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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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›wichtige Angelegenheiten‹ regelst, und dann kommst du hier völlig verdreckt herein marschiert und trampelst überall auf dem sauberen Boden herum, ohne überhaupt zu bemerken, dass er sauber war ! Hast du eigentlich eine Ahnung, was für eine Arbeit es ist, einen Kiefernboden auf Händen und Knien zu schrubben? Mit scharfer Seife!« Sie gestikulierte anklagend in seine Richtung, allerdings zu schnell, als dass er hätte erkennen können, ob ihre Hände mit klaffenden Wunden übersät, am Handgelenk abgefault oder einfach nur gerötet waren.
    »... und du willst nicht einmal einen Blick auf deinen Sohn werfen oder etwas von ihm hören - er kann jetzt krabbeln , und ich wollte es dir zeigen, aber du wolltest nur ins Bett und hast dir noch nicht einmal die Mühe gemacht, dich vorher zu rasieren...«
    Roger fühlte sich, als sei er in die Rotorblätter eines großen Ventilators geraten, der sich rapide drehte. Er kratzte sich an seinem kurzen Bart und hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Ich... äh... dachte, du wolltest gern...«
    »Das wollte ich ja auch!« Sie stampfte mit dem Fuß auf, und der zerfallene Dreck erhob sich in einer kleinen Staubwolke.
    »Okay!« Er bückte sich, um sein Hemd aufzuheben, wobei er ein Auge
argwöhnisch auf sie gerichtet hielt. »Dann - dann bist du also wütend, weil mir nicht aufgefallen ist, dass du den Boden geputzt hast, ist es das?«
    »Nein!«
    »Nein«, wiederholte er. Er holte tief Luft und machte einen neuen Versuch. »Dann liegt es also doch daran, dass ich Weihnachten vergessen habe?«
    »Nein.«
    »Du bist wütend, weil ich mit dir schlafen wollte, obwohl du es auch wolltest?«
    »NEIN! Könntest du bitte die Klappe halten?«
    Roger war sehr in Versuchung, dieser Bitte Folge zu leisten, doch ein hartnäckiges Bedürfnis, der Sache auf den Grund zu gehen, ließ ihn weiter drängen.
    »Aber ich verstehe nicht, warum -«
    »Das weiß ich doch! Das ist ja das Problem!«
    Sie machte auf der nackten Ferse kehrt und stampfte zu der Truhe hinüber, die am Fenster stand. Mit einem Knall schwang sie den Deckel auf und begann unter leisen Prust- und Ächzgeräuschen, darin zu kramen.
    Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und zog sich das schmutzige Hemd über den Kopf. Er fühlte sich verärgert und schuldbewusst zugleich, eine schlechte Kombination. Er zog sich in einer Atmosphäre geladenen Schweigens fertig an und legte sich eine Reihe möglicher Bemerkungen und Reaktionen zurecht, um sie sogleich wieder zu verwerfen, da sie alle die Lage nur weiter anheizen würden.
    Sie hatte ihre Strümpfe gefunden, streifte sie sich heftig ruckend über, dann schob sie ihre Füße in ein Paar abgetragene Holzpantinen. Jetzt stand sie am offenen Fenster und atmete die kalte Luft in tiefen Zügen ein, so als hätte sie vor, ihre Morgengymnastik zu machen.
    Am liebsten hätte er die Flucht ergriffen, während sie nicht hinsah, aber er brachte es nicht über sich, einfach zu gehen, solange zwischen ihnen etwas nicht stimmte - was in Gottes Namen es auch immer war. Er konnte das Gefühl der Nähe spüren, die vor weniger als einer Viertelstunde noch zwischen ihnen geherrscht hatte, und er brachte es einfach nicht fertig zu glauben, dass es sich einfach in Luft aufgelöst hatte.
    Er trat behutsam hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie fuhr nicht herum, um ihm auf den Fuß oder in die Eier zu treten, daher riskierte er einen leichten Kuss auf ihren Nacken.
    »Du wolltest mich etwas fragen, das mit den Gänsen zu tun hat.«
    Sie holte tief Luft und atmete seufzend aus, um sich dann ganz leicht an ihn zu lehnen. Ihre Wut schien genauso schnell verschwunden zu sein, wie sie gekommen war, und er war zwar verblüfft, aber dankbar. Er legte die Arme um ihre Taille und zog sie an sich.
    »Gestern«, sagte sie, »sind Mrs. Abernathy die Frühstücksbrötchen angebrannt.«

    »Oh. Aye?«
    »Mrs. Bug hat ihr vorgeworfen, viel zu sehr mit den Haarbändern ihrer Tochter beschäftigt zu sein, um auf das zu achten, was sie tat. Und was dachte sie sich überhaupt dabei - hat Mrs. Bug gesagt -, Johannisbeeren in die Buttermilchbrötchen zu geben?«
    »Warum sollte man denn keine Johannisbeeren in Buttermilchbrötchen tun?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber Mrs. Bug meint, man sollte es nicht. Und dann ist Billy MacLeod die Treppe herunter gefallen, und seine Mutter war nirgendwo zu finden - sie war auf den Abort gegangen und stecken geblieben -, und...««
    »Bitte was ?« Mrs. MacLeod war

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