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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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hätte.«
    »Nein, ich meine das mit den Sprachen. Das ist so … «
    »… unfassbar cool?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »… irrsinnig.«
    »Oh, ja, das ist es wohl.«
    »Und du konntest schon an deinem Geburtstag verstehen, was man zu dir sagte?«
    Ich zog nachdenklich die Nase kraus und antwortete: »Irgendwie schon. Allerdings nicht wörtlich. Ich hatte keine Erfahrung, keine Vergangenheit, mit der ich die Worte hätte verknüpfen können. Wenn man mit mir sprach, verstand ich alles mehr intuitiv. Seltsamerweise begann ich ganz normal zu sprechen und zu laufen und das alles. Aber wenn man etwas zu mir sagte, konnte ich es verstehen, egal welche Sprache gesprochen wurde. Ich wusste einfach, worum es ging.«
    Als sich der Bildschirmschoner einblendete, tippte ich meine Maus an und holte Reyes’ Bild auf den Monitor zurück. »Ich habe auch die ersten Worte verstanden, die mein Vater zu mir gesagt hat«, fuhr ich fort, wobei ich mir meine Traurigkeit nicht anmerken lassen wollte. »Zumindest das meiste. Er teilte mir mit, dass meine Mutter gestorben war.«
    Cookie schüttelte den Kopf. »Es tut mir so leid.«
    »Ich glaube, mein Vater wusste Bescheid. Ich glaube, er wusste, dass ich ihn verstand. Das war unser kleines Geheimnis.« Ich nahm eine Handvoll Popcorn und schob mir eines in den Mund. »Dann hat er meine Stiefmutter geheiratet, und alles wurde anders. Sie kam ziemlich schnell dahinter, dass ich ein Freak war. Alles begann damit, dass ich süchtig nach mexikanischen Seifenopern wurde.«
    »Du bist kein Freak, Charley.«
    »Schon gut. Ist ja nicht ihre Schuld.«
    »Doch, ist es«, gab sie zurück und klang plötzlich rasiermesserscharf. »Ich bin auch Mutter. Stiefmutter oder nicht, Mütter dürfen so was nicht tun.«
    »Schon, aber Amber kam ja auch nicht als Schnitterin zur Welt.«
    »Das spielt keine Rolle. Sie ist deine Stiefmutter. Punkt. Du bist doch keine Massenmörderin.«
    Gott, wie schön, jemanden auf meiner Seite zu wissen. Mein Vater hatte mich immer rückhaltlos geliebt, aber so den Rücken gestärkt hatte er mir auch wieder nicht. Ich glaube, Cookie hätte es für mich im Alleingang mit der Mafia aufgenommen. Und gewonnen.
    »Und am Tag deiner Geburt hat er dich Dutch genannt?«
    »Ja.«
    »War das bevor deine Mutter durch dich hinüberging oder danach?«
    »Danach, aber das kapiere ich einfach nicht. Woher wusste er davon? Mir ist erst heute Abend klar geworden, dass der Böse mich nicht mit meinem richtigen Namen angesprochen hat. Er hat mich nicht Charlotte genannt, sondern Dutch, Cookie, genau wie Reyes später, als ich schon auf der Highschool war. Woher hatte er das wissen können?« Meine Gedanken wirbelten durcheinander, während ich mich verzweifelt bemühte, die Details logisch zu verknüpfen.
    »Gut, ich will dich mal was fragen«, sagte Cookie und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ist dir an Reyes, als du ihm zum ersten Mal begegnet bist, irgendwas aufgefallen?«
    »Abgesehen davon, dass er von seinem irren Vater verprügelt wurde?«
    »Ja.«
    Ich holte tief Luft und dachte darüber nach. »Weißt du, das ist mir damals nicht bewusst gewesen, ich meine, vielleicht war ja irgendwas anders, übernatürlich. Aber so mit Adrenalin vollgepumpt, wie ich war, dachte ich, das läge nur daran, dass die ganze Situation so haarsträubend war. Er war so wunderbar, so schön und lebendig und vollkommen.«
    »Deiner Beschreibung nach kommt er mir schon wie ein übernatürliches Wesen vor. Dass er Prügel einsteckt und einfach losmarschiert, so wie du das praktisch einmal wöchentlich machst, gibt mir zu denken.«
    »So habe ich das noch nie gesehen.« Als ich gleichermaßen beunruhigt und fasziniert an jene Nacht zurückdachte, stand mir Reyes wieder deutlich vor Augen. »Weißt du was?«, begann ich, als mir ein Licht aufging. »Er war tatsächlich anders, irgendwie, keine Ahnung, dunkel, unberechenbar.«
    »Na ja, das hört sich für mich verdächtig übernatürlich an.«
    Wäre ich nicht so müde gewesen, ich hätte wahrscheinlich gelacht. »Bist du jetzt unter die Experten gegangen?«
    »Wenn es um scharfe, dunkle Typen geht, absolut.«
    Diesmal lachte ich wirklich.
    »Und wie oft hast du den Bösen gesehen?«, wollte Cookie nun wissen, die sich mit allem, was ich ihr gesagt hatte, rasch abzufinden schien. Gut so. Konstruktiv. Und billiger als therapeutische Maßnahmen.
    »Nicht sehr oft.«
    »Und was war, wenn du ihn gesehen hast?«
    Ich griff nach meiner Tasse und trank einen Schluck

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