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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Trotz seiner versöhnlichen Worte war ihm der Wirt feindlich gesonnen, ein Umstand, den Drew auf nationalistische Vorurteile zurückführte.
    »Eure Tochter heißt also Tamsyn?«, fragte er.
    »Jawohl, Tamsyn Penhallow, mit Verlaub, Herr.«
    »Hat sie gestern Abend etwas Ungewöhnliches bemerkt?«
    »Nein, das hat sie nicht.«
    »Woher wißt Ihr das so genau?«
    »Nun, wenn ihr etwas aufgefallen wäre, hätte sie mir doch gewiss davon erzählt, nicht wahr?«
    »Vielleicht sollten wir sie fragen.«
    »Bedaure, verehrter Herr Konstabler, diesen Gefallen können wir Euch nicht tun. Tamsyn ist soeben zum Markt an der Kathedrale gegangen.«
    Drew seufzte. »Dann komme ich noch einmal vorbei. In der Zwischenzeit soll niemand Keelings Kammer betreten, ist das klar?«
    Penhallow nickte bedrückt. »Aber wann dürfen wir das Zimmer räumen lassen, Herr? Es ist nicht angenehm, eine Leiche im Haus zu haben. Die Ausdünstungen …«
    »Ich werde noch am Vormittag zurückkehren«, unterbrach ihn Drew und verließ das »Red Boar Inn«, in der Hand das Skript aus Keelings Kammer.
    Obwohl es noch früh am Morgen war, begab er sich schnurstracks zum Globe-Theater. Der Rundbau war nur etwa zehn Minuten vom Wirtshaus entfernt. An der Tür begrüßte ihn Jasper, der betagte Portier.
    »Guten Tag, Konstabler«, sagte er und tippte ehrerbietig an seine Mütze. »Ihr seid heute früh unterwegs.«
    »In der Tat! Auch ich bin erstaunt, Euch zu dieser Tageszeit schon hier anzutreffen.«
    Der alte Mann deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Da drin wird bereits geprobt.«
    »Das hatte ich gehofft. Wollen wir eine Wette abschließen?« Der Konstabler schmunzelte gutgelaunt. »Ich wette, ich weiß, welches Stück sie gerade proben.«
    Der alte Portier lachte. »Lasst nur, es wäre leichtsinnig von mir, mit einem Konstabler der Wache Wetten abzuschließen! Aber seid so gut und befriedigt meine Neugier. Sagt mir, welches Stück Eurer Meinung nach geprobt wird.«
    »König Heinrich V. .«
    »Korrekt!« Jasper lächelte anerkennend.
    »Spielt Hal Cavendish mit?«
    »Ihr habt ein gutes Gedächtnis, dass Ihr Euch die Namen unserer Spieler gemerkt habt. Tja, der junge Hal Cavendish ist ganz unglücklich, weil er in diesem Stück nicht die Rolle des König Heinrich, auch Hal genannt, spielen darf.«
    »Das müsst Ihr mir erklären«, sagte Drew, nachdem er dem alten Mann ein wenig Zeit gelassen hatte, über seinen bemühten Scherz zu lachen.
    »Der junge Hal Cavendish hätte sich in der Rolle Heinrichs V. gefallen, musste aber leider mit der des Dauphins Vorlieb nehmen. Für die Rolle König Heinrichs ist er die Zweitbesetzung. Darüber ist er erbittert. Wenn der Erstbesetzung ein kleiner Unfall widerfahren würde, wäre es dem jungen Cavendish durchaus recht, denke ich.«
    Drew strich sich mit dem schmalen Zeigefinger über die Nase. »Tatsache?«
    »Jawohl, das sind die nackten Tatsachen. Wenn es um sein schauspielerisches Talent geht, ist Cavendish ein eitler Bursche. Ungelogen. Allerdings trifft das mehr oder weniger auf alle zu, die auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten.«
    »Gibt es bei den ›King’s Players‹ auch einen Schauspieler, der Will Keeling heißt?«, fragte der Konstabler. Zu seinem Erstaunen schüttelte der Portier verneinend den Kopf.
    »Nur so aus Neugier«, fuhr er fort, »wer spielt die Rolle Heinrichs V., die Cavendish so heiß begehrt?«
    »Ein junger Ire namens Whelton Keehan. Er ist neu in der Truppe.«
    Drew zog spöttisch die Brauen hoch. »So so, Whelton Keehan also. Was für ein Mensch ist er? Könnt Ihr ihn beschreiben?«
    Das tat Jasper auf der Stelle. Der Konstabler schürzte nachdenklich die Lippen und bemerkte: »Lieber Jasper, ich hätte gern ein Wort mit Hal Cavendish gesprochen.«
    Als der alte Mann die grimmige Miene des anderen sah, fragte er: »Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Ganz und gar nicht«, lautete die Antwort.
    Jasper führte den Konstabler durch eine Tür in den kreisförmigen Zuschauerraum des Theaters. Auf der Bühne stand ein älterer Mann mit schmalem Gesicht. In der Hand hatte er ein paar Blätter Papier. Es waren mehrere Personen anwesend, die Hauptperson war aber offensichtlich ein junger Mann, der in theatralischer Pose verharrte. In der einen Hand hielt er ein wie echt aussehendes Schwert, die andere hatte er in die Hüfte gestemmt. Er schaute mit starrem Blick zu den Rängen hinauf.
    »Wird Crispian Crispian vorübergehn …«, deklamierte er, wurde jedoch von dem älteren

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