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Das französische Bett

Das französische Bett

Titel: Das französische Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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herumzuspielen, und sie war dabei so geschickt, dass man ihr nicht mal eine Absicht hätte nachsagen können.
    Gräfin Anette war aufgestanden und zu uns herübergekommen. Sie stand nun hinter Jeanette und betrachtete mich.
    »Sie hat eine süße Votze, stimmt’s, Jeanette?«
    »Ich stehe nicht auf Weiber«, antwortete Jeanette rüde.
    Die Gräfin zog ihr Knie an und stieß es Jeanette in den Hintern. »Werd nicht frech!«
    Ich ärgerte mich. »Musst du unbedingt den Ausdruck Votze gebrauchen?«
    Sie sah mich verblüfft und ratlos an, dann lachte sie: »Was soll ich denn dazu sagen?«
    »Meinetwegen Kätzchen!«, erklärte ich nach einigem Überlegen.
    »Worum geht der Streit?«, fragte Graf Bernard, der unbemerkt hereingekommen war.
    »Mademoiselle will, dass Madame la Comtesse Kätzchen zu ihrer Votze sagt«, beantwortete Jeanette seine Frage.
    Er griente. »Wie man’s auch nennt, es bleibt, was es ist.«
    Er griff mit seiner Hand nach meiner, aber ich ahnte das und wich rechtzeitig aus. Doch auch die Gräfin fasste ihn am Arm und riss ihn herum. »Wenn du das tust, dann...«
    Er drängte sie gegen einen Sessel und schob ihr mit einer geschickten Bewegung den Hausmantel von den Schultern.
    »Wenn du eifersüchtig bist, wirkst du am schönsten!« Er drängte sich zwischen ihre Beine, und sie hatte seinen Schwanz schon drinnen, ehe sie sich überhaupt besann.
    Jeanette begann mich anzuziehen. Einen winzig kleinen Slip, rot mit schwarzen Spitzen, schwarze Nylons, dann Wäsche, wie sie die Damen zur Rokokozeit trugen, statt der Krinoline einen Petticoat, eine Rokokorobe, und zum Schluss eine weiße Perücke.
    Während Jeanette mir die Lippen nachzog, hörte ich das Hin und Her seiner Stöße, und wie die beiden bei jedem Ruck mit einem rauen »He« die Luft herausstießen.
    Ich saß vor der Frisiertoilette auf einem Hocker, Jeanette stand breitbeinig vor mir. Ihre Hände waren jetzt mit dem Tuschen meiner Augenlider beschäftigt. Meine Hände lagen im Schoß. Doch ihr Rock war so kurz, dass ich nur die Hand zu heben brauchte, und das tat ich auch.
    Sie war eine vollendete Zofe von untadeliger Haltung, verbindlich und unpersönlich in jeder Lage. Aber da, wo meine Hand jetzt spielte, da fühlte ich es nass und heiß. Sie federte leicht in den Knien, während sie weiterhin mit ruhiger Hand meine Augen herrichtete.
    Trotzdem kam es ihr mindestens zweimal, ehe das gräfliche Paar fertig wurde.
    Übrigens war das Kostüm reizend. Es musste einfach ein Erfolg werden. Dass ich mich einigermaßen mit Grazie ausziehen konnte, habe ich schnell noch bewiesen.

    Auf der anderen Seite der Straße, unserem Haus gegenüber, stand Manuels roter MG. Ich freute mich darüber, denn von allen Männern, die ich bisher kennen gelernt hatte, tauchte er als Einziger immer wieder in meinen Gedanken auf. Er gab Hupzeichen, als ich auf seiner Höhe war. Ich blieb stehen und winkte hinüber, ging aber nicht zu ihm. Wenn er etwas von mir wollte, dann sollte er gefälligst aussteigen und zu mir kommen.
    Schließlich tat er es.
    »Ich habe auf dich gewartet«, sagte er.
    »Wieso konntest du annehmen, dass ich kommen würde?«
    »Einmal musstest du ja auftauchen!«
    »Wie lange stehst du schon hier?«
    »Auf die Minute genau eine Stunde und fünfundzwanzig Minuten.«
    »Wie komme ich zu der Ehre?«
    »Ich wollte dich zum Essen einladen.«
    »Komm, setzen wir uns ein paar Minuten in deinen Wagen, so lange habe ich noch Zeit. Wenn du ehrlich bist, wirst du zugeben, dass du es heute Abend gerne machen möchtest, und weil du gerade kein Mädchen hast, dachtest du, du brauchtest nur hierher zu kommen.«
    Manuel verzog sein Gesicht zu einer Grimasse. Er stieß einen tiefen Seufzer aus, ehe er sagte: »Da sieht man es wieder!«
    »Was?«, fragte ich.
    »Dass wir Verlorene sind. - Zwei Menschen, die füreinander bestimmt waren und sich durch eigene Schuld verloren haben.«
    Seine Worte setzten mich in Erstaunen, aber ich fühlte auch eine tiefe Freude. Mir wurde voller Erschütterung bewusst, dass Manuel mir eben die erste Liebeserklärung meines Lebens gemacht hatte. Das war etwas so Wunderbares - ich konnte es nicht fassen!
    »Wenn du noch lange so redest, fange ich an zu weinen«, erklärte ich und versuchte, das möglichst zynisch herauszubringen, obwohl mir die Tränen wirklich in der Kehle saßen.
    Er sah mich an, und der angewiderte Ausdruck in seinem Gesicht ließ mich meine Worte schon bedauern, aber etwas hinderte mich, ihm das zu sagen.
    Manuel

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