Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
und Eseln gehabt. Jetzt erfüllten Kiefer und Wacholder die Luft, gewürzt mit dem Rauch der glimmenden Feuer - und dem schwachen, süßen Unterton von Babywindeln.
    Und doch lag sie wieder in seinen Armen, dunkel und leicht, ihr Gesicht verborgen, ihr Körper schimmernd. Damals war sie feucht gewesen und in der Sommerhitze fast geschmolzen. Jetzt war ihre Haut so kühl wie Marmor, außer an den Stellen, wo er sie berührte - und doch dauerte der Sommer dort, wo er sie berührte, in seiner Handfläche fort, süß und glatt und reif und angefüllt mit den Geheimnissen einer heißen, dunklen Nacht. Es war gut, dachte er, dass sie ihr Gelübde genauso abgelegt hatten wie beim erstem Mal, im Freien, ein Teil von Wind und Erde, Feuer und Wasser.
    »Ich liebe dich«, murmelte sie an seinem Mund, und er ergriff ihre Lippe mit den Zähnen, zu gerührt, um ihr mit denselben Worten zu antworten.
    Auch damals waren Worte zwischen ihnen gewechselt worden, genau wie
heute Nacht. Die Worte waren dieselben gewesen, und er hatte sie damals nicht weniger ernst gemeint als heute. Und doch war es anders.
    Beim ersten Mal hatte er sie nur zu ihr gesagt, und es war zwar im Angesicht Gottes geschehen, doch dieser hatte sich diskret im Hintergrund gehalten und den Blick von ihren nackten Körpern abgewandt.
    Heute hatte er sie im hellen Feuerschein gesprochen, im Angesicht Gottes und der Welt, ihrer und seiner Familie. Schon damals hatte ihr sein Herz gehört und alles, was er sonst noch hatte - doch jetzt gab es keine Grenze mehr zwischen ihm und ihr, seinem und ihrem Eigentum. Der Schwur war abgelegt, der Bund geknüpft und bezeugt. Sie waren ein Körper.
    Eine Hand ihres vereinten Organismus’ drückte zu fest auf eine Brust, und ein kurzer Laut des Unbehagens drang aus einer Kehle. Sie wich ein Stück von ihm zurück, und er spürte ihre Grimasse mehr, als dass er sie sah. Kalte Luft fuhr zwischen sie, und seine Haut fühlte sich plötzlich roh an, bloßgelegt, so als hätte man ihn mit einem Messer von ihr getrennt.
    »Ich muss -«, sagte sie und berührte ihre Brust, ohne den Satz zu beenden. »Eine Sekunde, okay?«
    Claire hatte das Kind gefüttert, während Brianna bei Reverend Caldwell gewesen war, um sich vorzustellen. Vollgestopft mit Porridge und Pfirsichkompott, war Jemmy nur mit Mühe und Not zu bewegen gewesen, kurz bei ihr zu trinken, bevor ihn die Müdigkeit erneut überkam und Lizzie ihn mit seinem runden Trommelbauch davontrug. Das mochte ja schön sein für ihre Intimsphäre - dermaßen betäubt und satt gefressen, würde der Junge kaum vor Tagesanbruch aufwachen. Doch der Preis dafür war die unbenutzte Milch.
    Es war unmöglich, dass jemand, der mit einer stillenden Mutter im selben Haus lebte, sich ihrer Brüste nicht bewusst war, schon gar nicht ihr Ehemann. Sie führten ein Eigenleben, diese Brüste. Sie veränderten zum Beispiel von einer Stunde zur nächsten die Größe und schwollen von einem normalen, sanften Rund zu großen, harten Ballons an, die ihm das gespenstische Gefühl gaben, dass sie bei der kleinsten Berührung platzen würden.
    Und dann und wann platzte tatsächlich eine, oder zumindest erweckte sie den Eindruck. Die Kuppe aus weicher Haut ging auf wie ein gekneteter Brotteig und schob sich langsam, aber sicher über den Rand von Briannas Mieder. Dann erschien plötzlich ein großer, feuchter Kreis auf dem Stoff, als hätte eine unsichtbare Person mit einem Schneeball nach ihr geworfen. Oder mit zwei Schneebällen - denn wenn es bei einer Brust geschah, beeilte sich ihre Nachbarin, es ihr augenblicklich gleich zu tun.
    Manchmal wurden die himmlischen Zwillinge allerdings auch genarrt; Jemmy trank eine Seite leer, schlief aber dummerweise ein, bevor er der anderen denselben Gefallen tun konnte. Dann stand seine Mutter zähneknirschend da und ergriff die geschwollene Brust mit einer Hand, um den Rand
eines Zinnbechers genau unter die Brustwarze zu pressen und die sprühende, tropfende Milch aufzufangen und den schmerzenden Druck so weit zu lindern, dass sie selbst schlafen konnte.
    Das tat sie auch jetzt, sittsam von ihm abgewandt, ein Schultertuch gegen die Kühle umgelegt. Er konnte das Zischen der Milch hören, die mit leisem Klingeln auf das Metall traf.
    Er übertönte das Geräusch nur ungern, weil er es erotisch fand, ergriff aber dennoch die Gitarre und legte den Daumen auf die Saiten, die Hand an die Griffleiste. Er schlug keine Akkorde, sondern zupfte nur einzelne Töne, leise Echos seiner

Weitere Kostenlose Bücher