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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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eine Garnitur Kleidung zum Wechseln bereit.
    Als sie sich dem Schlafzimmer näherten, wurde der Gestank noch schlimmer. Garrison spähte durch die offene Tür und erblickte die aufgedunsene, verwesende Leiche von Lenny Danvers. Seine Hände waren an einen Stuhl gefesselt und die Füße zusammengebunden. In seiner Brust klafften vier Stichwunden.
    Garrison ging näher heran. »Ein rascher Tod, es sieht nicht so aus, als hätte man ihm Brandwunden zugefügt. Er wurde nur erstochen.«
    »Der Mörder hat aus Notwendigkeit, nicht aus Rachegefühl gehandelt«, vermutete Malcolm.
    »Erinnert mich wieder an dieses andere Mordopfer, Eliza Martinez, die auch erstochen wurde. Aber ich will verdammt sein, wenn ich zwischen den beiden eine Verbindung sehe.« Garrison musterte eingehend die Blutspuren. Es hatte den Anschein, als wäre Danvers von hinten erstochen worden. »Vielleicht hat sie genau wie Danvers den Mörder gesehen?«
    »Könnte sein.«
    Vor der Wohnung entstand Bewegung, was wohl bedeutete, dass die Spurensicherung eingetroffen war. Garrison richtete sich auf. »Wir müssen unsere Suche auf Danvers’ bevorzugte Einbruchsgebiete konzentrieren. Vielleicht finden wir heraus, wo Lisa Black ermordet wurde, und entdecken irgendeinen Hinweis auf den Mörder.«
    »Die Frau, die in der Nacht zum Dienstag hinter dem ›Haus Hanna‹ tot aufgefunden wurde, konnte inzwischen von der Polizei identifiziert werden.« Eva achtete nur halb auf das, was aus dem Fernsehgerät über der Bar drang, bis sie »Haus Hanna« hörte.
    »Der Name des Opfers ist Lisa Black, sie war einunddreißig Jahre alt und lebte in Alexandria, Virginia.« Eva erstarrte. Bier floss immer weiter aus dem Zapfhahn in das bereits volle Glas und weiter über ihre Hand. Sie drehte den Zapfhahn zu und schüttelte die Flüssigkeit ab, während sie auf den Bildschirm starrte und hoffte, dass sie ein Foto des Opfers zeigen würden. Doch der Nachrichtensender brachte erst nur Bilder des ausgebrannten Gebäudes.
    Eva wischte sich die Hände trocken und stellte dann das Bierglas vor ihren Gast auf die Theke. Sie nahm die Fernbedienung und hielt das Fernsehbild an. Auf dem Bildschirm war das Gesicht einer jungen Frau zu sehen. Es war dieselbe Frau, deren Foto Detective Garrison ihr gezeigt hatte, nur dass sie auf dem Polizeifoto die Augen geschlossen und den Mund weit geöffnet hatte. Das Führerscheinfoto im Fernsehen war nicht sehr schmeichelhaft, aber die Frau lächelte, und ihre Augen strahlten.
    Eva betrachtete sie. Lisa Black war eine der drei Studentinnen gewesen, die gegen sie ausgesagt hatten. Doch diese Lisa Black sah der Frau, die sie am Price kennengelernt hatte, nicht ähnlich. Das Haar ihrer Studienkollegin war dunkel gewesen, sie hatte fünfzehn Kilo mehr gewogen und eine breitere Nase gehabt. Konnte es etwa dieselbe Person sein? Diese Lisa hier war klapperdürr, und ihre hohen Wangenknochen und das ausgeprägte Kinn vermittelten eine Überlegenheit, die der Lisa, die sie gekannt hatte, nie zu eigen gewesen war.
    »Herrgott, Eva, du bist so intelligent.« Lisa strich sich eine Strähne ihres dunklen, lockigen Haars hinters Ohr. Sie lächelte, wodurch ihr flächiges Gesicht noch breiter wurde.
    »Du bist klüger, als du denkst«, sagte Eva. »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel.«
    »Ich wünschte nur, ich könnte mehr wie du sein. Und wie Kristen. Du hast den Verstand und sie das Aussehen.«
    Eva wusste nicht recht, was sie dazu sagen sollte. Teils fühlte sie sich geschmeichelt, teils tat ihr Lisa leid. »Lass uns weiter lernen.«
    »Okay. Kristen möchte, dass unsere Verbindung nächste Woche die College-Meisterschaften gewinnt. Und ich will sie nicht enttäuschen.«
    Konnte die Frau auf dem Bildschirm die Lisa sein, die im Zeugenstand gewesen war und ausgesagt hatte, dass Eva Josiah getötet hatte?
    Lisa, Eva, Kristen und Sara waren im College eng befreundet gewesen. Lisa und Eva hatten sich im Matheseminar kennengelernt. Später hatte Lisa sie in das Verbindungshaus mitgenommen und zum Beitritt ermutigt. Eva hatte sich so gefreut, im Price endlich Freundinnen zu finden. Bis dahin war sie nur das siebzehnjährige Genie gewesen, das vorzeitig den Highschool-Abschluss geschafft und ein Vollstipendium fürs College ergattert hatte. Da sie aus einer Pflegefamilie kam, hatte sie kein Geld für Vergnügungen übrig, so wie die anderen Studenten. Außerdem sah sie so jung aus, dass kein gefälschter Ausweis ihr Zutritt zu irgendeiner Bar oder Party

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