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Das Foucaultsche Pendel

Das Foucaultsche Pendel

Titel: Das Foucaultsche Pendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Umberto Eco
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Beziehungen bildeten sich zwischen gleichrangigen Aristokraten. Wer aber waren die Juden damals in Palästina? Eine russische und religiöse Minderheit, geduldet und respektiert von den Arabern, die sie mit gnädiger Nachsicht behandelten, aber sehr schlecht von den Christen behandelt, vergessen wir nicht, daß im Laufe der verschiedenen Kreuzzüge ganz nebenbei die Ghettos ge-plündert und ihre Bewohner massakriert wurden, wie’s gerade kam. Und da glauben wir, daß die Templer, elitär und hochnäsig, wie sie waren, mit den Juden mystische Informationen ausgetauscht hätten? Nie und nimmer. Und in den europäischen Komtureien galten die Juden als Wucherer, als minderwertige Leute, die man zwar ausbeuten konnte, aber denen man kein Vertrauen schenken durfte. Vergessen wir nicht, wir sprechen hier von Beziehungen zwischen Rittern, wir konstruieren den Plan einer spirituellen Ritterschaft.
    Und da haben wir uns vorstellen können, die Tempelherren von Provins hätten Bürger zweiter Klasse in die Sache verwickelt? Nie und nimmer!«
    »Aber all diese Magier und Naturphilosophen der Renaissance, die sich ans Studium der Kabbala machen...?«
    »Natürlich, sie stehen kurz vor dem dritten Treffen, sie ballen ungeduldig die Faust in der Tasche und suchen nach Abkürzungswegen, das Hebräische erscheint als heilige und mysteriöse Sprache, die Kabbalisten werkeln auf eigene Rechnung und mit anderen Zielen — da setzen sich die in der Welt verstreuten Sechsunddreißig in den Kopf, eine unverständliche Sprache verberge wer weiß was für Geheimnisse. Es war Pico della Mirandola, der erklärt hat, daß nulla nomina, ut significativa et in quantum nomina sunt, in magico opere virtutem habere non possunt, nisi sint Hebraica. * Na und?
    Pico della Mirandola war ein Idiot.«
    »Das muß mal gesagt werden!«
    »Überdies war er als Italiener ausgeschlossen vom Großen Plan. Was wußte er überhaupt davon? Um so schlimmer für
    * keine Nomina, seien sie auch bedeutsam und insofern sie Nomina sind, können in einem magischen Werk eine Kraft haben, wenn sie nicht hebräisch sind.
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    die diversen Agrippa, Reuchlin und Konsorten, die sich auf diese falsche Spur stürzten. Denn damit wir uns recht verstehen, ich rekonstruiere hier die Geschichte einer falschen Spur. Wir haben uns von Diotallevi und seiner Kabbalistik beeinflussen lassen. Diotallevi trieb kabbalistische Studien, und so haben wir die Juden in den Plan eingefügt. Hätte Diotallevi sich mit der chinesischen Kultur beschäftigt, hätten wir dann die Chinesen in den Plan eingebaut?«
    »Vielleicht ja.«
    »Vielleicht nein. Aber das ist kein Grund, sich die Haare zu raufen, denn wir sind von allen irregeführt worden. Alle haben den Fehler gemacht, von Guillaume Postel bis heute, vermutlich. Seit damals, zweihundert Jahre nach Provins, waren alle überzeugt, daß die sechste Gruppe die Jerusale-mische sei. Das war falsch.«
    »Aber entschuldigen Sie, Casaubon, wir haben doch die Interpretation von Ardenti korrigiert, wir haben doch gesagt, das sechste Treffen ›auf dem Stein‹ sei nicht in Stonehenge, sondern auf dem Stein der Omar-Moschee.«
    »Und wir haben uns getäuscht. Steine gibt es noch andere.
    Wir müssen an einen Ort denken, der auf einem Stein gebaut ist, auf einem Felsen, einer Klippe, einem schmalen Grat...
    Die Sechsten warten in der Festung von Alamut!«
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103
    Und es erschien Kairos, in der Hand ein Szepter, das bedeutete Königtum, und er übergab es dem
    zuerst geschaffenen Gott, und der nahm es und
    sprach: »Dein geheimer Name wird sechsund-
    dreißig Lettern haben.«
    Hasan-i Sabbâh, Sargozašt Sayyid-n â
    Ich hatte mein Bravourstück gegeben, jetzt schuldete ich Erklärungen. Ich lieferte sie am nächsten Abend, ausführlich, detailliert und dokumentiert, während ich auf Pilades Tischchen Beweise über Beweise vor Belbo aufblätterte, der sie mit immer benebelteren Blicken verfolgte, eine Zigarette am Stummel der anderen entzündend und alle fünf Minuten das leere Whiskyglas mit einem Restchen von Eis zu Pilade hinstreckend, der sich beeilte, es wieder zu füllen, ohne auf weitere Order zu warten.
    Die ersten Quellen waren dieselben, in denen auch die ersten Berichte über die Templer auftauchten, von Gérard de Strasbourg bis zu Joinville. Die edlen Ritter, berichteten sie, seien in Berührung gekommen — manchmal als Gegner, öfter als undurchsichtige Bündnispartner — mit den Assassinen des Alten vom Berge.
    Natürlich war die

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