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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Fahrt!«, formte er überdeutlich mit den Lippen und winkte sie durch. »Einen schönen Aufenthalt in der Schweiz.« Der Mann sah aus, als habe er selbst Kinder und verstünde die Situation vollkommen.
    Ein paar Minuten später passierte auch der schwarze Saab den Grenzposten.

Talbot begeht einen Fehler

    Night’s Agency, Elevator-Einheit, London
     
    Scott Morrison, oberster Ingenieur der Agency und Leiter der Elevator-Einheit, stutzte, als er an diesem Morgen routinemäßig die Computerprotokolle der letzten Tage durchging.
    Er stellte seinen Becher mit Tee auf das Bedienungspaneel und sah sich die Datensätze an. Mehrere Stunden, bevor er die Agenten Purdy und Miller nach Rothenburg ob der Tauber geschossen hatte, war offenbar eine weitere Kapsel dorthin unterwegs gewesen. Das war seltsam, da Morrison nichts davon wusste. Und normalerweise geschah in den Vakuumtunneln dieser Welt nichts ohne sein Wissen – es sei denn, die Fahrt war noch geheimer als geheim und von allerhöchster Stelle angeordnet worden. Nur Darwin Night selbst besaß die Zugangscodes, die nötig waren, um eine solche Mission zu legitimieren und die Startfreigabe Scott Morrisons im System zu umgehen. So etwas geschah so selten, dass bei ihm gleich alle Alarmglocken auf einmal schrillten.
    Ein paar Mouseklicks und Computereingaben später hatte Morrison die Details vor sich: Die fragliche Kapsel war gut zehn Stunden vor Miller und Purdy in Wayermann’s Christmas Store and Museum angekommen. Laut Protokoll hatte sie nur technisches Gerät an Bord gehabt.
    Noch vor zwei Jahren wäre es möglich gewesen, dies mithilfe von Videoaufzeichnungen zu überprüfen. Nach der Bent-Craigley-Affäre aber war man gänzlich davon abgekommen. Damals hatten nämlich zwei bereits anderweitig verheiratete Agenten, die ein heimliches Verhältnis miteinander hatten, intern erfolgreich gegen diese Art von Überwachung geklagt, und genossen seither auf ihrer privaten Südseeinsel ihren durch die Klage neu gewonnenen Reichtum.
    Ein Anruf in Nights Büro würde genügen, um festzustellen, ob er Bescheid wusste.
    Morrison wählte die Nummer und wartete. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, ehe sich jemand meldete …
    »Was kann ich für Sie tun, Agent Morrison?« Darwin Nights Gesicht erschien in voller Größe auf dem Computerschirm.
    »Ich brauche Ihre Hilfe für eine kurze Überprüfung, Sir.«
    »Schießen Sie los.«
    »Ich habe den Start einer Kapsel im Protokoll«, erklärte Morrison. »Und da ich die Fahrt nicht angeordnet habe, frage ich mich, ob Sie sie vielleicht autorisiert haben, Sir?«
    »Von welchem Zeitraum sprechen wir?«
    »Ungefähr zehn Stunden, bevor wir Miller und Purdy nach Deutschland geschickt haben, fuhr ihnen eine Kapsel dorthin voraus.«
    Night strich sich nachdenklich mit dem Daumen über die Unterlippe. »Haben Sie McGuffin schon gefragt, ob er einen Sondereinsatz genehmigt hat?«
    »Nein, Sir«, gab Morrison zu. »Allerdings hätte ich von einem solchen Einsatz Kenntnis erlangt. Soviel ich weiß, ist McGuffin zurzeit mit der Arbeit an Mr Wells’ Erfindung beschäftigt und überhaupt nicht abkömmlich.«
    Morrison hatte recht, Major McGuffin konnte den Einsatz gar nicht abgesegnet haben. Daran war nicht zu rütteln.
    »Haben Sie die Kameras auf den Gangways überwacht?«
    »Positiv, Sir.«
    »Und ist etwas dabei herausgekommen?«
    »Negativ, Sir.«
    Darwin Night verdrehte die Augen zur Decke und schüttelte den Kopf. »Und was genau soll das heißen?«
    »Sie wissen ja, dass wir die Kapseln selbst nicht mehr per Video überwachen dürfen. Glaubt man jedoch den Kameras, die die Gangways und die Zugänge überwachen, hat diese Fahrt nie stattgefunden.«
    »Nie stattgefunden?«, wiederholte Night ungläubig. »Was soll das heißen?«
    »Soll heißen, dass auf den Videos nichts Ungewöhnliches zu erkennen ist«, erklärte Morrison. »Auf den Videos ist nichts drauf – bis auf die menschenleeren Gänge natürlich. Scheinbar hat niemand auch nur einen Fuß in die Nähe eines der Kapselports gesetzt. Verstehen Sie, Sir? Wenn irgendjemand diese Kapsel beladen hat, weshalb gibt es dann keine Bilder vom Ladevorgang?«
    »Kann es sich um einen Fehler im System handeln? Oder ist wieder irgendein Lkw gegen irgendein Rohr gefahren und hat irgendwelche Leitungen gekappt?«
    »Nein, Sir, eine Störung des Systems kommt nicht infrage.« Morrisons Stimme war fest und überzeugt. »Ich habe das alles zigmal überprüft. Diese Kapsel ist ordnungsgemäß

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