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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Garderobe aufgehalten?«
    »Nein, ich ging in die ›Globe Tavern‹ gegenüber, um einen Krug Ale zu trinken. Dort hielt ich mich auf, bis hier der Tumult ausbrach. Fulke kann bestätigen, dass ich, als er eintraf, gerade das Theater verließ. Er hat mich nämlich im Vorübergehen gestreift, auch wenn er mich nicht gegrüßt hat.«
    »Und wer ist Fulke?«
    »Ihr kennt Raif Fulke nicht? Er spielt den Parolles in unserem Stück.«
    »Wer ist denn jetzt schon wieder Parolles?« Drew war sichtlich verwirrt. »Bleiben wir bei Fulke. Diese vielen Namen bringen einen nur durcheinander. Er ging also an Euch vorbei?«
    »Jawohl.«
    »Vielleicht zu Bertrando oder zu Hester?«
    »Ich war nicht mehr lange genug da, um das festzustellen, aber ich glaube kaum. Er ist mit ihnen zerstritten. Hester hat früher mit Fulke zusammengelebt. Fulke hatte für Bertrando nichts übrig. Alle wissen, dass er ihm seinen Erfolg – sowohl auf der Bühne als auch bei den Frauen – mißgönnt hat.«
    »Gut, Herr Painter, Ihr könnt gehen. Haltet Euch aber bis auf weiteres innerhalb des Theaters bereit. Und sagt bitte dieser Hester, dass wir sie sprechen wollen.«
    Hester kam innerhalb weniger Sekunden.
    Taktvollerweise ersparten der alte Topcliff und sein Assistent ihr den Anblick der Leiche; sie empfingen die junge Frau vor der Garderobe und führten die Befragung dort durch. Sie war eine hübsche Frau, deren Seidenkleid zwar schon bessere Tage gesehen hatte, ihre Figur aber so vorteilhaft unterstrich, dass nur wenig der Phantasie überlassen blieb. Dass die Nachricht vom Tod ihres Geliebten sie schwer getroffen hatte, war ihrem tränenfeuchten Gesicht anzusehen. Die Haut war fahl und die Augen vom vielen Weinen gerötet.
    »Ihr ward also Bertrandos Geliebte?«, fragte Topcliff ohne Umschweife.
    Das Mädchen schluchzte auf und tupfte sich die Augen mit einem weißen Taschentuch aus Musselin. Sie reckte kaum merklich das Kinn, als sie sagte: »Geliebte? Ich bin mit Herbert Eldred verheiratet, und das schon seit zwei Jahren. Ich habe eine Urkunde, mit der ich es beweisen kann.«
    Drew verriet seine Verwunderung nur durch ein kurzes Blinzeln. Konstabler Topcliff hingegen stieß einen tiefen Seufzer aus und fragte verdutzt: »Meiner Treu, wer ist Herbert Eldred?«
    »Der Schauspieler Bertrando Emillio«, beeilte sich Drew zu erklären. »Sein bürgerlicher Name war Herbert Eldred.«
    »Aha. Daran hatte ich nicht mehr gedacht. Es ist mir ein Rätsel, wozu die Leute mehr als einen Namen brauchen.« Er warf dem Mädchen einen prüfenden Blick zu und fragte: »Gehe ich richtig in der Annahme, dass keiner Eurer Kollegen von Eurer Ehe weiß?«
    »Ja, Herbert, das heißt, Bertrando, zog es vor, diesen Umstand geheimzuhalten. Er fürchtete, es könnte seiner Karriere schaden. Wenn Ihr einen Nachweis braucht, kann ich …«
    Topcliff winkte ab. »Beim jetzigen Stand unserer Ermittlungen benötigen wir noch keine Nachweise. Wenn Ihr also Bertrandos Gattin seid, hattet Ihr wohl kein Motiv, ihn zu töten?«
    Die junge Frau starrte ihn entrüstet an. »Natürlich hatte ich kein Motiv!«, rief sie. »Allerdings gibt es andere …« Sie hielt inne und schien zu bereuen, dass sie etwas gesagt hatte.
    Hardy Drew hakte schnell nach. »Was für andere?«
    Hester kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Was spielt das überhaupt für eine Rolle, wenn er doch von einem Räuber angegriffen und getötet wurde?«
    »Wer sagt das?«
    »Darüber sind sich alle Schauspieler einig.«
    »Habt Ihr Euch, während sich die Truppe auf der Bühne versammelte, in der Nähe der Garderobe aufgehalten?«, wollte Drew wissen, ohne auf die Frage der jungen Frau einzugehen.
    »Nur ganz kurz.«
    »Wann habt Ihr Bertrando zum letzten Mal gesehen?«
    »Wir sind zusammen aus unserer Wohnung ins Theater gekommen. Ich verließ ihn, da er sich umkleiden wollte. Nachdem ich dasselbe getan hatte, begab ich mich auf die Bühne. Bertrando war noch nicht erschienen. Burbage wollte ihn holen.«
    »Ging es ihm gut, als Ihr ihn zum letzten Mal gesehen habt?«
    Hester schürzte die Lippen. »Bertrando ging es immer gut. Wir haben uns an dieser Tür getrennt. Ist er …?«
    Hardy Drew beantwortete durch ein Kopfnicken die angedeutete Frage.
    »Bitte haltet Euch bereit und schickt uns die Darstellerin der Violenta.«
    Kurz nachdem Hester Eldred gegangen war, erschien eine hochgewachsene Blondine. Von weitem sah sie aus wie der Inbegriff jungfräulicher Tugend und Unschuld, aber sobald sie nähertrat,

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