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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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als hätte ich nicht gewusst, dass dieses Thema tabu war. Aber Mrs Johnson war so traurig. In ihren Augen sah man nichts als Trauer, sie war schon fast so grau wie ihr Pullover. Ich dachte bloß, sie würde gerne Bescheid wissen, weiter nichts.
    Ich lief mit einem breiten Grinsen zu ihr. Schließlich wollte ich die besten Neuigkeiten überbringen, die sie seit langer Zeit gehört hatte. Ich zupfte an ihrem Pullover, deutete auf den Rasen, auf dem ihre Tochter spielte, und sagte: »Da ist sie, Mrs Johnson. Da drüben ist Bianca. Sie winkt Ihnen. Hey, Bianca!«
    Als ich zurückwinkte, schnappte Mrs Johnson nach Luft und sprang auf. Sie griff sich an den Hals und hielt verzweifelt nach ihrer Tochter Ausschau.
    »Bianca!«, schrie sie, rannte los und stolperte durch den Park. Ich wollte sie zu der Stelle führen, wo Bianca spielte, doch Denise riss mich zurück. Von der Peinlichkeit tief gedemütigt sah sie zu, wie Mrs Johnson über den Rasen lief und den Namen ihrer Tochter wimmerte. Sie rief einem kleinen Jungen zu, er solle die Polizei rufen, und rannte zwischen die Bäume.
    Denise stand unter Schock, als die Polizei kam. Mein Dad war auf die Funkdurchsage ebenfalls gekommen. Man fand Mrs Johnson und brachte sie zurück, um aufzuklären, was überhaupt los war. Doch mein Vater wusste längst Bescheid. Er ließ beschämt den Kopf hängen. Und dann brüllten alle auf mich ein. Ich sah nur noch Beine und drohende Finger. Wie konnte ich nur? Was dachte ich mir dabei? Hatte ich denn keine Ahnung, was Mrs Johnson durchmachte?
    Und Denise stand in der ersten Reihe. Heulend und zitternd verfluchte sie den Tag, an dem sie meine Stiefmutter geworden war. Sie grub die Fingernägel in meine Arme und schüttelte mich, um mich zur Besinnung zu bringen. Die Enttäuschung in ihrem Gesicht war schrecklich.
    Ich fühlte mich dermaßen durcheinander, gekränkt, verraten und hilflos, dass ich mich innerlich zurückzog. »Aber, Mom«, hauchte ich durch einen Tränenvorhang, der niemanden berührte, am wenigsten meine Stiefmutter, »da ist sie doch.«
    Sie knallte mir eine, ehe ich überhaupt eine Bewegung registrierte. Zuerst spürte ich nichts, nur einen überraschenden Schlag und einen Augenblick abgrundtiefer Schwärze, als mein Verstand den Moment verarbeitete, da mir die Hand meiner Stiefmutter hart ins Gesicht klatschte. Dann war ich wieder da, stand Auge in Auge mit Denise, deren Mund äußerst wütend auf- und zuklappte. Ich konnte mich durch die Tränenflut, die mir den Blick trübte, nur schwer auf sie konzentrieren. Hinter dem Schleier sah ich aufgebrachte Gesichter, alle um mich herum waren völlig außer sich.
    Dann trat der Böse auf den Plan, Reyes, dessen Zorn noch deutlicher zu spüren war als der aller anderen. Allerdings war er nicht wütend auf mich. Wenn ich es zugelassen hätte, hätte er meine Stiefmutter mitten entzweigehauen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ich flehte ihn atemlos an, ihr nichts anzutun. Ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich mir, was hier geschah, selbst zuzuschreiben hatte. Dass ich den Zorn der Menschen ringsum verdient hatte. Schließlich hatte Denise mich gewarnt, von den anderen zu sprechen. Doch ich hatte nicht auf sie gehört. Da hielt er inne. Und verschwand mit markerschütterndem Gebrüll, ließ nur den erdigen Geruch und den starken, sonderbaren Geschmack zurück.
    Da trat mein Vater vor und packte Denise bei den Schultern. Sie wurde von Heulkrämpfen geschüttelt, als er sie zu seinem Streifenwagen führte. Die Polizisten fragten mich stundenlang aus, wenigstens kam es mir so vor, doch ich weigerte mich, noch ein weiteres Wort zu sagen. Ich verstand zwar nicht ganz, was ich falsch gemacht hatte, hielt aber den Mund und sagte nichts mehr. Und Denise habe ich nie wieder Mom genannt.
    Eine harte Lektion, die ich niemals vergessen habe.
    Zwei Wochen später schlich ich mich alleine in den Park. Ich setzte mich auf die Bank und beobachtete Bianca beim Spielen. Sie winkte mir, mich zu ihr zu gesellen, aber dazu war ich noch zu niedergeschlagen.
    »Sag mir, bitte«, bat Mrs Johnson hinter mir, »ist Bianca noch da?«
    Erschrocken sprang ich von der Bank auf und sah sie argwöhnisch an. Sie hielt nach Bianca Ausschau, die vor der Baumreihe im Sandkasten spielte.
    »Nein, Mrs Johnson«, antwortete ich zurückweichend. »Ich habe überhaupt nichts gesehen.«
    »Bitte«, flehte sie. »Sag es mir.« Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    »Ich kann nicht.« Ich brachte nur noch ein

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