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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Hirn verkokeln wollte. Oder wenigstens die Haare ansengen.
    »Komme ich ungelegen?«, wollte er wissen und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Tut mir leid, wenn ich Ihnen lästig falle.«
    »Ja, ja, schon gut. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich finde nur, dass, na ja, ein paar komische Sachen passiert sind.«
    Verflucht. Ich drückte die Schulter gegen die Tür, öffnete sie behutsam ein Stück weiter und erblickte den kleinen blonden, blauäugigen Satansbraten. Ich schlug die Hände vor die Augen und jammerte melodramatisch: »Nein! Dass Sie mir das antun! Sie zu mir nach Hause, in mein Allerheiligstes bringen.«
    »Tut mir leid«, sagte er, während er sich ängstlich umsah. »Dann stimmt es also, ja? Ich werde von einem Geist verfolgt.«
    Die dämonische Göre stöhnte verärgert auf. »Nicht verfolgt, bloß beobachtet.«
    Ich riss mich zusammen und sah sie an. »Nachstellen nennt man das, Kindchen, was in den allermeisten Kulturen nicht gern gesehen wird.«
    »Sehen Sie … sehen Sie jemanden?«, flüsterte Taft.
    »Sie kann Sie hören, Freund. Aber kommen Sie erst mal rein, bevor die Nachbarn zu tratschen anfangen.« Tolle Begründung. Die Nachbarn hatten in dem Moment zu tratschen angefangen, als ich hier eingezogen war. Also konnte ich den Besuch ebenso gut hereinbitten und sich in meinem bescheidenen Heim breit machen, auf meinem Sofa Wurzeln schlagen und meinen Kühlschrank plündern lassen.
    Ich bedeutete Taft, auf dem Sofa Platz zu nehmen, während ich mich im Sessel gegenüber niederließ. »Ich würde Ihnen ja Kaffee anbieten, aber den hat meine Tante Lillian gemacht.«
    »Äh, okay.«
    »Also, was wollen Sie wissen?«
    »Na ja, es geht um die komischen Sachen, die in letzter Zeit passiert sind.«
    »Hm-hm.« Ich gab mir alle Mühe, nicht zu gähnen.
    »Zum Beispiel dass ich ständig dieses Glöckchen auf meinem Kamin höre, wissen Sie.«
    »Das bin ich«, verkündete die Kleine und sah zu ihm auf. »Ich bin immer bei dir, ich liebe dich so sehr.«
    Ich funkelte sie an. »Echt? Ganz schön frühreif.«
    Darauf streckte sie mir die Zunge raus.
    »Ich hab auf dem Revier über Sie reden hören. Sie wissen schon, da wird getratscht.«
    Meine Gedanken schweiften ab und überließen Taft sich selbst, während mein Blick zu der Stelle wanderte, wo Reyes gestanden hatte. Jemand wie er war mir noch nie begegnet. Genau genommen war mir außer den Verstorbenen noch gar nichts Übernatürliches begegnet. Kein Poltergeist, kein Vampir, kein Dämon.
    »Warum leuchten Sie so hell?«, fragte die Göre. »Eine Leuchte scheinen Sie mir eher nicht zu sein.«
    Na ja, ein Dämon vielleicht doch.
    Nachdem ich ihr meinen fiesesten Blick zugeworfen hatte, beschloss ich, ihr ordentlich auf den Wecker zu fallen. Das kam mir nur fair vor.
    »Jetzt ist Officer Taft mit Reden dran, Kindchen. Halt die Klappe.«
    Ihr wutschnaubender Blick war irgendwie lustig. Ich musste sie dringend überzeugen hinüberzugehen. Es war an der Zeit, dass Angel und ich mal wieder Exorzismus spielten. Obwohl er darauf gar nicht stand. Vor allem, weil es albern aussah, wenn er sich auf dem Boden winden und so tun musste, als würde ihn das Weihwasser versengen, mit dem ich ihn bespritzte.
    »Hören Sie«, unterbrach ich Taft, »ich verstehe Sie ja. Es stimmt: Ihnen folgt auf Schritt und Tritt ein kleines Mädchen, wahrscheinlich seit dem Unfall, von dem Sie mir erzählt haben. Sie hat lange, blonde Haare, und ihre Augen sind silbrig-blau – was vielleicht auch daran liegt, dass sie tot ist. Und sie trägt einen rosa Schlafanzug mit Strawberry-Shortcake-Muster.« Ich sah Taft eindringlich an. »Und sie ist ein Luder.«
    Taft war durch und durch Polizist. Er hatte gelernt, ein Pokerface aufzusetzen, daher dauerte es eine Weile, bis ich die Wut in ihm hochkommen sah. Die sich aufbauende Energie umgab ihn flimmernd.
    Hatte ich etwas Falsches gesagt?
    Er sprang auf, ich ebenfalls. »Woher zum Teufel wissen Sie das?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    Was? »Äh, weil sie direkt neben Ihnen steht?«
    »Wo ich immer sein werde«, bemerkte die Kleine. »Auf immer und ewig.«
    Nicht, dass mir dazu noch etwas eingefallen wäre. Strawberry Shortcake wurde allmählich zur Plage.
    Taft verlor die Fassung. Seine Wut schlug Funken wie eine Teslaspule. Er rückte mir auf die Pelle, dass wir Nase an Nase voreinander standen. Ich wappnete mich gegen alles, was jetzt folgen mochte. Zugleich schwor ich mir, sollte ich diese Woche noch mal

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