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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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klein und ziemlich stämmig, verfügte jedoch über ein beachtliches Hinterteil mit einem Arsch, der an zwei Kanonenkugeln in einem Sack erinnerte. Es war nicht schwer, sich vorzustellen, dass ihr etwas Derartiges zustieß, und Roger spürte, wie das Lachen in seiner Brust aufquoll. Er versuchte mannhaft, es zu unterdrücken, doch es entwich als schmerzhaftes Prusten aus seiner Nase.
    »Wir sollten nicht lachen. Sie hatte überall Splitter.« Trotz ihres vorwurfsvollen Tons konnte er spüren, wie Brianna zitterte, und ihre Stimme wurde von Lachen geschüttelt.
    »Himmel. Und dann?«
    »Na ja, Billy hat gebrüllt - er hat sich nichts gebrochen, aber er hat sich ziemlich fest den Kopf gestoßen -, und Mrs. Bug kam mit ihrem Besen aus der Küche gestürzt, weil sie meinte, die Indianer greifen an, und Mrs. Chisholm hat sich auf die Suche nach Mrs. MacLeod gemacht und angefangen, vom Abort aus zu brüllen, und... jedenfalls kamen mitten in dem ganzen Tohuwabohu die Gänse angeflogen, und Mrs. Bug hat mit Riesenaugen nach oben geschaut, und dann hat sie so laut >Gänse!< gerufen, dass alle Welt zu schreien aufhörte, und sie ist in Pas Studierzimmer gerast und mit der Vogelflinte wieder heraus gekommen und hat sie mir in die Hand gedrückt.«
    Während ihrer Erzählung hatte sie sich ein wenig entspannt. Sie schnaufte und lehnte sich an ihn.
    »Ich war so wütend, dass ich tatsächlich einfach irgendetwas umbringen wollte . Und es waren ziemlich viele - die Gänse -, man konnte sie überall am Himmel rufen hören.«
    Er hatte die Gänse auch gesehen. Schwarze Vögel, die in V-Form auf dem Höhenwind entlang flogen und sich wie Pfeile ihren Weg über den Winterhimmel bahnten. Hatte ihre Rufe gehört, mit einem seltsamen Gefühl der Einsamkeit im Herzen, und sich gewünscht, Brianna wäre an seiner Seite.
    Alle waren aus dem Haus geeilt, um zuzusehen; die wilden Chisholmkinder und die halbwilden Chisholmhunde hatten johlend und bellend vor Aufregung im Gebüsch herumgetobt, um die abgestürzten Vögel einzusammeln, während Brianna nur dastand und schoss und nachlud, so schnell sie konnte.
    »Einer der Hunde hat eine Gans erwischt, und Toby hat versucht, ihn davon wegzuzerren, und der Hund hat ihn gebissen, und er ist auf dem ganzen Hof herumgerast und hat gebrüllt, sein Finger sei ab, und er war ganz voller Blut, und niemand konnte ihn anhalten, um nachzusehen, ob es stimmte, und Mama war nicht da, und Mrs. Chisholm war mit den Zwillingen unten am Bach...«
    Sie spannte sich wieder an, und er konnte sehen, wie das Blut ihr erneut in den Nacken stieg. Er umfasste ihre Taille fester.
    »Und war sein Finger abgebissen?«
    Sie hielt inne und holte tief Luft, dann wandte sie den Kopf, um ihn anzusehen, und ihr Gesicht verlor etwas an Farbe.
    »Nein. Er hatte nicht einmal eine Schramme an der Haut; es war Gänseblut.«
    »Aha. Dann hast du es doch gut gemacht, oder? Die Vorratskammer ist voll, keine Verletzten - und das Haus steht auch noch.«
    Es hatte ein Scherz sein sollen, und er war überrascht zu spüren, wie sie tief aufseufzte und ihre Anspannung ein wenig nachließ.
    »Ja«, sagte sie, und ihre Stimme hatte einen unleugbar zufriedenen Unterton. »Das habe ich. Keine Toten und Verletzten - und alle Mäuler gestopft. Und das bei minimalem Blutvergießen«, fügte sie hinzu.
    »Na ja, an der Sache mit dem Hobeln und den Spänen ist wohl doch etwas dran, aye?« Er lachte und neigte den Kopf, um sie zu küssen, dann fiel ihm sein Bart wieder ein. »Oh -tut mir Leid. Ich gehe mich rasieren, ja?«
    »Nein, tu das nicht.« Er ließ sie los, und sie drehte sich um und strich mit der Fingerspitze über sein Kinn. »Eigentlich ist es gar nicht so schlecht. Auϐerdem kannst du das doch auch später machen, oder?«
    »Aye, das kann ich.« Er neigte den Kopf und küsste sie sanft, aber gründlich. Das war es dann also? Sie wollte nur hören, dass sie ihre Sache gut gemacht hatte, als sie allein für Haus und Hof verantwortlich gewesen war? Wenn ja, dann fand er, dass sie es verdient hatte. Er hatte ja gewusst, dass sie in seiner Abwesenheit nicht nur am Kamin gesessen und Jemmy Wiegenlieder vorgesungen hatte - aber über die unappetitlichen Details hatte er nicht nachgedacht.
    Er war umgeben vom Duft ihres Haars und dem Moschus ihres Körpers, doch als er tief einatmete, um mehr davon zu bekommen, fiel ihm auf, dass das Zimmer außerdem auch nach Wacholder und Tannennadeln duftete, und nach dem milden Duft von Bienenwachskerzen. Und

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