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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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fahren wollen, oder?«
    Talbot nahm eine Scheibe Wurst, legte sie auf ein Stück Brot und hielt es Adrian hin. »Komm, iss was, Junge. Wer weiß, wann es wieder was gibt.«
    Grummelnd nahm Adrian das belegte Brot entgegen. Er spürte, dass Talbot versuchte, das Thema fallen zu lassen. Aber so leicht ließ er sich nicht abwimmeln. Er würde schon noch herausfinden, worum es hier eigentlich ging.
    »Und was soll ich trinken? Etwa auch das Zeug da?«, fragte Adrian und warf einen verächtlichen Blick in Richtung Schnapsflasche. »Oder gibt’s noch was anderes?«
    Wortlos warf ihm Talbot eine Halbliterflasche Mineralwasser zu, die er wer weiß woher genommen hatte. Und so aßen und tranken sie schweigend, während über ihnen die Wipfel der Bäume rauschten. Ringsum war der Wald von unheimlichen Geräuschen erfüllt.
    Nur die Vögel ließen nicht einen Laut vernehmen.

Isabella

    Hotel »Zum wilden Eber«, Ingolstadt
     
    Monsieur Rains frohlockte. Der schwarze Mercedes-Van, der auf dem rückwärtigen Parkplatz des Hotels Zum wilden Eber stand, sah so eindeutig nach Darwin Night und seinem verfluchten Geheimdienst aus, man hätte der Einfachheit halber auch gleich in schönen weißen Klebebuchstaben Night’s Agency auf die undurchsichtige schwarze Heckscheibe schreiben können. Sie waren also auf der richtigen Spur. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten. Glück musste der Mensch haben!
    Mit ausgeschalteten Scheinwerfern fuhr Renfield bis ans äußerste Ende des Parkplatzes, wendete und blieb unter den ausladenden Ästen einiger uralter Tannen im Dunkeln stehen. Der erkaltende Motor tickte in der nächtlichen Stille.
    »Haben Sie vor, reinzugehen?«, fragte Renfield.
    »Nein«, antwortete die körperlose Stimme vom Rücksitz. »Wir warten. Wenn sie rauskommen, sind wir bereit. Alles kommt von selbst zu dem, der warten kann.«
    »Und mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke«, sagte Renfield und schnappte sich ein vorübersurrendes Insekt durch das geöffnete Fester. Das Ding war so klein, dass seine großen Zähne beim Kauen schauderhaft aufeinanderklackerten und klickten.
    Rains versuchte, die Geräusche zu ignorieren und sich ganz auf sein Vorhaben zu konzentrieren. Er kannte Darwin Night und die Agency schon zu lange, um nicht zu wissen, was hier lief. Night war wie er hinter dem kleinen Lederkoffer her, dessen war er sich nun absolut sicher. Dass Nights Leute im Haus dieser Lehrerin gewesen waren und jetzt hier herumschnüffelten, war Beweis genug. Aber es bewies noch mehr. Nämlich, dass sie den Koffer noch nicht gefunden hatten. Sonst wären sie längst wieder in London. Rains brauchte deshalb nichts weiter tun, als sich an ihre Fersen zu heften – und im passenden Moment zuzuschlagen.
    Es war in der Tat der perfekte Platz zum Warten. Sie sahen vollkommen unverdächtig aus. Ein unbeteiligter Zuschauer – und sei er auch neugierig genug, um ins Innere des Pkws zu spähen – hätte nichts weiter gesehen als einen weißen Corsa, in dem jemand gerade ein Nickerchen machte. Er hätte schon sehr genau hinsehen müssen, um die in der Luft schwebende Zigarette zu bemerken, die in der Finsternis auf dem Rücksitz aufglomm.
    Wieder schoss Renfields Hand vor – und schwupp, verschwand ein weiteres Insekt in seinem Mund.
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das unterlassen könnten«, sagte Rains.
    »Sie sollten es wirklich auch mal versuchen. Soll ich ihnen nicht doch einen kleinen Brummer fangen?«
    »Danke«, murmelte Rains, dem sich fast der Magen umdrehte.
    »Oder ein Glühwürmchen?« Renfield fing an zu kichern. »Könnte echt lustig aussehen, Monsieur.«
    »Danke. Aber nein danke!«
    Renfield kicherte und gluckste noch immer. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die Wirkung der Medizin nachließ. »Hunger macht saure Bohnen süß, Monsieur«, sagte er. Er streckte dem Spiegel die Zunge heraus und versuchte, sich mit der Zungenspitze in der Nase zu bohren.
    Rains schüttelte seufzend den unsichtbaren Kopf und zog das Fabergé-Döschen aus dem Jackett neben sich. Kein Zweifel, es war allerhöchste Zeit für Renfields gelbe Pillen.
     
    »Was schätzen Sie eigentlich, wie viel ich dafür bekommen kann?«, fragte Adrian mitten in den stimmungsvollen Schrei eines Käuzchens hinein. Er steckte sich noch ein Stück Gurke in den Mund und sah Talbot erwartungsvoll an.
    »Bekommen? Wofür?«
    »Für den Koffer. Na, wenn ich ihn verkaufe.«
    »Was du dafür bekommst, wenn du ihn verkaufst? Kräftig ein paar hinter

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