Das französische Bett
helfen.«
Ich beugte mich zum Toilettentisch, um mein Ohrgehänge hinzulegen. Als ich mich aufrichtete, fühlte ich plötzlich Jeanettes Hände und Mund an meinem Rücken hinuntergleiten. Ihr Gewicht bewirkte, dass ich die Balance verlor. Ich musste meine Hände auf den Hocker stützen, um nicht hinzufallen. Sie beugte ihren Kopf über meinen Hintern. Ihre Zunge schoss heraus, sie leckte gierig und stieß gurrende Laute aus. Ihre Rechte schob sich zwischen meine Beine und begann zu spielen.
Aus den unteren Räumen drangen Fetzen von Musik herauf.
Ich hätte mich nur von dem Hocker abzustoßen brauchen, dann wäre sie rückwärts auf den Teppich geflogen. Aber ich besaß nicht die Kraft dazu. Ihre verrückten Berührungen trafen mich wie ein Blitz, der mich auflud und alle meine Glieder in Hochspannung versetzte, die sich an einem einzigen Punkt entladen wollte.
Nur einmal, dachte ich, wenn es mir gekommen ist, schiebe ich sie weg!
Mein Höhepunkt nahte. Ich hielt die Augen geschlossen und war eingefangen von der steigenden Ekstase. Jeanettes Kopf hatte bis dahin ruhig zwischen meinen Beinen gelegen, nur Zunge und Hände trieben ihr irres Spiel. Aber nun begann alles in Schwingungen zu geraten, und das irritierte mich, denn diese Rhythmen setzten sich auch bei mir in Bewegung um. Ich blickte zurück: Ein Herr im Frack fickte sie von hinten.
Der weiche Teppich, die Musikfetzen von unten und unsere intensive Beschäftigung hatten bewirkt, dass ich die Ankunft des dritten nicht bemerkte. Jeanette musste unvorstellbare Wollust empfinden. Sie stöhnte geiler. Ihre Zunge flitzte schneller in mir hin und her. Ich ahnte, wie sie mit verdrehten Augen und herausgestreckter Zunge zwischen meinen Backen lag, während sie Stoß um Stoß mit Gegendruck beantwortete.
Das machte mich fertig! Es kam mir in starken Wellen, ich schrie laut.
Daran, dass ich sie wegschicken wollte, war natürlich nicht mehr zu denken. Noch einmal erlebte ich Höhepunkte, ehe die beiden hinter mir zusammensackten.
Als wir wieder einigermaßen klar denken konnten, war natürlich höchste Eile geboten, denn wir hatten eine halbe Stunde vertan.
Deshalb kümmerten wir uns nicht um den Mann im Frack, der, abgewandt von uns, seine Hose in Ordnung brachte. Er verschwand ebenso wie er gekommen war, während wir hastig mit dem Ankleiden begannen.
Zuerst meine langen Strümpfe mit schwarzen Strumpfbändern, die mit roten Röschen geschmückt waren. Ein frischer Slip aus roten Spitzen, dann altmodische Hosen aus Leinen mit einem Leibchen dran. Statt der Krinoline, die ich eigentlich für das Kostüm gebraucht hätte, der Petticoat. Schließlich ein weiter Rock und eine Art von Korsage, dazu eine weiße Perücke.
Dann kam das Make-up, wobei ein Schönheitspflästerchen nicht vergessen werden durfte.
»Brigitte, wo bleiben Sie denn? Es ist bereits zehn Minuten nach halb sechs, alles wartet auf die Versteigerung!«
Comte Bernard stand in der Tür und schaute ärgerlich zu uns herüber.
Ich machte ein paar Handgriffe und blickte nochmals prüfend in den Spiegel.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte Jeanette.
»Nun kommen Sie doch,«, rief Bernard.
Mir wurde noch ein Fächer in die Hand gedrückt. Dann ging ich am Arm des Grafen die Treppe hinunter. Das war gar nicht so einfach in dem Rokokokostüm. Ich schaffte es aber, mit Würde hinunterzukommen.
In der Mitte des großen Festsaales hatte man ein Podest aufgebaut. Die Plattform war mit dicken Teppichen belegt, und darauf stand nur ein Hocker im Rokokostil.
In diesem Saal hatten sich nun alle Besucher der >Fancy faire< zusammengefunden. Sie plauderten in Gruppen oder promenierten auf und ab.
Als man uns kommen sah, bildete sich ein Spalier von Menschen, durch das wir zum Podest schritten. Nachdem wir oben waren, gab es rauschenden Beifall. Ich schätzte, dass aber nur zwei Drittel der Besucher applaudierten. Es gab also auch Gäste, die diese Art von Wohltätigkeit ablehnten.
Es war für mich ein ganz neues, sensationell erregendes Gefühl, Mittelpunkt einer händeklatschenden Menge zu sein. Der Graf machte seine Verbeugung nach allen Seiten, und ich tat es ihm mit Knicksen nach. Dann hob er seine Hand, und im Saal wurde es still.
»Meine Damen und Herren!«, begann Graf Bernard. »Wir kommen nun zum Höhepunkt unseres Wohltätigkeitsfestes.
Eine französische Jungfrau, unsere charmante, liebenswerte Brigitte, hat sich in den Dienst der guten Sache gestellt. Sie lässt es zu, dass wir jetzt jedes
Weitere Kostenlose Bücher