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Das fliegende Klassenzimmer.

Das fliegende Klassenzimmer.

Titel: Das fliegende Klassenzimmer. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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und knurrte: »Komm ran, du Lausejunge!«
    »Moment«, sagte Matthias. Er schritt näher und hielt dem andern eine Faust unter die Nase. Wawerka schlug voller Wut zu. So wurde sein Gesicht wieder frei, und schon erhielt er ein derartiges Ding hinters Ohr, dass er sich hinsetzte. Er kam wieder hoch, schlingerte auf Matthias zu und wurde mit ein paar knallenden Ohrfeigen abgefangen. Sie waren gar nicht mehr nötig. Er war vollkommen erledigt. Matthias packte den Wehrlosen bei den Schultern, drehte ihn um und gab ihm einen Tritt. Wie eine aufgezogene Laufpuppe stolperte Heinrich Wawerka aus dem Kampfring, mitten in die sprachlose Gruppe der Realschüler hinein. Wenn sie ihn nicht aufgehalten hätten, wäre er weitergetorkelt.
    Matthias wurde begeistert empfangen. Alle schüttelten ihm die Hand. Uli strahlte übers ganze Gesicht. »Und eine Angst hab ich deinetwegen ausgestanden!«, sagte er. »Tut das Auge sehr weh?«
    »Keine Bohne«, brummte der Sieger gerührt. »Hast du übrigens meine letzte Semmel aufgehoben?« Der Kleine gab ihm die Tüte, und Matthias kaute wieder einmal.
    »Nun wollen wir rasch den Kreuzkamm herausholen!«, rief das Fässchen.
    Es kam aber anders. Egerland erschien, machte ein verlegenes Gesicht und sagte: »Es tut mir furchtbar Leid.
    Meine Leute wollen euch den Gefangenen nicht ausliefern.«
    »Aber das ist ja unmöglich!«, meinte Martin. »Wir haben es doch vorher ganz genau besprochen! Ihr könnt doch nicht einfach euer Wort brechen!«
    »Ich bin ganz deiner Ansicht«, entgegnete Egerland niedergeschlagen. »Doch sie verweigern mir den Gehorsam. Ich kann nichts dagegen machen.«
    Martin kriegte wieder seinen roten Kopf. »Das ist unglaublich!«, rief er außer sich. »Haben die Kerle denn keinen Anstand im Leibe?«
    »Teufel, Teufel! Wenn ich das gewusst hätte«, sagte Matthias kauend, »dann hätte ich den Wawerka zu Frikasee gemacht. Uli, wie schreibt man Frikasee?«
    »Mit zwei s«, antwortete Uli.
    »Zu einem Frikassee mit vier s hätte ich ihn verarbeitet«, sagte Matthias.
    »Mir ist die Geschichte entsetzlich peinlich«, meinte Egerland.
    »Ich bin zwar eurer Ansicht, aber ich muss doch zu meinen Leuten halten! Nicht wahr?«
    »Natürlich«, sagte Sebastian. »Du hast eben Pech. Du bist ein typisches Beispiel für den Konflikt der Pflichten. Das gab’s schon öfter.«
    Der Nichtraucher kam langsam über den Platz, nickte Matthias anerkennend zu und erkundigte sich, was es denn gäbe.
    Sebastian berichtete den Sachverhalt.
    »Donnerschlag!«, sagte der Nichtraucher. »Solche Strolche gibt es unter den Jungens von heute? Es tut mir leid, Martin, dass ich euch den Zweikampf vorgeschlagen habe. So etwas ist natürlich nur unter anständigen Menschen möglich.«
    »Sie haben vollkommen Recht, mein Herr«, meinte Egerland.
    »Das Einzige, was ich tun kann, ist, dass ich mich dem Gymnasium als Geisel zur Verfügung stelle. Martin Thaler, ich bin euer Gefangener!«
    »Bravo, mein Junge«, sagte der Nichtraucher. »Aber das hat natürlich nicht den geringsten Sinn. Wie viel Jungen sollen denn heute noch eingesperrt werden?«
    »Es ist gut«, sagte Martin. Sein Gesicht war ernst und blass.
    »Du bist ein feiner Kerl. Gehe zu deinen Leuten zurück und teile ihnen mit, dass wir sie in zwei Minuten angreifen werden. Das wird übrigens der letzte Kampf zwischen uns und euch sein. Mit Wortbrüchigen kämpfen wir nicht mehr. Wir verachten sie nur.«
    Egerland verbeugte sich stumm und lief fort.
    Martin versammelte hastig die Jungen um sich und sagte leise:
    »Jetzt passt mal gut auf! In zwei Minuten beginnt ihr eine Schneeballschlacht mit allem Komfort. Die Leitung übernimmt Sebastian. Denn Matthias, Johnny Trotz und ich haben einen kleinen Ausflug vor. Wehe, wenn ihr die Schlacht gewinnt, bevor wir zurück sind! Ihr habt die Aufgabe, die Realschüler hier festzuhalten! Ihr dürft sogar ein bisschen zurückweichen.
    Damit sie euch verfolgen.«
    »Das ist mir zu hoch«, meinte das Fässchen, bückte sich und buk Schneebälle.
    »Ein ausgezeichneter Plan«, sagte Sebastian voller Anerkennung. »Verlass dich ganz auf mich. Ich werde hier das Ding schon schaukeln.«
    Uli, der am liebsten mit Matthias zusammen gewesen wäre, trat an Martin heran. »Darf ich nicht mit euch kommen?«
    »Nein«, entgegnete Martin.
    »Aber Uli!«, rief Sebastian. »Du musst doch hier bleiben und beim Zurückweichen helfen. Das kannst du doch so gut!«
    Uli traten Tränen in die Augen.
    Matthias holte aus, als wolle er

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