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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Apparate abgeschaltet.«
    Endlich sah er mich an, sein Blick wanderte von meinen Füßen langsam nach oben, hinterließ ein wohliges Kribbeln auf meiner Haut und speiste sämtliche Moleküle mit einer Strahlkraft, die sich in meinem Unterleib sammelte, dort kreiste, sich in meinen Südpol ergoss, mein Fleisch entzündete und meine Glieder löste. Ich hatte Mühe, bei der Sache zu bleiben.
    »Du musst aufwachen«, erklärte ich, doch er blieb stumm. »Kannst du mir wenigstens verraten, wie deine Schwester heißt?«
    Sein Blick blieb an meinen Hüften hängen, ehe die Wanderschaft Richtung Norden weiterging.
    »Sie ist die Einzige, die das Abschalten verhindern kann.«
    Immer noch nichts. Dann fiel mir ein, wie Rocket auf seinen Namen reagiert hatte. Mit welcher Angst. Ich trat näher, achtete aber darauf, nicht in die Reichweite seiner Arme zu gelangen. Wir mussten dringend miteinander reden, auch wenn mich seine Nähe zittern ließ und mein Körper, konditioniert wie der pawlowsche Hund, sich unwillkürlich nach seiner Berührung sehnte.
    »Rocket hatte Angst vor dir«, sagte ich mit plötzlich heiserer Stimme. Als er seinen Blick auf Danger und Will Robinson heftete, fragte ich: »Du würdest ihm doch nichts tun, oder?« Endlich fand sein durchdringender, leidenschaftlicher Blick meine Augen.
    Obwohl wir ein gutes Stück voneinander entfernt standen, spürte ich die Hitze, die von ihm ausging. Und gegen meinen Willen trat ich einen Schritt auf ihn zu. Dabei bedrängten mich so viele Fragen, so viele Zweifel.
    Einen Monat lang war er jede Nacht erschienen, dann ein Mal nicht, und schon gewann meine Unsicherheit die Oberhand. Und wenn es sich noch so erbärmlich anhört – in diesem Augenblick war es mir am dringendsten zu erfahren, warum er in der vergangenen Nacht nicht zu mir gekommen war. Reyes runzelte die Stirn, zog die Brauen zusammen und legte den Kopf schief, als überlegte er, was ich wohl gerade dachte.
    Doch so sehr ich ihm die Frage stellen wollte, musste ich mich zuerst vergewissern, ob von ihm Gefahr für Rocket ausging, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, warum das so sein sollte.
    »Würdest du Rocket, wenn ich dich sehr nett, samt Sahnehäubchen obendrauf bitte, nichts tun?«
    Sein Blick sank zu meinem Mund, sodass ich die Luft anhielt und mich nur schwer beherrschen konnte, nicht auf der Stelle über ihn herzufallen. Ich musste mich zusammenreißen.
    »Einmal blinzeln heißt Ja«, sagte ich, bevor mir noch die letzte Selbstachtung und Angriffslust abhandenkäme. Er war offensichtlich ein sehr gefährliches Wesen, und ich fragte mich mehr und mehr, zu welcher besonderen Gattung er wohl gehörte. Womöglich war er wie ich und Rocket mit einer Aufgabe geboren worden, einem Job, doch dann war sein Leben wie das von Rocket aus dem Ruder gelaufen, und er hatte seine Pflicht nie erfüllen können. Meine ohnehin wackelige Selbstbeherrschung knickte ein. Ich versank in den funkelnden goldenen Sprenkeln seiner Augen. Ich kam mir vor wie ein Kind vor einem Magier, der es in seinen Bann schlägt, fühlte mich von einem fremden Willen zu ihm hingezogen.
    Auf einmal drehte er sich um und brach den Bann, als hätte irgendetwas seine Aufmerksamkeit erregt. Im nächsten Augenblick stand er vor mir, sein sinnlicher Mund nur mehr Zentimeter von mir entfernt.
    »Du warst müde … «, sagte er und verschwand in einem Wirbel dunkler Partikel, noch ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte.
    Ich stand im Nachhall seiner Erscheinung, der Klang seiner Stimme ergoss sich wie geschmolzenes Gold über meinen Rücken, als Cookie zur Tür hereineilte.
    »Garrett hat angerufen, er meinte, du wurdest verwundet«, rief sie. »Wieder mal. Aber du bist gesund und munter.« Dann neigte sie den Kopf ein wenig nach links. »Jedenfalls einigermaßen. Hast du schon mal daran gedacht, dass du dich nur deshalb so schnell wieder erholst, weil du die Schnitterin bist?«
    Reyes war hier, in meinem Wohnzimmer, er stand so fest und himmlisch vor mir wie Michelangelos David .
    »Charley?«
    Ich fühlte noch die Wärme seines Mundes. Moment mal. Ich war müde? Was hatte er damit gemeint … Oh, mein Gott! Er hatte meine Frage beantwortet, wieso er sich letzte Nacht nicht hatte blicken lassen. Die Frage, die ich ihm nicht laut, sondern nur in Gedanken gestellt hatte. Beunruhigend.
    »Ich könnte dir eine scheuern, wenn du meinst, dass das was bringt.«
    Endlich kam ich blinzelnd zu mir und sah Cookie an. »Er war hier.«
    Sie sah sich

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