETZTE KÖNIGIN, BAND 3 –
DIE EISGEBORENEN, S. 39 ff.
VERFASST VON: BRANDAX MAUERBRECHER,
HERR DER WASSER IN VAHAN CALYD,
KRIEGSMEISTER DER HOLDEN

DER TRUNKENBOLD

    »Du bist sicher, dass er es schaffen kann?« Fernando starrte durch die Geschützpforte in die Finsternis. Der trommelnde Regen verschluckte seine Stimme fast. Warmer, säuerlich riechender Atem streifte das Gesicht des Schreibers. Alfonsin legte ihm seine schwere, schwielige Hand auf die Schulter. Der Richtschütze empfand das wohl als vertraulich, aber Fernando war es nur unangenehm.
    »Glaub mir, Federspitzer. Rodrigo ist der verdammt beste Schwimmer hier an Bord. Für den ist dieser kleine Ausflug so leicht wie für ’ne fromme Jungfer der Tempelgang.«
    Fernando versuchte die Anlegestelle zu erkennen, doch der Regen ließ alle Schatten verschwimmen. Nur das Licht der Laterne vor der Hafenschenke, die am Ende des steinernen Kais lag, war als fahler Fleck im Dunkel zu erkennen. Sie lag der Gottesbote am nächsten. Fernando wusste, dass es noch mehr Lichter geben musste, aber die Regenschleier verschlangen sie, so wie das beständige Trommeln der dicken Regentropfen an Deck die leisen Geräusche der Galeere verschlang, wie das Knarren der schweren Balken, die in der Feuchtigkeit arbeiteten, und der Takelage, an der die Windböen zerrten, die den Regen begleiteten. Es schien, als habe der Sturm die ganze Welt verschlungen, bis auf jenes fahle Licht, das Fernando nicht aus den Augen ließ.
    »Müssen wohl verdammt wichtige Briefe sein«, murmelte Alfonsin. »Seltsame Sache, mitten in so einer gottverdammten Sturmnacht einen Schwimmer ins Wasser zu schicken, wo wir doch so’n feines Beiboot haben.«
    »Der Primarch traut einigen der Schiffsoffiziere nicht. Wir haben mindestens einen Verräter an Bord. Aber der Kerl ist
schlau. Der Primarch konnte ihn noch nicht aufspüren. Doch dass hier ein faules Ei im Nest liegt, ist ganz sicher.«
    »Tja …« Alfonsin war ihm so nah, dass sich ihre Wangen fast berührten. Auch er blickte über den verschnörkelten Bronzelauf der Tjuredhammer zum Licht der Taverne. »Seltsam, dass der Primarch nicht alle Offiziere in Eisen legen lässt«, sinnierte er mit leiser Stimme. »Sind doch genug Ritter an Bord, die an ihrer Stelle die Gottesbote führen könnten. Das schmeckt mir nach ’nem verdammten Geheimnis. Da rieche ich Gold. Verdammt viel Gold. Möchte meinen …« Der Richtschütze brach plötzlich ab. Über ihnen auf dem Vorderkastell erklangen die schweren Schritte der Wache. Es schien nur ein Posten zu sein. Er stapfte direkt über ihren Köpfen hinweg.
    Fernando dankte Tjured in einem stummen Gebet. Ihm war klar, worauf Alfonsins Gerede unweigerlich hinauslaufen würde. Er hätte sich denken können, dass der Kerl nicht blöd war. Man wurde nicht Richtschütze auf einer Galeere der Neuen Ritterschaft, wenn man nur Stroh im Kopf hatte. Fernando hatte sich von den knappen Notizen in der Bordrolle der Gottesbote täuschen lassen. Alfonsin war darin als notorischer Trunkenbold gebrandmarkt. Über Rodrigo hatte dort nur wenig mehr gestanden . Ausdauernder Ruderer. Sehr guter Schwimmer. Beliebt bei seinen Kameraden. Von schlichtem Gemüt. Trägt seine Heuer zu den Hafenhuren.
    Die Wache über ihnen stampfte mit den Füßen auf. Sicher hatte der Arkebusier dort oben keinen trockenen Faden mehr am Leib. In dieser Nacht zum Wachdienst eingeteilt zu sein, war alles andere als eine Gottesgnade. Ihre ganze Fahrt stand unter keinem guten Stern, dachte Fernando. Das Wetter war zu schlecht für die Jahreszeit und der Wind so launig, dass sie kaum einmal länger als fünf Stunden am Stück unter Segeln gefahren waren. Es war die Sache der Ruderer, gegen die Elemente anzukämpfen. Und wenn sie am Ende ihrer Kräfte
waren, dann war die Gottesbote gezwungen, eine windgeschützte Bucht anzulaufen und Anker zu werfen.
    Honoré hätte jetzt schon in Aniscans sein wollen, das wusste

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