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Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition)

Titel: Das Flüstern der verlorenen Seelen: Kriminalgeschichten mit Schwester Fidelma u. a. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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war bekannt, dass er in Wirklichkeit ein mitteloser Schauspieler namens Keehan war.«
    Pentecost Penhallow verharrte reglos. Dann ließ er die Schultern sinken, als würde er sich geschlagen geben. »Stimmt, ich habe es gewusst«, entgegnete er, »aber erst seit gestern Abend.«
    »Geht Ihr oft ins Theater, Penhallow?«
    Der Wirt schüttelte den Kopf. »Eigentlich nie.«
    »Und doch habt Ihr gestern Abend einen Penny ausgegeben, um das Globe-Theater zu besuchen. Warum?«
    »Weil ich herausfinden wollte, wer dieser Keeling wirklich war.«
    »Wer hat Euch verraten, dass er hier als Schauspieler arbeitet?«
    »Als er vor zwei Tagen ins Wirtshaus kam, meinte einer meiner Gäste: ›Guck mal, der ist bei den ’King’s Players’ im Globe-Theater.‹ Als ich widersprach und sagte, er sei ein Gentleman, wettete der Mann um zwei Pennys, dass er Recht hatte. Also bin ich ins Theater gegangen und habe ihn auf der Bühne herumhampeln sehen. Möge er in der Hölle schmoren!«
    »Und dann habt Ihr begriffen, dass er nicht in der Lage war, seine Schulden bei Euch zu begleichen?«
    »In der Tat.«
    »Und als Ihr frühmorgens nach Hause kamt, habt Ihr ihn in seiner Kammer aufgesucht, um die Sache zu klären?«
    Als Penhallow zögerte, fuhr Drew beharrlich fort:
    »Ihr ward erbost, dass er Euch und Eure Angehörigen an der Nase herumgeführt hat, und habt mit dem Messer zornig auf ihn eingestochen. Mir ist bekannt, dass er Eurer Tochter Kostümschmuck geschenkt und ihr die Ehe versprochen hat. Vor Wut habt Ihr vorübergehend den Verstand verloren. Ihr ward es, der den Mann, den Ihr als Will Keeling kanntet, getötet habt!«
    »Jawohl, ich war es …«, setzte Penhallow an, wurde aber von einer Frauenstimme unterbrochen, die
» Na! Na, tasyk!«
, rief. Es war das junge Mädchen, dem Drew am Morgen auf der Treppe begegnet war: Penhallows Tochter Tamsyn.
    » Cosel, cosel caradow
«, sagte Penhallow leise. Dann wandte er sich mit einem Seufzer an den Konstabler. »Dieser Keeling war ein böser Mensch, Konstabler, das müsst Ihr verstehen. Andere Menschen haben ihm nichts bedeutet. Er hat sie nur für seine Zwecke ausgenützt. Aber jeder Gockel ist stolz auf seinen persönlichen Misthaufen, und als ich Keeling mit meinen Vorwürfen konfrontierte, krähte er herum, als wäre es eine besondere Leistung. Er bildete sich etwas darauf ein, uns betrogen zu haben. Was er mir schuldete, war nichts im Vergleich zu seiner Schuld an meiner Tochter. Mit seinem Charme und seinen aalglatten Lügen hat er sie verführt, sie ins Verderben gestürzt. Dabei war alles nur ausgedacht! Wenn jemand den Tod verdient hat, dann er!«
    Das junge Mädchen kam zu seinem Vater und ergriff seinen Arm.
» Gafeugh dhym, tasyk «
, flüsterte sie.
    Penhallow streichelte beschwichtigend ihre Hand und antwortete:
» Taw dhym, taw dhym, caradow .«
Konstabler Drew blickte bedrückt zwischen Vater und Tochter hin und her. »Ihr seid ein guter Mann, Penhallow«, sagte er. »Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu merken. Allzu tief saßen meine Vorurteile gegen Euer Volk.«
    Penhallow beäugte ihn skeptisch. »Guter Herr Konstabler, ich verstehe nicht recht…«
    »Die Hand, die das todbringende Messer führte, war nicht die Eure, Herr. Sprich Englisch mit mir, Tamsyn, und sag mir, wann du die Wahrheit über deinen treulosen Liebhaber erfahren hast.«
    Das dunkelhaarige Mädchen sah trotzig zu ihm auf.
» Gorteugh un pols
!«, herrschte Penhallow sie an. Sie schüttelte den Kopf und begann mit ihrem weichen Akzent zu sprechen: »Ich habe gehört, was mein Vater gestern Abend gesagt hat, dass Will … dass Will nichts weiter als ein mittelloser Schauspieler ist. Ich nahm den Schmuck, den er mir geschenkt hatte, und brachte ihn zum Holländer am Blackfriars House.«
    Der Holländer war Drew wohlbekannt. Es handelte sich um einen Juwelier, der häufig Hehlerware weiterverkaufte. Bis jetzt aber hatten die Indizien nicht gereicht, um ihn zu überführen.
    »Als ich mich nach dem Wert erkundigte«, fuhr Tamsyn fort, »hat er mich ausgelacht. Er sagte, sogar als Kostümschmuck wäre das alles schlecht gearbeitet und keinen Penny wert.«
    »Dann hast du die ganze Nacht auf Will Keeling gewartet. Aber als er heute früh eintraf, hatte er Hal Cavendish dabei.«
    »Ja, und er hatte zu viel getrunken. Er hat sich mit seinem Freund gestritten. Nachdem Meister Cavendish gegangen war, suchte ich ihn auf und sagte ihm, was ich über ihn wusste.« Die junge Frau sprach in einem gemessenen,

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