Das französische Bett
Auto. Das musste mein Taxi sein! Ich hatte noch ein paar Handgriffe zu machen, und das dauerte so lange, bis der Fahrer ungeduldig wurde. Er klingelte an der Tür.
Der Weg von der Haustür war kurz, aber die Nachbarschaft neugierig, wer sich wohl ein Taxi leisten könne. Aus den Fenstern beugten sich Frauen, und ein paar Jungen stießen schrille Pfiffe aus, als sie mich in meiner Aufmachung erblickten. Ich war froh, als ich im Wagen saß.
Vor dem Haus in der Avenue Foch - es war fast ein Stadtschloss - kam es noch schlimmer. Ein roter Baldachin war über den Gehsteig gespannt, und ein roter Teppich reichte bis an den Rinnstein. An jeder Seite sorgte ein Polizist mit weißem Helm dafür, dass die ankommenden Gäste nicht durch Passanten gestört wurden. Eine Menge Schaulustiger hatte sich eingefunden, sodass jeder Besucher durch eine Gasse von Gaffern schreiten musste.
Zwei Wagen hielten noch vor mir, natürlich keine armseligen Taxis.
Der Chauffeur des ersten Wagens, eines weißen Mercedes, öffnete gerade den Schlag. Das aussteigende Paar wurde von der Menge mit lautem Händeklatschen empfangen. Die Polizisten konnten nicht verhindern, dass einige Teenager die Sperre durchbrachen, um Autogramme zu fordern.
»Das ist Charles Libier, der Filmstar«, erklärte mein Fahrer, und ich lächelte herablassend, als hätte ich ihn selbstverständlich erkannt, was natürlich nicht der Fall war.
Dann stieg aus dem Wagen vor uns eine alte Dame, die keinerlei Aufsehen erregte.
Jetzt war ich an der Reihe. Ich genoss das Angestarrtwerden. Doch wieder erntete ich, neben Beifall, einige Pfiffe von jungen Männern. Warum, das weiß ich nicht, denn ich glaube kaum, dass man mich verwechselt haben könnte.
Am Eingang der Halle stand Monsieur le Comte Bernard mit seiner Frau, der Comtesse Anette, sie empfingen die Besucher.
»Jeanette erwartet dich um drei viertel fünf zum Umkleiden. Für halb sechs ist die Versteigerung angesetzt. Sei bitte pünktlich.«
»Selbstverständlich«, versicherte ich, aber die Comtesse hatte sich schon einem neuen Gast zugewandt, der auch vor mir eine Verbeugung machte.
»Übrigens, Monsieur Lapin, Brigitte braucht Begleitung, wenn sie sich in die Fährnisse dieses Festes stürzt. Sie wären der richtige Mann, um sie zu beschützen.« Die Gräfin machte das sehr charmant, und so hatte ich jetzt einen gut aussehenden Begleiter, der etwa vierzig Jahre alt sein musste.
Die >Fancy faire< fand in sämtlichen Parterreräumen statt. Ich hatte zwar schon von solchen Festen gehört, zum ersten Mal durfte ich aber selbst eins besuchen, und ich war sehr gespannt.
Viele Damen der Gesellschaft hatten sich in den Dienst der guten Sache gestellt. Eine von ihnen leitete einen Schießstand, an dem man mit Luftpistolen auf Scheiben und Blumen schießen konnte. Es gab Horoskopverkäuferinnen und einen Wahrsager. Man durfte mit Bällen oder mit Ringen werfen. Ich entdeckte aber auch einen richtigen Spielsaal. Alles Geld, das eingenommen wurde, ging an ein Hilfswerk.
Dies war eine amüsante Art, Wohltätigkeit zu üben, und nicht nur die Besucher, sondern auch die Amateurverkäufer und -Verkäuferinnen fanden viel Vergnügen dabei.
Alles war versammelt, was man >Creme< nennt, vom Adel bis zum Filmstar, Großkaufleute wie Industrielle und Politiker.
Mein Begleiter, Monsieur Lapin, war sehr nett zu mir. Ich glaube, ich gefiel ihm, und er mir ebenfalls. Er kannte schrecklich viele Menschen. Es gab immer neue Vorstellungen, und ich hörte Namen, die ich ebenso schnell wieder vergaß.
Ich musste schießen, werfen, spielen und was es sonst noch gab - er bezahlte alles. Die Zeit verging so schnell, dass ich fast mein Umkleiden verpasst hätte.
Er ließ mich ungern gehen, und da ich ihm weder meine Adresse noch einen Termin für ein Rendezvous geben wollte, drängte er mir seine Karte auf.
Ich ging in die Halle und dann die breite Treppe hinauf. Auf der Balustrade wartete Jeanette bereits. Sie nahm mich mit in den Ankleideraum der Comtesse.
Da ich nur Abendkleid, Slip und Sandaletten trug, war ich schnell nackt.
»Ihren Schmuck lassen Sie besser hier«, meinte Jeanette. »Sonst laufen Sie Gefahr, dass auch er versteigert wird.«
Jeanette sah mir zu: »Sie besitzen die heißeste Figur, die ich je gesehen habe!«
»Sagten Sie nicht, dass Sie nicht auf Frauen stehen?«, fragte ich amüsiert.
»Ich mag nicht, wenn jemand zusieht. Heute habe ich Sie für mich allein.«
»Aber nur solange Sie mir beim Ankleiden
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