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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Bergkamm bewachte. Licht flutete aus jeder Tür und jedem Fenster, und aus dem Inneren drang Gelächter hervor.
    Er nahm eine Bewegung in der Dunkelheit wahr, und als er sich umdrehte, sah er seine Tochter aus der Milchkammer kommen, einen Topf frischer Milch in der Hand. Sie blieb bei ihm stehen und blickte zum Haus.
    »Schön, wieder hier zu sein, nicht wahr?«, sagte sie leise.
    »Aye«, sagte er. »So ist es.« Sie sahen einander lächelnd an. Dann beugte sie sich vor und betrachtete ihn genau. Sie drehte ihn um, so dass das Licht aus dem Fenster auf ihn fiel, und ein kleines Stirnrunzeln legte die Haut zwischen ihren Augenbrauen in Falten.
    »Was ist denn das?«, sagte sie und strich über seinen Rock. Ein glänzendes, rotes Blatt löste sich und segelte zu Boden. Ihre Augenbrauen fuhren hoch, als sie es sah. »Geh lieber und wasch dich, Pa«, sagte sie. »Du bist in den Giftsumach geraten.«
     
    »Du hättest es mir sagen sollen, Sassenach.« Jamie funkelte zu dem Tisch am Fenster hinüber, wo ich seinen Blumenstrauß in ein Glas Wasser gestellt hatte. Das helle, scheckige Rot des Giftsumachs leuchtete selbst im gedämpften Licht des Feuers. »Außerdem solltest du ihn wegwerfen. Willst du dich über mich lustig machen?«
    »Nein, das will ich nicht«, sagte ich lächelnd, hängte meinen Rock an den Kleiderhaken und machte mich dann an die Schnüre meines Kleides. »Aber
wenn ich es dir gesagt hätte, als du mir den Strauß gegeben hast, hättest du ihn wieder an dich gerissen. Das ist der einzige Blumenstrauß, den ich je von dir bekommen habe, und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich noch einmal einen bekomme; ich will ihn behalten.«
    Er prustete und setzte sich auf das Bett, um sich seiner Strümpfe zu entledigen. Er hatte bereits Rock, Halsbinde und Hemd ausgezogen, und der Feuerschein glänzte auf seinen Schultern. Er kratzte sich an der Unterseite seines Handgelenkes, obwohl ich ihm gesagt hatte, dass es psychosomatisch war; er hatte nicht das geringste Anzeichen eines Ausschlags.
    »Du hast doch noch nie Ausschlag davon bekommen«, bemerkte ich. »Und du bist bestimmt schon mit Giftsumach in Berührung gekommen, so oft, wie du im Wald oder auf den Feldern bist. Ich nehme an, du bist immun dagegen. Das kommt bei manchen Menschen einfach vor.«
    »Oh, aye?« Sein Gesicht nahm einen interessierten Ausdruck an, auch wenn er sich weiter kratzte. »Wie bei dir und Brianna, wenn ihr nicht krank werdet?«
    »So ähnlich, aber aus anderen Gründen.« Ich zog das hellgraue Leinenkleid aus - das nach der einwöchigen Reise mehr als nur ein wenig schmutzig war - und entledigte mich mit einem erleichterten Seufzer meines Korsetts.
    Ich stand auf, um nach dem Topf mit Wasser zu sehen, den ich zum Erhitzen in die Glut gestellt hatte. Wir hatten einige der Neuankömmlinge über Nacht zu Fergus und Marsali oder zu Roger und Brianna geschickt, aber die Küche, das Sprechzimmer und Jamies Studierzimmer im Parterre, alles war voller Gäste, die auf dem Boden schliefen. Ich hatte einerseits nicht vor, ins Bett zu gehen, ohne mir den Schmutz der Reise abzuwaschen, war aber andererseits auch nicht besonders scharf darauf, ein öffentliches Spektakel daraus zu machen.
    Das Wasser schimmerte vor Hitze, und winzige Bläschen hingen an der Wand des Topfes. Ich hielt prüfend meinen Finger hinein - wunderbar warm. Ich goss einen Teil in die Schüssel und stellte den Rest wieder warm.
    »Wir sind nicht vollständig immun, weißt du«, sagte ich warnend. »Manche Dinge - wie die Pocken - können wir nicht bekommen, Roger, Brianna und ich, weil wir dagegen geimpft sind und der Schutz dauerhaft ist. Andere Dinge wie Cholera und Typhus bekommen wir wahrscheinlich nicht, aber die Impfungen verleihen keine permanente Immunität; sie lässt nach einer Weile nach.«
    Ich bückte mich, um in den Satteltaschen zu kramen, die er mit nach oben gebracht und an der Tür abgestellt hatte. Beim gathering hatte mir jemand als Bezahlung für das Ziehen eines vereiterten Zahns einen Schwamm geschenkt - einen echten, der von den Westindischen Inseln importiert war. Genau das Richtige für meine Katzenwäsche.
    »Dinge wie Malaria - Lizzies Krankheit -«
    »Ich dachte, du hättest sie davon geheilt«, unterbrach mich Jamie stirnrunzelnd.

    Ich schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Nein, sie wird es immer haben, die Arme. Das Einzige, was ich tun kann, ist, die Schwere und Häufigkeit der Anfälle zu lindern. Es ist in ihrem Blut, verstehst du.«
    Er

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