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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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vorbestraft, und da ist es nicht klug, einem Tatort so nahe zu kommen.«
    Sie hätte ihm sagen können, dass sie sich gestern Abend hinter den Bäumen versteckt hatte und vor Furcht kaum einen klaren Gedanken hatte fassen können, entschied jedoch, das lieber für sich zu behalten. »Ich werd’s mir merken.«

5
    Dienstag, 4. April, 8:00 Uhr
    Ein Streifenwagen fuhr hinter einem zerbeulten Ford Gran Torino her in die Sackgasse und hielt direkt neben Garrisons Wagen. Dem Gran Torino entstieg eine große, breitschultrige Frau. Sie war Anfang fünfzig, trug verblichene Jeans, ein Haus-Hanna-Sweatshirt und Tennisschuhe. Aus ihrem zu einem Knoten geschlungenen Haar hatten sich ein paar schwarze Strähnen gelöst und umrahmten hohe Wangenknochen sowie durchdringende graue Augen mit ausgeprägten Krähenfüßen.
    Sie schlang die Arme um sich und musterte die Verwüstung. »Oh Gott. Oh Gott.« Über ihre sommersprossigen Wangen liefen Tränen.
    Garrison ging auf sie zu. »Ms Sally Walton?«
    »Ja.« Ihre Stimme zitterte, und sie schüttelte den Kopf, während sie auf die verkohlten Überreste starrte.
    Garrison schüttelte ihr die Hand und bemerkte, dass sie vor Anspannung die Lippen zusammenpresste. »Ich bin Detective Deacon Garrison vom Alexandria City Police Department, und das ist mein Partner Malcolm Kier.«
    Malcolm streckte ihr die Hand hin. »Ich habe Ihnen den Streifenwagen geschickt, damit Sie nicht selbst fahren mussten.«
    Als Sally ihm die Hand gab, klirrten silberne Armreifen. »Ich wollte mit meinem eigenen Wagen kommen, deshalb ist mir der Officer gefolgt.« Sie schloss die Augen und massierte sich den Nasenrücken. »An meinen freien Abenden werde ich dauernd angerufen. Meist sind es nur irgendwelche Bagatellen, deshalb habe ich in letzter Zeit öfters mein Handy abgeschaltet.«
    »Verständlich«, meinte Garrison. »Wo waren Sie letzte Nacht?«
    »Bei meinem Freund. Sein Name ist Charlie Jones. Er arbeitet in einer Autowerkstatt in Arlington. Wollen Sie seine Telefonnummer haben?«
    »Ja, Ma’am. Ich werde überprüfen müssen, wo Sie waren.«
    Sally wühlte in ihrer Tasche nach einem Block und einem Stift und notierte Name und Telefonnummer. »Nun, je schneller Sie dahinterkommen, dass ich es nicht war, desto schneller können Sie den finden, der es getan hat.«
    »Genau, Ma’am.« Garrison betrachtete ihre schwungvolle Handschrift. »Können Sie uns sagen, wer im Haus gewohnt hat?«
    »Ich denke schon.« Sallys Stimme klang rau und ein wenig kratzig, wie von jahrelangem Zigarettenkonsum.
    »Würden Sie uns bitte die Namen der Bewohner und Ihrer Angestellten auch aufschreiben?«
    »Ihr Kollege hat mir gerade gesagt, dass keiner meiner Leute zu Schaden gekommen ist.«
    »Wir möchten nur sichergehen, dass wir alle berücksichtigt haben.«
    Sally schrieb die Namen mit ruhiger Hand auf. »Das sind sieben Personen, sechs Bewohner und eine Mitarbeiterin. Neben diejenigen, von denen ich denke, dass sie mir erfundene Namen angegeben haben könnten, habe ich Sternchen gesetzt.«
    »Erfunden?«, fragte Garrison.
    »Ich hatte nicht so viel Zeit, ihre Identität zu überprüfen. Ein paar haben vielleicht gelogen, was ihren Nachnamen angeht.«
    »Passiert das häufig?«
    »Ständig. Aber ich schaue mir die Leute immer an. Ich will keinen Ärger. Gestern Abend hatte ich frei, und ich wollte schnell weg. Da habe ich mir nicht die Zeit genommen, alle zu überprüfen. Es war kalt, und es wäre mir unverhältnismäßig erschienen, Leute abzuweisen.« Sie legte zwei Finger an ihre Lippen. »Hat das etwa einer meiner Bewohner getan?«
    »Wir wissen es noch nicht.« Garrison blickte auf seinen Notizblock. »Letzte Nacht hatte nur ein Mitarbeiter Dienst?«
    »Eigentlich hätten es zwei sein sollen, aber die zweite Person rief an, um Bescheid zu sagen, dass es später würde.«
    »Hat der Anruf Sie überrascht?«
    »Nein, nein. Eva ist sehr zuverlässig. Sie rief nur an, um zu sagen, dass sie bei ihrem anderen Job länger brauchen würde. Sie hat drei Jobs, weil sie dringend Geld zur Seite legen will. So wie ich sie verstanden habe, wollte sie sich beeilen.«
    »Sie sagten, sie heißt Eva?«
    »Genau. Eva Rayburn.«
    »Und der andere Mitarbeiter?«
    »Neal Beamer.«
    »Wir haben gestern Abend mit ihm gesprochen. Er hat vorne im Haus mit den Bewohnern ferngesehen, als das Feuer ausbrach.«
    »Das klingt ganz nach Neal. Er sieht gern fern. Ich bin froh, dass Eva nicht hier war.«
    »Warum?«
    »Sie wäre hinten gewesen, in der

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