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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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ihre bleichen Wangen verteilt, und ihr rotes Haar war ein wirres, struppiges Durcheinander. Sie starrte ihn aus grünen Augen an, in denen Resignation lag.
    Donovan schluckte, ihm fehlten die Worte. Er konnte sie kaum ansehen. Sie ekelte und ängstigte ihn.
    Tränen strömten jetzt über Kristens Gesicht. »Ich wollte nicht, dass jemand von dem Baby erfährt. Die Familie Cross hätte ein Ungeheuer aus ihm gemacht.«
    Donovan schüttelte den Kopf. »Wer tut uns das hier an?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ist es Eva?«
    »Ich weiß es nicht.« Auf einmal gaben ihre Knie nach, und ihre Beine knickten ein. Nur die Fesseln an ihren Handgelenken hielten sie aufrecht.
    Sie war ohnmächtig geworden oder, schlimmer noch, gestorben. Donovan hatte schreckliche Angst. Er wollte nicht allein hier zurückbleiben. »Kristen! Kristen! Wachen Sie auf. Bitte wachen Sie auf.«
    Eine ganze Weile regte Kristen sich nicht. Ihr Atem ging so flach, dass er glaubte, sie sei gestorben. Leblos wie eine Marionette hing sie da. Und dann hob sie den Kopf und sah ihn an.
    »Kristen! Kristen! Wachen Sie auf! Warum bin ich hier?« Er riss an den Seilen, ohne auf den Schmerz zu achten, den sie auf seiner wunden Haut verursachten.
    »Die Artikel, die Sie geschrieben haben.« Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
    »Die Artikel, die ich geschrieben habe?«
    »Ja.«
    Im Geist ging er alle Artikel durch. »In dem letzten und auch vor zehn Jahren habe ich Eva hart angefasst.«
    Kristen nickte. »Ich erinnere mich an die alten Artikel.«
    »Es muss Eva sein. Sie muss es sein, die uns das hier antut.«
    Kristen starrte ihn an. »Sie bestraft uns für unsere Sünden.«
    »Ich habe nichts Falsches getan. Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Ich habe nicht gesündigt!«
    Kristen schwieg einen Augenblick. »Sie denkt aber, dass Sie es getan haben.«
    Das Licht ging aus.

20
    Dienstag, 11. April, 15:15 Uhr
    Nachdem Garrison Eva bei Angie zurückgelassen hatte, fuhr er direkt zum Anwesen von Micah Cross. Eine Haushälterin ließ ihn ein und führte ihn nach hinten in den Salon, den er schon vom letzten Mal kannte. Garrison trat mit dem Jahrbuch vom Price unter dem Arm an den Kamin, in dem ein Feuer knisterte.
    »Detective«, sagte Micah Cross von der Schwelle aus. »Noch ein Besuch?«
    Garrison drehte sich um. »Mr Cross. Danke, dass Sie mich empfangen.«
    Cross’ Auftreten war kühl, fast schon reserviert. »Womit kann ich Ihnen helfen?«
    Garrison lächelte. »Ich hätte noch Fragen zu Ihrem Bruder.«
    Der letzte Rest von Entgegenkommen in Micahs Augen schwand. »Natürlich. Was möchten Sie wissen?«
    »Ihr Bruder war auf dem College ein ziemlicher Star.«
    »Das stimmt. Er spielte Football. Hatte gute Noten.«
    »Wie ich gehört habe, war er mit einem Mädchen namens Kristen Hall zusammen.«
    »Möglich. Er hatte etliche Freundinnen. Frauen mögen gut aussehende Jungs.«
    »Mit Kristen war es etwas Besonderes. Soweit ich weiß, waren sie mehrere Monate zusammen.«
    Micah zupfte einen imaginären Faden von seinem Hosenbein. »Wenn Sie das sagen.«
    »Sie erinnern sich also nicht an sie?«
    »Der Name sagt mir im Moment nichts. Aber falls Sie ein Foto von ihr haben, erkenne ich sie vielleicht.«
    Garrison schlug das mitgebrachte Buch auf. »Tatsächlich habe ich das Jahrbuch aus dem letzten Studienjahr Ihres Bruders dabei.«
    »Wie tüchtig von Ihnen.«
    Garrison blätterte zu der Seite mit dem Foto von den Mitgliedern der Himmelssterne. »Kommt Ihnen eine der jungen Frauen bekannt vor?«
    »Ich kenne Eva Rayburn. Es ist schwer, sie zu vergessen.« Er schien das Foto eingehend zu betrachten. »Die Gesichter kommen mir bekannt vor. Und ich erkenne Sara. Welche ist Kristen?«
    »Die Rothaarige.«
    »Wenn Sie es sagen. Worauf läuft das hinaus? Es klingt langsam fast so, als bräuchte ich einen Anwalt.«
    Garrison wollte, dass dieses Gespräch locker und unverkrampft verlief, damit Micah nicht seine Anwälte damit beauftragte, die Fragen abzuschmettern. Doch unverkrampft zu bleiben, war nicht so leicht wie sonst. Am liebsten hätte er Micah gesagt, er solle sich verdammt noch mal von Eva fernhalten und sie nicht mit Erinnerungen an den Mann quälen, der sie vergewaltigt hatte. »Ich trage nur Hintergrundinformationen zusammen, Mr Cross. Kein Grund zur Sorge.«
    »Ich verstehe nicht. Mein Bruder ist seit über zehn Jahren tot. Der Fall wurde aufgeklärt. Die Sache ist abgeschlossen.«
    Garrison lächelte. »Sie haben doch in der Zeitung von den Morden

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