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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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die Befragung fort. »Ihr sagt, die meisten Schauspieler waren auf der Bühne, als Ihr Bertrandos Fehlen bemerkt habt?«
    »Richtig.«
    »Könnt Ihr Euch erinnern, wer nicht auf der Bühne war?«
    Burbage dachte angestrengt nach. »Einige Schauspieler hatten sich verspätet. In der Schlussszene im Palast des Grafen von Rousillon tritt der König mit Gefolge und Edelleuten und allen Hauptfiguren auf. In dieser Szene sind alle Darsteller gefragt.«
    Hardy Drew hielt mühsam seine Ungeduld in Zaum. »Wer war also nicht da?«, beharrte er.
    »Nun, Parolles, Helena, Violenta … Ach, und der junge Will Painter.«
    »Wer sind diese Personen?«
    »Figuren aus unserem Stück. Bis auf Will Painter, natürlich. Er war die Zweitbesetzung für Bertrando und durfte seine Aufgabe nicht wahrnehmen. Die einzige Rolle, die für ihn übrig blieb, war die eines königlichen Dieners, eine Rolle ohne Text.«
    Drew kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Und er ist derjenige, der ein Motiv hatte. Nun, da Bertrando tot ist, kann er dessen Rolle übernehmen und in diesem Theater zu Ruhm und Ehren kommen. Holt bitte Will Painter herein.«
    Painter war höchstens so alt wie Hardy Drew. Er hatte einen frischen Teint und war gut gekleidet. Seine Ausdrucksweise und sein Gebaren ließen auf einen Bildungsstand schließen, über den nur die allerwenigsten Schauspieler verfügten.
    Nachdem er sich von seinem Vorgesetzten die Erlaubnis eingeholt hatte, die Befragung durchzuführen, wandte sich Drew an den jungen Mann. »Will Painter«, sagte er. »Der Name kommt mir bekannt vor.«
    »Mein Vater hieß so wie ich und war ein anerkannter Stückeschreiber«, entgegnete Painter nonchalant.
    »Ja, ich erinnere mich. Er hat seiner Familie Wohlstand beschert. Seltsam, dass sein Sohn einen so bescheidenen Beruf wie den eines Schauspielers wählen sollte.«
    »Keineswegs«, widersprach der Jüngling errötend. »Um zum Meisterschauspieler aufzusteigen, muss man den Theaterbetrieb von der Pike auf kennenlernen.«
    »Und doch glaube ich, Ihr hättet es vorgezogen, in der neuen Komödie die Rolle des Grafen von Rousillon zu spielen.«
    »Wer würde nicht eifersüchtig nach der Hauptrolle schielen?«
    »Ganz recht. Habt Ihr denn einmal eifersüchtig nach Bertrando geschielt?«
    Der junge Mann errötete erneut. »Das habe ich nie abgestritten«, entgegnete er.
    »Und ward ihr maßlos verärgert, dass Bertrando sich weigerte, Euch als Zweitbesetzung an den Proben teilnehmen zu lassen?«
    »Verärgert, ja, doch nicht maßlos. Mir missfiel sein geckenhaftes Gehabe, aber in unserem Beruf muss man die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Ich gebe zu, dass ich ihn nicht mochte, meine Abneigung war jedoch nicht so stark, dass ich ihm die Kehle durchgeschnitten hätte.«
    »Die Kehle durchgeschnitten? Wie kommt Ihr darauf?«
    »Ich verstehe Eure Frage nicht.«
    »Warum glaubt Ihr, Bertrando sei die Kehle durchgeschnitten worden?«
    »Nun, Burbage hat sich so blumig geäußert über einen namenlosen Raubmörder, der sich auf der Suche nach Beute in das Theater schlich. Solche Gestalten pflegen doch ihren Opfern immer die Kehle durchzuschneiden, oder nicht?«
    Meister Drew deckte die Leiche auf. Als Will Painter die Stichwunden sah, wandte er sich entsetzt ab. »Auch wenn ich ihn nicht mochte, ist es schrecklich, ihn derart zugerichtet zu sehen«, sagte er.
    »Habt Ihr die leiseste Ahnung, wer möglicherweise den Drang hatte, ihn so zuzurichten?«
    Der junge Darsteller zuckte mit den Achseln. »Um die Wahrheit zu sagen, mir fallen da mehrere ein.«
    »Wie das? Herr Burbage sagte, Bertrando sei innerhalb der Truppe äußerst beliebt gewesen.«
    »Wenn, dann wohl eher bei den weiblichen Mitgliedern des Ensembles«, antwortete Will Painter gehässig.
    »Frauen?«, stieß Topcliff fassungslos hervor. »Wollt Ihr etwa sagen, es gibt Frauen in Eurer Truppe?«
    »Ja, Herr Burbage besetzt gelegentlich die weiblichen Rollen mit Frauen, wie es in Europa bereits gang und gäbe ist. Bertrando warf seine Netze aus wie ein Fischer und holte wahllos seine Fänge ein. Allerdings lebt –
lebte
er mit Hester in der ›Mermaid Tavern‹ in Mermaid Court.«
    »Hester? Wer ist das?«
    »Das Mädchen, das die Rolle der Helena spielt. Ich habe gesehen, wie sie heute zusammen ins Theater kamen. Hester war bereits für ihre Rolle angekleidet. Bertrando begab sich in die Garderobe, vermutlich, um ebenfalls sein Kostüm anzuziehen. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Habt Ihr Euch in der Nähe der

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