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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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dachte … ich dachte, Sie wären einer von Prices Leuten. Wir wollten uns gerade verdrücken, und ich dachte, er hätte uns irgendwie doch noch entdeckt.«
    »Du hast mir auf dem Dach eine gelangt?«
    Er grinste. Er hatte rotblondes Haar und hellblaue Augen. Er sah damit aus wie ein Filmstar oder Rettungsschwimmer. »Ich habe Ihnen bloß einen Kinnhaken verpasst. Nur leider waren wir da zufällig auf einem Dach.«
    Ich zeigte ihm meinen Mörderblick und brummte: »Klugscheißer.«
    Er kicherte, wurde aber sofort wieder ernst. »Als Sie durch das Dachfenster fielen, dachte ich, ich bin am Arsch. Ich hab geglaubt, ich müsse für den Rest meines Lebens in den Knast.«
    Nachdem ich die Kanone weggesteckt hatte, schloss ich meine Wohnungstür auf. »Du meinst, wie dein Onkel?«
    Er senkte pfeilschnell den Blick. »Darum sollte sich Carlos kümmern.«
    »Carlos Rivera?«, fragte ich verblüfft.
    »Ja. Ich habe ihn seit Tagen nicht gesehen.«
    Teddy schlenderte nach mir herein, schloss die Tür und schob den Riegel vor. Normalerweise hätte mich das beunruhigt, vor allem in Anbetracht der neu eingeführten Festwoche, aber ich sah ihm an, dass er eine Menge durchgemacht hatte. Etwas war ihm zugestoßen, daher wollte er kein Risiko eingehen.
    Und Reyes war auch da. Ich hätte mich fast lang hingelegt, als ich den dunklen Nebel beim Vorderfenster erblickte. Im nächsten Moment spürte ich ihn. Seine Wärme, seine elektrisierende Ausstrahlung. Das Zimmer roch wie ein Wüstensturm um Mitternacht.
    »Setz dich«, wandte ich mich an Teddy, indem ich auf einen Hocker vor meiner Küchenbar wies und so tat, als sei alles im Lot. Um zu verbergen, dass Reyes’ Nähe mich körperlich erschütterte, blieb ich in Bewegung. Zuerst setzte ich Kaffee auf, dann verstaute ich meine verderblichen Einkäufe im Kühlschrank. Als ich bemerkte, dass auch Teddys Hände zitterten, griff ich nach Schinken, Truthahn, Blattsalat und Tomaten. »Ich hab einen Bärenhunger«, log ich. »Ich mache mir ein Sandwich. Willst du auch eins?«
    Er schüttelte höflich den Kopf.
    Ich strafte ihn mit einem ausgesucht finsteren Blick. »Du weißt nicht, was dir entgeht.«
    Der Glanz in seinen Augen verriet mir, wie hungrig er in Wahrheit war.
    »Schinken, Truthahn oder beides?«, fragte ich und gab ihm damit das Gefühl, als hätte er bei meiner Fütterungsaktion noch eine Wahl.
    »Ich glaube, beides«, antwortete er und zuckte hilflos die Achseln.
    »Klingt gut. Ich denke, ich nehme das Gleiche. Aber jetzt zum Ernst des Lebens.«
    Er runzelte bekümmert die Stirn.
    »Cola, Eistee oder Milch?«
    Er verzog den Mund zu einem Grinsen, während sein Blick sich zur Kaffeemaschine verirrte.
    »Wie wär’s mit Milch zum Sandwich? Kaffee kannst du danach noch trinken.«
    Wieder zuckte er die Schultern.
    »Wir haben inzwischen herausgefunden, dass Benny Price der Schurke ist«, erklärte ich, während ich die dritte Scheibe Schinken auf sein Sandwich häufte. »Kannst du von der Nacht erzählen, in der dein Freund starb?«
    Er senkte den Kopf, offenbar wollte er ungern darüber reden.
    »Teddy, wir müssen zusehen, dass dein Onkel aus dem Knast rauskommt und Price eingebuchtet wird.«
    »Ich wusste gar nicht, dass Onkel Mark sitzt. Dass er jemanden umgebracht haben soll, ist lächerlich«, fügte er schnaubend hinzu. »Er ist der ruhigste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Ganz anders als meine Mutter, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Hast du deine Mutter mal gesehen, seit du zurück bist?«
    »Nein. Pater Federico meinte, er würde ein Treffen arrangieren, aber ihn haben wir auch nicht mehr gesehen. Ich nehme an, Price hat herausgefunden, was abgeht, und hat ihn sich auch geschnappt.«
    »Was geht denn ab?«, fragte ich, nachdem ich ihm ein großes Glas Milch eingegossen hatte.
    Er nahm einen kräftigen Bissen von seinem Sandwich und spülte ihn mit eiskalter Milch hinunter. »Price sendet Späher aus, Sie wissen schon, Typen, die nach obdachlosen oder vernachlässigten Jugendlichen Ausschau halten. Nach Jugendlichen, die keiner vermisst.«
    »Verstehe. Aber du warst nicht obdachlos.«
    »James schon, irgendwie. Seine Mutter hat ihn rausgeschmissen, nachdem sie noch mal geheiratet hatte. Er konnte nirgendwohin, also kroch er in Onkel Marks Schuppen unter.«
    »Und als er verletzt wurde, zog er sich dorthin zurück.«
    »Ja, genau, James wurde misstrauisch, als dieser eine Späher ihn mit Fragen löcherte und wissen wollte, ob James Familie hätte oder ob er mit ihm

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