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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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nicht, ob sie aus Schottland, England oder Irland sind - bei diesen Namen sind sie wahrscheinlich keine Deutschen oder Polen, aber selbst das ist nicht unmöglich.«

    »Hm.« Ich atmete nachdenklich ein Dampfwölkchen aus, das mir vorübergehend den Blick auf das Farmhaus unter uns vernebelte. »Also ist Josiah fortgelaufen. Ich nehme an, es hatte etwas mit der Brandmarke an seinem Daumen zu tun?«
    Jamie nickte, den Blick zu Boden gerichtet, während sein Pferd sich den Weg bergab bahnte. Der Boden zu beiden Seiten des Kiesbettes war weich, und schwarze Erdklumpen lugten wie wuchernde Pilze durch das Geröll.
    »Er hat einen Käse gestohlen - das hat er ehrlich zugegeben.« Sein Mund verbreiterte sich vorübergehend vor Belustigung. »Aus einer Milchkammer in Brownsville, aber die Milchmagd hat ihn gesehen. Eigentlich hat die Magd gesagt, dass es der andere war - der Bruder -, der ihn gestohlen hat, aber...« Jamie zog seine roten Augenbrauen kurz zusammen.
    »Vielleicht war Josiah ja doch nicht so ehrlich, wie ich dachte. Jedenfalls hat einer der Jungen den Käse gestohlen; Beardsley hat sie beide damit erwischt und den Sheriff gerufen, und Josiah hat die Schuld auf sich genommen - und die Strafe.«
    Nach diesem Vorfall, der sich vor zwei Jahren ereignet hatte, war der Junge von der Farm weggelaufen. Wie er Jamie sagte, hatte er stets vorgehabt, zurückzukehren und seinen Bruder zu retten, sobald er für sie beide einen Platz zum Leben ausfindig machen konnte. Jamies Angebot war ihm wie ein Geschenk des Himmels erschienen, und nach dem gathering hatte er sich sofort zu Fuß auf den Rückweg gemacht.
    »Stell dir vor, wie überrascht er war, uns hier auf dem Berg vorzufinden«, sagte Jamie und nieste. »Er hat in der Nähe auf der Lauer gelegen und versucht, sich zu entscheiden, ob es besser sei zu warten, bis wir fort waren, oder ob er herausfinden sollte, ob wir zu der Farm unterwegs waren - denn wenn das der Fall wäre, so dachte er, würden wir eine wunderbare Ablenkung für ihn abgeben, während er sich auf die Farm schlich und seinen Bruder stahl.«
    »Also hast du beschlossen, dich stattdessen mit ihm zusammen hinzuschleichen und ihm bei seinem Diebstahl zu helfen.« Auch meine Nase tropfte vor Kälte. Ich griff mit einer Hand nach dem Taschentuch und vertraute dabei darauf, dass Mrs. Piggy uns nicht kopfüber den Berg hinunterkatapultierte, während ich mir die Nase putzte. Ich betrachtete Jamie über das Taschentuch hinweg. Er hatte immer noch das klamme, rotnasige Aussehen eines Kranken, aber seine hohen Wangenknochen waren von der Morgensonne gerötet, und für einen Mann, der die ganze Nacht in einem kalten Wald verbracht hatte, sah er bemerkenswert gut gelaunt aus. »Hat es Spaß gemacht?«
    »Oh, aye, das kann man sagen. So etwas habe ich schon jahrelang nicht mehr gemacht.« Jamies Augen kniffen sich zu blauen Dreiecken zusammen, und er grinste. »Es hat mich an unsere Raubzüge im Land der Grants mit Dougal und seinen Männern erinnert, als ich noch ein Junge war. Im Dunkeln herumzukriechen, uns in die Scheune zu schleichen, ohne ein Geräusch zu machen - Himmel, ich musste mich zusammenreißen, um die Kuh nicht
gleich mit zu stehlen. Oder hätte mich zusammenreißen müssen, wenn sie eine gehabt hätten.«
    Ich rümpfte die Nase und lachte nachsichtig.
    »Du bist wirklich ein richtiger Bandit, Jamie«, sagte ich.
    »Bandit?«, sagte er ein wenig beleidigt. »Ich bin ein ausgesprochen ehrlicher Mann, Sassenach. Zumindest, wenn ich es mir leisten kann«, verbesserte er und warf dabei einen raschen Blick hinter sich, um sicher zu gehen, dass niemand mithörte.
    »Oh, grundehrlich«, versicherte ich ihm. »Viel ehrlicher, als gut für dich ist. Du bist nur nicht besonders gesetzestreu.«
    Diese Feststellung schien ihn etwas aus der Fassung zu bringen, denn er runzelte die Stirn und machte ein raues Geräusch, das entweder ein schottischer Laut der Widerrede sein konnte oder auch schlicht der Versuch, den Schleim zu lösen. Er hustete, dann zog er die Zügel an, stellte sich in den Steigbügeln auf und winkte Roger, der sich ein Stück vor uns befand, mit seinem Hut zu. Roger winkte zurück und wandte sein Pferd in unsere Richtung.
    Ich brachte mein Pferd neben Jamie zum Stehen und legte ihm die Zügel auf den Hals.
    »Ich lasse Roger mit den Männern nach Brownsville reiten«, erklärte Jamie und setzte sich wieder in den Sattel, »während ich den Beardsleys allein einen Besuch abstatte. Kommst du mit

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