Das Flammende Kreuz
»und Knoblauch. Etwas Scharfes... Pfeffer. Aye, und Nelke. Eichhornblut und Fleischsaft.« Seine Zunge fuhr hervor wie die einer Schlange und berührte meinen Handrücken. »Stärke - Kartoffeln - und etwas Holziges. Knollenblätterpilze.«
»Das ist unfair«, sagte ich und versuchte, meine Hand zurückzubekommen.
»Du weißt ganz genau, was es zum Abendessen gegeben hat. Und es waren keine Knollenblätterpilze, sondern Judasohren.«
»Mm?« Er drehte meine Hand um und roch an meiner Handfläche, dann an meinem Handgelenk und meinem Unterarm. »Essig und Dill; du hast Gurken eingelegt, aye? Gut, die esse ich gern. Mm, oh, und hier ist Sauerrahm an den Härchen an deinem Arm - hast du da beim Buttern oder beim Sahnemachen etwas verspritzt?«
»Rate doch, wenn du das so gut kannst.«
»Butter.«
»Verdammt.« Ich versuchte immer noch, meine Hand wegzuziehen, aber nur, weil seine Bartstoppeln mich am Oberarm kitzelten. Er schnupperte sich weiter an meinem Arm entlang bis in die Mulde meiner Schulter. Ich quietschte auf, als seine Haarsträhnen über meine Haut fielen.
Er hob meinen Arm ein Stück, berührte dort das feuchte, seidige Haar und hielt sich den Finger unter die Nase. » Eau de femme « , murmelte er, und ich hörte das Lachen in seiner Stimme. » Ma petite fleur .«
»Und dabei habe ich gebadet «, sagte ich reumütig.
»Aye, mit Sonnenblumenseife«, sagte er mit einem leisen Unterton der Überraschung, als er an meinem Schlüsselbein roch. Ich jaulte schrill, aber leise auf, und er legte seine große, warme Hand über meinen Mund. Er roch nach Schießpulver, Heu und Dung, aber das konnte ich nicht sagen, da er mir den Mund zuhielt.
Er richtete sich ein wenig auf und beugte sich zu mir herüber, so dass sein Backenbart über meine Wangen kratzte. Er ließ seine Hand sinken, und ich spürte seine sanften Lippen an meiner Schläfe, die Schmetterlingsberührung seiner Zunge auf meiner Haut.
»Und Salz«, raunte er, sein Atem warm auf meinem Gesicht. »Du hast Salz im Gesicht, und deine Wimpern sind nass. Weinst du, Sassenach?«
»Nein«, sagte ich, obwohl ich ein plötzliches, irrationales Bedürfnis verspürte, genau das zu tun. »Nein, ich schwitze. Mir war... heiß.«
Mir war nicht länger heiß; meine Haut war kühl; kalt auch dort, wo mir der nächtliche Luftzug vom Fenster den Rücken kühlte.
»Ah, aber hier... mm.« Jetzt war er auf den Knien, einen Arm um meine Taille gelegt, seine Nase in der Mulde zwischen meinen Brüsten vergraben. »Oh«, sagte er, und wieder hatte sich sein Tonfall verändert.
Normalerweise trug ich kein Parfum, doch ich besaß ein spezielles Öl, das von den Westindischen Inseln kam und Orangenblüten, Jasmin, Vanilleschoten und Zimt enthielt. Ich hatte nur eine winzige Phiole, mit der ich mich manchmal betupfte - bei Gelegenheiten, von denen ich dachte, sie könnten etwas Besonderes sein.
»Du hast mich gewollt«, sagte er bedauernd. »Und ich bin eingeschlafen, ohne dich auch nur anzurühren. Das tut mir Leid, Sassenach. Du hättest etwas sagen sollen.«
»Du warst müde.« Seine Hand lag nicht mehr auf meinem Mund; ich fuhr ihm über das Haar und strich ihm die langen, dunklen Strähnen hinter das Ohr. Er lachte, und ich spürte die Wärme seines Atems auf meinem nackten Bauch.
»Dazu könntest du mich von den Toten erwecken, Sassenach, und es würde mir nichts ausmachen.«
Er stand auf und sah mir ins Gesicht, und selbst in dem gedämpften Licht konnte ich sehen, dass es solch drastischer Maßnahmen nicht bedürfen würde.
»Es ist heiß«, sagte ich. »Ich schwitze.«
»Meinst du, ich nicht?«
Seine Hände umschlossen meine Taille, und plötzlich hob er mich hoch und setzte mich auf die breite Fensterbank. Ich schnappte nach Luft, als ich mit dem kühlen Holz in Kontakt kam, und klammerte mich automatisch rechts und links an den Fensterrahmen.
»Was in aller Welt machst du da?«
Er machte sich nicht die Mühe zu antworten; es war sowieso nur eine vollkommen rhetorische Frage.
» Eau de femme «, murmelte er, und sein weiches Haar strich über meine Oberschenkel, als er vor mir kniete. Die Dielen ächzten unter seinem Gewicht. » Parfum d’amour, mmh?«
Der kühle Wind hob mein Haar und wehte es kitzelnd über meinen Rücken wie die kaum spürbare Berührung eines Liebhabers. Jamies Hände lagen fest auf der Rundung meiner Hüften; ich war nicht in Gefahr zu fallen, und doch spürte ich den Schwindel erregenden Abgrund hinter mir, die klare,
Weitere Kostenlose Bücher