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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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»Fertig.«
    Eva wusch sich die Hände, richtete ein Sandwich her und legte es auf einen weißen Teller. Sie stellte Bobby den Teller hin, drehte sich wortlos zu dem großen Kühlschrank um und holte einen Milchkrug heraus. Sie füllte zwei Gläser und stellte eines vor Bobby und das andere an ihren Platz. Bobby griff nach dem Sandwich.
    »Wasch dir erst die Hände, Kleiner. Weiß Gott, welche Keime das Kätzchen mit sich herumschleppt.«
    Bobby ging zur Spüle und stellte sich auf den kleinen Schemel, den King für ihn heruntergebracht hatte. Er schrubbte sich die Hände mit Seife und heißem Wasser, wie King es ihm beigebracht hatte. Nachdem er sie sich abgetrocknet hatte, nahm er das Sandwich, in jede Hand eine Hälfte. Er betrachtete beide Hälften, als würde er sich fragen, ob er sie wohl auf einmal essen könnte, dann entschied er sich für zwei große Bissen von dem Sandwichstück in seiner Linken.
    Eva schnitt ihr Sandwich ebenfalls durch und nahm selbst ein paar Bissen. Dazu trank sie langsam ihre Milch. Sie aßen schweigend. Als Bobby die erste Hälfte seines Sandwichs gegessen hatte, schüttete er die Milch in sich hinein, dann wandte er sich seiner rechten Hand zu.
    Eva legte ihm noch ein Sandwich auf den Teller und aß weiter.
    Der Junge verputzte alles, was sie ihm vorsetzte, einschließlich drei Gläsern Milch. Als er fertig war, sah er Eva zum ersten Mal an. Ein Milchschnurrbart zierte seine Oberlippe.
    »Nachtisch?«, fragte Eva. »Apfel- oder Kirschkuchen?«
    Er zögerte, als wäre die Entscheidung fast zu viel für ihn. »Apfel.«
    Sie nickte und schnitt ihm ein großes Stück ab. Er griff nach der Gabel, die sie ihm reichte, und stach sie in ein saftiges Apfelstück.
    »Ich nehme Kirsche«, meinte sie und bemühte sich um einen gleichmütigen Ton, während sie sich ein Stück abschnitt. »Aber wenn ich wirklich wählen könnte, würde ich Torte nehmen. Schokoladentorte mit Zuckerguss obendrauf.«
    Wieder sah Bobby kurz zu ihr herüber. Er sagte nichts, aß aber, als fürchtete er, das Essen könnte verschwinden, wenn er sich nicht beeilte.
    »Magst du auch Schokolade?«
    Er nickte.
    »Kluger Junge.« Sie spießte eine Kirsche und ein Stück Kuchenrand auf. »Aber ich habe ja gleich gemerkt, dass du schlau bist.«
    Er runzelte die Stirn. »Woran denn?«
    »Du hast das Kätzchen gefunden.« Im Gefängnis zahlte es sich immer aus, wenn man Ärger aus dem Weg ging. »Wie hast du das gemacht?«
    »Ich hab’s miauen gehört und sein Versteck gefunden. Ich kann gut Verstecke finden.«
    »Ich weiß.« Sie hätte ihn gern gefragt, wovor er sich versteckte. Aber sie konnte es nicht leiden, wenn andere Leute in ihrer Vergangenheit herumstocherten, also steckte sie auch nicht die Nase in anderer Leute Angelegenheiten. Wenn er es ihr erzählen wollte, würde sie zuhören, aber sie würde ihn nicht bedrängen. Schweigend aßen sie ihren Kuchen. Nachdem sie das Geschirr gespült hatten, sahen sie ein letztes Mal nach der kleinen Katze. »Ihr wird nichts passieren. Es ist nicht sehr kalt, und du hast ihr ja ein Festmahl aus Milch und Thunfisch bereitet.«
    Der Junge runzelte die Stirn.
    »Mach dir keine Sorgen. Sie ist eine Überlebenskünstlerin.« Genau wie wir.
    »Okay.« Er ließ die Hand auf dem Türgriff liegen und zögerte. »Du bist nett, Eva.«
    »Wie kannst du dir da so sicher sein?«
    Er begegnete ihrem Blick. »Ich merke, wenn jemand böse ist.«
    »Ich auch.«
    Sie schluckte und musste an einen Moment der Grausamkeit denken, der ihr Leben verändert hatte. An den meisten Tagen konnte sie die Erinnerungen beiseiteschieben und diesen Abend vergessen, an dem sie gestorben und zu einem anderen Menschen geworden war. Doch aus irgendeinem Grund gelang ihr das heute nicht. Es war wohl das Feuer, das ihren Panzer durchlässig gemacht hatte.
    Sie schwiegen einen Augenblick, dann sagte Eva: »Geh schlafen, Kleiner. Du musst morgen in die Schule.«
    »Ich hasse die Schule.«
    »Lerne, sie zu lieben. Sie ist deine Eintrittskarte zu einem guten Leben.«
    »Du gehst ja auch nicht zur Schule.«
    »Ich werde wieder hingehen. Sobald ich das Geld zusammenhabe.«
    Er betrachtete sie, und in seinen Augen lag eine Abgeklärtheit, die ungewöhnlich war für sein Alter. »Okay.«
    Sie brachte ihn hinauf in den ersten Stock und blieb im Treppenhaus stehen, bis er in der Wohnung war. Sie wartete, bis sie nichts mehr hörte, und dann noch ein paar Minuten länger, um sicherzugehen, dass er nicht noch einmal

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