Das Flüstern der Albträume
Richtung, und er wusste, wenn er sich nicht sofort aus dem Staub machte, würde man ihn wegen Störung polizeilicher Ermittlungsarbeit festsetzen.
Er wandte sich um und sah, dass Detective Kier auf ihn zukam. Der Mann bewegte sich wie ein langsamer Güterzug in seine Richtung. Er schien es nicht eilig zu haben, doch wenn es zum Zusammenstoß kam, würde es Donovan umhauen.
Malcolm lächelte breit. »Wollen Sie irgendwohin, Donovan?«
Donovan grinste ebenfalls. »Ich wollte gerade gehen.«
»Ach nein, bleiben Sie doch noch ein bisschen zum Plaudern da. Ich bin sicher, Detective Garrison wird ein paar Takte mit Ihnen reden wollen.«
Kelly sah zwischen den beiden Männern hin und her. Ihr Mund stand leicht offen, was etwas dümmlich wirkte. »He, was ist los, Officer? Der Mann hat mir nur eine Zigarette angeboten.«
Malcolm wandte den Blick nicht von Donovan ab. »Er ist ein Reporter, Ma’am.«
»Ein was?«
»Das ist Connor Donovan. Ein Mann, der für eine Story alles tun würde.«
Donovan zuckte die Schultern. »Ich habe der Dame nur eine Zigarette gegeben.«
Kelly warf ihm die Zigarettenschachtel zu. »Arschloch.« Dann stapfte sie zurück zum Rettungswagen, dabei kam ihr Garrison entgegen.
Garrison nahm die Sonnenbrille ab. »Also, was hat sie Ihnen erzählt?«
Donovan blinzelte. »Meins gegen deins.«
Garrison bemühte nicht einmal sein berühmtes Lächeln. »Halten Sie sich aus der Sache raus, Donovan. Ich will nicht, dass Sie das hier in einen Medienzirkus verwandeln.«
»Serienmorde sind brisant, Detective. Die Leser müssen wissen, dass sie in Gefahr sind.«
Garrison spannte seine Kiefermuskeln an. »Wer sagt Ihnen, dass es sich um Serienmorde handelt?«
»In beiden Fällen behaupten Zeugen, die Opfer hätten sternförmige Brandwunden gehabt.«
Garrison atmete tief ein und langsam wieder aus. »Schreiben Sie das nicht.«
»Sie können mich nicht daran hindern.«
»Nein, das kann ich nicht. Aber wenn Sie dieses Detail bringen, haben wir am Ende womöglich noch einen weiteren Irren, der nachzuahmen versucht, was Sie geschrieben haben.«
Donovan zuckte die Schultern. »Sie machen zu viel Wind.«
»Bringen Sie dieses Detail nicht.«
»Vielleicht sollten Sie sich mehr Mühe geben, Ihren Tatort zu überwachen und Ihre Zeugen im Blick zu behalten, Kumpel. Ich habe eine Story zu schreiben.«
Garrison schäumte vor Wut, während er auf das Mordopfer hinunterstarrte. Diesen Mistkerl Donovan aus dem Kopf zu bekommen, erwies sich als echte Herausforderung. In Gedanken gab er sich Fantasien hin, wie er den Kerl verprügelte.
Malcolm trat zu ihm. »Er ist weg.«
»Toll. So als würde man das Gatter zumachen, nachdem das Pferd entlaufen ist.«
»Ja.« Kier versuchte gar nicht erst, ihm mit irgendwelchen Sprüchen zu kommen. »Er wird alles bringen, was die Auflage fördert.«
»Ich habe die Kollegin in der Presseabteilung angerufen. Sie versucht, die Geschichte zu stoppen.«
Vom Fluss her kam ein kalter Windstoß und jagte Malcolm Schauer über den Körper. »Wie lange kann sie uns die Presse vom Leib halten?«
»Kommt wahrscheinlich darauf an, in welcher Stimmung der Herausgeber gerade ist. Aber er kennt die Spielregeln. Wenn er jetzt mir hilft, kann ich vielleicht später einmal ihm helfen.«
Malcolm steckte eine Hand in die Hosentasche. »Du klingst richtig vernünftig.«
Garrison musste grinsen, obwohl ihm überhaupt nicht nach Lachen zumute war. »Gut so.« Er schob seinen Ärger beiseite und konzentrierte sich auf die Leiche. Die vier grausamen Sterne waren wie bei dem anderen Opfer kreisförmig in ihre Haut gebrannt worden. »Wer auch immer das getan hat, ist aus dem Versuchsstadium heraus. Die Sterne sind deutlich ausgeprägt.«
»Übung macht den Meister.«
»Sie ist jung, wie das letzte Opfer. Dreißig vielleicht, und sie war hübsch, als sie noch gelebt hat.«
»Stimmt.«
Garrison nickte. »Die Pathologin hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Das Selbstvertrauen des Mörders nimmt zu.«
»Und inzwischen ist er so dreist, dass er es nicht mehr nötig hat, ein Feuer zu legen, um unsere Aufmerksamkeit zu erregen.« Malcolm rieb sich über den Nacken. »Warum gerade sie?«
»Ich weiß es nicht, aber ich verwette ein Jahresgehalt, dass nichts davon Zufall ist.«
»Wie kommst du darauf?«
»Er ist einfach zu verdammt vorsichtig. Auch an diesem Tatort hat die Spurensicherung nicht viel gefunden. Der Kerl ist schlau. Und er sucht sich seine Opfer aus einem bestimmten Grund
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