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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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gar nicht gemerkt, wie schön rund du geworden bist, so eingemummt wie du in den letzten Wochen gewesen bist. Ich habe dich bestimmt seit einem Monat nicht mehr nackt gesehen.« Er betrachtete mich nach wie vor anerkennend, so als wäre ich ein viel versprechender Medaillenkandidat bei der Schweinezuchtschau von Shropshire.
    »Na dann sieh gut hin«, riet ich ihm, und meine Wangen liefen vor Verärgerung rot an. »Es könnte sein, dass es vorerst das letzte Mal ist!« Ich riss das Oberteil meiner Chemise wieder hoch und bedeckte meine - unleugbar ziemlich vollen - Brüste.
    Seine Augenbrauen hoben sich vor Überraschung über meinen Tonfall.
    »Du bist doch nicht wütend auf mich, Sassenach?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich. »Wie kommst du denn auf die Idee?«
    Er lächelte und rieb sich geistesabwesend mit dem Schwamm über die Brust, während sein Blick über mich hinweg wanderte. Seine Brustwarzen stellten sich in der Kühle auf, dunkel und steif zwischen den roten, gelockten Haaren, und die Feuchtigkeit glänzte auf seiner Haut.
    »Ich mag es, wenn du fett bist, Sassenach«, sagte er leise. »Fett und saftig wie ein Hühnchen. Das gefällt mir gut.«
    Möglicherweise hätte ich dies als schlichten Versuch betrachtet, sich wieder aus dem Fettnapf zu befreien, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Männer praktischerweise mit sexuellen Lügendetektoren ausgestattet sind. Es gefiel ihm gut.
    »Oh«, sagte ich. Ganz langsam ließ ich die Chemise wieder sinken. »Nun gut.«
    Er hob gestikulierend das Kinn. Ich zögerte einen Augenblick, dann stand ich auf und ließ die Chemise zu seiner Hose auf den Boden fallen. Ich streckte die Hand aus und nahm ihm den Schwamm ab.
    »Ich... äh... wasche mich nur schnell fertig, ja?«, murmelte ich. Ich wandte ihm den Rücken zu, stellte einen Fuß auf den Hocker, um mich zu waschen, und hörte hinter mir ein ermutigendes Brummen der Zustimmung. Ich lächelte vor mich hin und ließ mir ausgiebig Zeit. Das Zimmer erwärmte sich zusehends; als ich mit meinen Waschungen fertig war, war
meine Haut rosa und glatt, und nur meine Finger und Zehen waren noch ein wenig kühl.
    Endlich drehte ich mich um und sah, dass Jamie mich nach wie vor beobachtete, wobei er mit leichtem Stirnrunzeln an seinem Handgelenk rieb.
    »Hast du dich denn gewaschen?«, fragte ich. »Auch wenn es dir nichts ausmacht, wenn du das Öl des Giftsumachs an der Haut hast, kann es an die Dinge gelangen, die du anfasst - und ich bin nicht immun dagegen.«
    »Ich habe mir die Hände mit Seife gewaschen«, versicherte er mir und legte sie mir zur Illustration auf die Schultern. Und genau, er roch nach der scharfen Waschpaste, die wir aus Talg und Holzkohlenasche herstellten - es war keine parfümierte Toilettenseife, aber man bekam die Dinge damit sauber. Dinge wie Bodendielen und Eisentöpfe. Kein Wunder, dass er sich die ganze Zeit kratzte; sie war nicht gut für die Haut, und seine Hände waren rau und rissig.
    Ich neigte den Kopf und küsste seine Fingerknöchel. Dann streckte ich die Hand nach der kleinen Kiste aus, in der ich meine persönlichen Kleinigkeiten aufbewahrte, und holte das Töpfchen mit dem Hautbalsam heraus. Er bestand aus Walnussöl, Bienenwachs und gereinigtem Lanolin, wirkte angenehm lindernd und war mit den Kräuterdüften von Kamille, Schwarzwurzel, Schafgarbe und Holunderblüten versetzt.
    Ich nahm mit dem Daumennagel ein wenig heraus und verrieb es zwischen meinen Händen; der Balsam war zwar anfangs fast steinhart, verflüssigte sich aber sehr schnell, wenn er sich erwärmte.
    »So«, sagte ich, nahm eine seiner Hände zwischen die meinen und rieb ihm den Balsam in die Risse auf den Handrücken und massierte seine schwieligen Handflächen. Langsam entspannte er sich und ließ mich jeden einzelnen Finger lang ziehen, während ich mich an seinen Gelenken entlang vorarbeitete und ihm Balsam in die kleinen Kratzer und Risse rieb. Die Stellen, an denen Jamie die Lederzügel fest umklammert gehalten hatte, waren noch deutlich abgemalt.
    »Dein Blumenstrauß ist wirklich schön, Jamie«, sagte ich und wies mit einer Kopfbeugung auf das kleine Bouquet in dem Glas. »Aber wie bist du nur darauf gekommen?« Jamie war zwar auf seine eigene Weise ein großer Romantiker, doch er war auch durch und durch praktisch veranlagt; ich konnte mich nicht daran erinnern, dass er mir je ein Luxusgeschenk gemacht hatte, und er war kein Mann, der auch nur den geringsten Wert in einer Pflanze sah, die man nicht

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