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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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verheiratet«, fügte ich hinzu, als ich sah, dass sie ihren abschätzenden Blick auf Fergus richtete.
    Der Diebesfänger schien der Meinung zu sein, dass wir ein wenig vom Thema abkamen, und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf sich, indem er unter seinem Knebel einen entrüsteten Quietschlaut von sich gab. Sein Gesicht, das im Verlauf der theoretischen Erörterung seines Ablebens bleich geworden war, war jetzt wieder rot angelaufen, und das Haar klebte ihm in breiten Strähnen an der Stirn.
    »Oh, aye«, sagte Jamie, dem dies auffiel. »Vielleicht sollten wir dem Gentleman das Wort erteilen?«
    Robbie kniff bei diesen Worten die Augen zusammen, doch er nickte widerstrebend. Die Wettkämpfe waren jetzt in vollem Gange, und von der Arena drang heftiger Lärm zu uns herüber; es würde niemandem auffallen, wenn hier jemand schrie.
    »Ihr dürft nicht zulassen, dass sie mich umbringen, Sir! Ihr wisst, dass es nicht rechtens ist!« Heiser vor Anstrengung, richtete der Mann seinen Appell an Jamie, sobald der Knebel entfernt worden war. »Ich tue nur meine Pflicht und führe der Justiz einen Kriminellen zu!«
    »Ha!«, ertönte es von allen McGillivrays gleichzeitig. Sie schienen zwar alle einer Meinung zu sein, doch der Ausdruck derselben artete auf der Stelle in ein Gewirr von Beschimpfungen, Kraftausdrücken und eine Serie hemmungsloser Tritte gegen die Schienbeine des Gentlemans aus.
    »Schluss damit!«, sagte Jamie so laut, dass man ihn trotz des Aufruhrs hören konnte. Da dies keinerlei Auswirkungen zeigte, packte er McGillivray Junior beim Nacken und dröhnte in voller Lautstärke: »Ruhe!« Dies erschreckte
sie so, dass sie vorübergehend verstummten und schuldbewusste Blicke in Richtung der Wettkampfarena warfen.
    »Nun denn«, sagte Jamie bestimmt. »Myers, bringt bitte den Gentleman mit. Rob, Fergus, kommt mit mir. Bitte, Madame?« Er verbeugte sich vor Mrs. McGillivray, die zunächst die Augen aufriss, dann aber langsam zustimmend nickte. Jamie sah mich an, verdrehte die Augen und marschierte dann mit dem männlichen Teil der Anwesenden auf den Bach zu, Manfred immer noch beim Genick gepackt. Die Verantwortung für die Damen blieb mir überlassen.
    »Euer Mann - wird er meinen Sohn retten?« Ute wandte sich mir zu, die blonden Augenbrauen sorgenvoll zusammengezogen.
    »Er wird es versuchen.« Ich sah die Mädchen an, die sich hinter ihre Mutter gedrängt hatten. »Wisst Ihr, ob Euer Bruder in Hillsborough gewesen ist?«
    Die Mädchen sahen einander an und wählten dann schweigend Inga zu ihrer Sprecherin.
    »Nun ja, doch, das war er«, sagte sie ein wenig trotzig. »Aber er hat nicht bei dem Aufruhr mitgemacht, wirklich nicht. Er war nur dort, um ein Pferdegeschirr flicken zu lassen, und ist in die Menge geraten.«
    Ich fing einen schnellen Blick zwischen Hilda und Senga auf und schloss daraus, dass dies möglicherweise nicht die ganze Geschichte war. Doch war es, dem Himmel sei Dank, nicht meine Sache, dies zu beurteilen.
    Mrs. McGillivrays Blick verharrte bei den Männern, die in einiger Entfernung standen und sich murmelnd unterhielten. Sie hatten den Diebesfänger losgebunden, nur seine Hände waren immer noch gefesselt. Er stand mit dem Rücken an einem Baum und sah aus wie eine in die Enge getriebene Ratte, die trotzig die Zähne fletscht. Jamie und Myers hatten sich direkt vor ihm aufgebaut, während Fergus daneben stand, die Stirn aufmerksam gerunzelt, das Kinn auf seinen Haken gestützt. Rob McGillivray hatte ein Messer gezogen, mit dem er nachdenklich an einem Kiefernzweig herumschnitzte. Dann und wann sah er den Diebesfänger finster und drohend an.
    »Ich bin mir sicher, dass Jamie... äh... etwas tun kann«, sagte ich und hoffte, dass besagtes »Etwas« nicht allzu viel Gewalt beinhalten würde. Mir kam der ungebetene Gedanke, dass der zwergenhafte Diebesfänger problemlos in einen der leeren Vorratskörbe passen würde.
    »Gut.« Ute McGillivray nickte bedächtig, ohne den Blick von den Männern abzuwenden. »Besser, wenn ich ihn nicht umbringe.« Ihr Blick wandte sich plötzlich mir zu, ihre Augen hellblau und leuchtend. »Aber ich werde es tun, wenn ich muss.«
    Ich glaubte ihr.
    »Ich verstehe«, sagte ich vorsichtig. »Nur - Verzeihung, aber selbst wenn dieser Mann Euren Sohn festgenommen hätte, hättet Ihr nicht zum Sheriff gehen und ihm erklären können...?«

    Die Mädchen wechselten weitere Blicke. Diesmal war es Hilda, die das Wort ergriff.
    »Nein, Ma’am. Wisst Ihr, es wäre ja

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