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Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Das Frankenstein-Projekt (German Edition)

Titel: Das Frankenstein-Projekt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert C. Marley
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Hügel zur Villa Diodati hinauf. Talbot wollte sich unbedingt ein Bild von den Gegebenheiten dort machen, ehe er versuchen würde, das Anwesen in der Nacht zu betreten.
    Auf der Anhöhe kamen sie an einem Parkplatz vorbei, wo zu dieser Zeit vielleicht fünf, sechs Fahrzeuge standen.
    Später würde Talbot sich fragen, warum er den dort parkenden Van der Agency nicht bemerkt hatte. Lag es an seinem Schlafdefizit? An der Tatsache, dass der ehemals schwarze Wagen, ohnehin verdreckt von der Reise, jetzt wie fast alles in dieser Gegend über und über mit rotem Sahara-Staub bedeckt war? Oder einfach daran, dass ihm im entscheidenden Moment ein Lkw-Gespann den Blick versperrte? Wie dem auch sei. Wenn Talbot später an diesen Tag zurückdachte, kam er jedes Mal zum selben Schluss: Sie hätten sich alle eine Menge Ärger erspart, wäre er, Talbot, nur für einen Augenblick etwas aufmerksamer gewesen. So aber fuhren sie einfach an der Villa vorbei, ohne etwas Auffälliges oder gar Verdächtiges zu bemerken.
    »Ist das das Haus?«, fragte Isabella und verdrehte sich den Hals, um einen Blick auf das am Hang liegende Anwesen hinter der Eibenhecke zu werfen. »Warum halten wir nicht an?«
    »Wir können nicht hierbleiben«, sagte Talbot. »Wir haben in der Stadt noch einiges zu erledigen. Dort werden wir uns auch einen geeigneten Platz zum Parken suchen und erst heute Nacht wiederkommen.«
     
    Oben auf dem Hügel war Purdy derweil damit beschäftigt, die Kameras zu justieren. In Handwerkermontur kletterte er die Laternenmasten hinauf.
    Millycent beobachtete ihn vom Van aus und war ziemlich froh, beim Losen das längere Stäbchen gezogen zu haben, jetzt hier drin vor den Monitoren zu sitzen und die Klimaanlage rauschen zu hören, während Maxwell in der Hitze Klimmzüge machte.
    Der Bildschirm flimmerte und flirrte einige Sekunden lang, als die Kameras ein erstes Signal sendeten. Dann war das Bild wieder klar. Millycent tippte eine Tastenkombination ins Keyboard und der Bildschirm teilte sich wie von Geisterhand in sechs Segmente. Auf diese Weise würden später alle sechs Kameras von einem Platz aus überwacht werden können.
    Eine weitere Kamera war auf dem Dach des Wagens installiert, sie erlaubte ihnen eine Rundumsicht. Sollte sich irgendwer dem Van nähern, sie würden es bemerken. Lediglich unter dem Wagen gab es keine Kamera – allerdings hatte sie darauf geachtet, nicht auf einem Kanaldeckel zu parken.
    Sarah Mertens hatte ihnen erzählt, Talbot wolle irgendeinen Gegenstand aus der Villa holen, das habe sie zufällig mitbekommen. Worum es sich dabei handelte, darüber konnte Millycent nur Mutmaßungen anstellen. Sie konnte nur hoffen, dass die Frau ihn nicht falsch verstanden hatte und er auch auftauchen würde. Aber ein bisschen Glück brauchte man schließlich immer.
    Purdy schien die Arbeit am Laternenmast beendet zu haben. Behände wie ein Affe seilte er sich ab, packte seine Arbeitsutensilien in seinen Rucksack und hob die rechte Hand zum Zeichen, dass alles in Ordnung war. Zwei Minuten später ging die Schiebetür des Mercedes auf.
    »Das war’s«, sagte er. »Verdammte Hitze. Mensch, Milly, ich muss unbedingt was trinken.«
    Millycent reichte ihm eine Wasserflasche, die er in einem Zug austrank. Anschließend kletterte er umständlich auf den Sitz neben ihr und führte einen letzten Check des Überwachungssystems durch. Keine 30 Minuten später waren sämtliche Vorbereitungen getroffen.
    »Fertig«, sagte Purdy und schaltete die Kameras nacheinander in den Stand-by-Modus, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen und die Wagenbatterien zu schonen. Dank ihrer ausgeklügelten Technik würden sie sich ganz einfach vollautomatisch einschalten, sobald sich da draußen etwas bewegte. »Also, ich weiß ja nicht, wie es dir geht, Milly, aber ich könnte jetzt eine Tasse Tee vertragen.«
    »Möchtest du dazu vielleicht ein paar Scones mit Erdbeermarmelade und clotted cream haben?«
    Purdy strahlte. »Mensch, Milly, das wäre echt wunderbar. Hast du welche?«
    »Nein, natürlich nicht.« Millycent sah ihn mitleidig an. »Wir sind hier nicht in einem deiner Musicalfilme, Maxwell. Manchmal frage ich mich wirklich, in welcher Welt du eigentlich lebst. Hier drin können wir nicht mal Wasser heiß machen.«
    »Okay, du kannst aufhören«, meinte Purdy und hob abwehrend beide Hände. »Ich hab’s verstanden.«
    »Das beruhigt mich«, sagte Millycent und ließ sich in ihren Sitz zurücksinken. »Dann kann Talbot ja

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