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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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uralten Monolithen.
    Silbernes Licht umspielte Myrielle. Und plötzlich war sie verschwunden. Im selben Augenblick war auch der Bann gebrochen. Luc lief auf die Lichtung hinaus und rief den Namen des Mädchens. Er erhielt keine Antwort.
    Er folgte ihrer Spur im Schnee bis zu der Stelle, wo sie verschwunden
war. »Was ist das für eine Magie? Was ist mit ihr geschehen?«
    Das grünsilberne Licht zog sich tiefer in die Wälder zurück. Hatte es Myrielle geholt? Luc sprang auf und wollte zum Rand der Lichtung laufen, als Ollowain ihm den Weg vertrat.
    »Sie ist ins Mondlicht gegangen. Du wirst sie nicht mehr finden. Ihr Schicksal hat sich vollendet.«
    »Was soll das heißen? Du redest ja, als sei sie tot!«
    »Du musst nicht um sie trauern, Luc. Wir Elfen sterben und werden wiedergeboren. Dieser Kreis endet erst, wenn wir unsere Erfüllung finden. Dann gehen wir ins Mondlicht. Es geschieht sehr selten, dass man Zeuge eines solchen Ereignisses wird.«
    »Aber sie lebt noch?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Wahrscheinlich nicht in der Art, wie wir es kennen.«
    Luc verstand nicht, wie der Elfenritter das meinte. Er tastete über den zerwühlten Schnee. Überdeutlich sah er die winzigen Eiskristalle. All seine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Er schmeckte den auffrischenden Nordwind auf den Lippen und die Vielzahl von Düften, die um den Monolithen wogten.
    »Das ist nicht gerecht!« Er schlug mit den Fäusten in den Schnee. Frost biss ihm in die Knöchel. »Sie sollte doch einen neuen Arm bekommen. Was habt ihr für grausame Götter! Warum haben sie das Mädchen in Vahan Calyd überleben lassen? Warum musste sie so viele Schmerzen erdulden, nur um dann hier, an dem Ort, an den ihre Hoffnungen und Träume sie gebracht haben, zu sterben? Das ist nicht gerecht! «
    »Luc, sie ist nicht tot. Nicht so, wie du es verstehst.«
    »Hör auf mit deinen elfischen Spitzfindigkeiten! Sie ist aus dem Leben gegangen. Oder irre ich mich da vielleicht?«

    Der Elfenritter blieb ihm eine Antwort schuldig.
    »Du hättest mir sagen müssen, dass dies geschehen kann. Dann wäre ich niemals mit ihr hierhergekommen.«
    »Es war ihr Schicksal, diesen Ort aufzusuchen. Oder vielleicht war es auch ihr Schicksal, dir zu begegnen. Mit dir eine Reise zu machen und ihr Lachen wiederzufinden. Oder einfach nur die beiden Worte Liuvar Alveredar zu dir zu sagen. Ausgerechnet zu dir, dessen Brüder ihre Eltern gemordet und sie verstümmelt haben. Sie ist in Frieden und Harmonie gegangen. Wir leben in Zeiten, in denen diese Gunst nur wenigen zuteilwird.«
    »Erzähl mir nicht, dass das Ziel des Lebens der Tod ist, Elf!«
    Ollowain ließ sich von seinem beleidigenden und anklagenden Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. »Sag mir, was das Ziel des Lebens ist, Menschensohn, wenn es nicht der Tod ist. Jedes Leben mündet in den Tod!«
    »Sie war zu jung. Zu …«
    »Myrielle war jung. Doch ihr Leben war alt. Sie ist oft wiedergeboren worden. Ich bin mir sicher, dass sie erleichtert ist, ihre Erfüllung gefunden zu haben.«
    Luc sah in das alterslose Antlitz des Elfenritters. Vielleicht könnte er ihm ja glauben, wenn er nicht so traurige Augen hätte. Sie waren so fremd, die Elfen. So anders.

DER GESANDTE

    Louis hatte das Gefühl, sein Hemdkragen müsse ihn ersticken. Nach neuester Mode hatte er den spitzenbesetzten Kragen umgeschlagen, so dass er auf dem schwarzen Kürass seines Halbharnischs auflag. Das neue Hemd war am selben Tag aus Aniscans gekommen wie die Nachricht, die schwer wie ein Weinfass in der ledernen Rolle lag, die er in der Rechten hielt.
    Ihm war schon klar, dass er seit seinem Missgeschick während der Schlacht um das Lager Eisenwacht bei seinem Ordensmarschall in Ungnade gefallen war. Bruder Erilgar hatte zwar wortreich ausgeführt, was für eine Ehre es sei, dieses Kommando zu übernehmen, aber Louis wusste es besser. Man hätte ihn genauso gut zum Henker schicken können wie hierher.
    Der Hauptmann aus dem Orden vom Aschenbaum sah zurück zum Hafen. Seine Galeere wurde von einer Ehrengarde geschützt. Eine verlogene Ehre war das! Die Pikeniere waren dazu abkommandiert, darauf zu achten, dass niemand von Bord ging.
    Zwei junge Ritter eskortierten ihn zum alten Festungsturm, der dem prächtigen Hafen der Neuen Ritterschaft seinen Namen gegeben hatte. Man erzählte sich, dass der Ritter, der hier einst Wache gehalten hatte, verrückt geworden sei und die Novizen, die er unterrichten sollte, ermordet habe. Es war höchste Zeit, dass man

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