Das Frauen-Hormone-Buch
Kalzium pro Tag mehrere Symptome des PMS günstig beeinflusst, darunter unter anderem Brustspannen, Müdigkeit und depressive Verstimmungen. Für den Einsatz von Kalziumpräparaten sprechen neben der offensichtlichen Wirksamkeit auch deren gute Verträglichkeit, die niedrigen Kosten sowie der zusätzliche Nutzen für die Knochendichte.
Einige kleinere Studien haben auch positive Effekte von Magnesium in Dosierungen von 200–400 mg pro Tag zeigen können. Die Wirkung beschränkt sich jedoch im Wesentlichen auf die Beeinflussung der körperlichen Symptome wie Wassereinlagerungen und Brustspannen. Seelische Beschwerden wurden nicht beeinflusst. Bei der Einnahme von Magnesium ist zu beachten, dass höhere Dosierungen abführend wirken können.
WISSEN
PMS oder PMDD?
Eine Behandlung mit SSRIs sollten Sie auf jeden Fall dann in Betracht ziehen, wenn im Rahmen Ihrer prämenstruellen Beschwerden die psychische Komponente, insbesondere die depressiven Verstimmungen, stark im Vordergrund stehen. Diese Sonderform des PMS wird auch als Premenstrual dysphoric Disorder (PMDD) bezeichnet. Im Gegensatz zum PMS mit seiner inzwischen fast unüberschaubaren Fülle von unterschiedlichen Beschwerden ist das PMDD sehr klar definiert. Es liegt vor, wenn die folgenden Bedingungen (A–D) erfüllt sind:
A: Es müssen mindestens fünf oder mehr der folgenden Symptome vorliegen, davon mindestens eines der ersten vier genannten Hauptsymptome:
ausgeprägte depressive Verstimmung
ausgeprägte Ängstlichkeit bzw. Anspannung
ausgeprägte Affektlabilität
ausgeprägte Aggressivität bzw. Reizbarkeit
nachlassendes Interesse an den üblichen Aktivitäten
Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
Lethargie/Müdigkeit
veränderter Appetit
Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel
Schlafstörungen
Gefühl der Überforderung
körperliche Symptome (z.B. Brustspannen, Völlegefühl, Kopfschmerzen)
B: Die Beschwerden müssen so ausgeprägt sein, dass sie zu einer Beeinträchtigung von Arbeit/Schule, sozialen Aktivitäten oder persönlichen Beziehungen mit anderen führen.
C: Die Beschwerden dürfen nicht als Verstärkung einer bereits vorhandenen Erkrankung auftreten.
D: Die Symptome müssen prospektiv duch einen täglich, über mindestens zwei Menstruationszyklen geführten Beschwerdekalender gesichert werden. (Definition der Premenstrual Dysphoric Disorder nach DSM-IV.)
Wenn die Schulmedizin an die Grenzen stößt
Dem großen Leidensdruck, der bei einigen betroffenen Frauen durch das PMS erzeugt wird, stehen viele Ärzte noch immer mit einer gewissen Gleichgültigkeit bzw. ratlos gegenüber. Eine Studie ergab, dass die Mehrzahl der PMS-Patientinnen mehrere Ärzte über mehr als fünf Jahre hinweg konsultieren musste, bevor die Diagnose richtig gestellt wurde. Die Unsicherheit in der korrekten Diagnosestellung setzt sich auch bei der Therapie fort. Häufig werdenden Betroffenen effektive Behandlungen vorenthalten und die zum Teil sehr starken Beschwerden als Befindlichkeitsstörungen auch noch verharmlost. Die Tatsache, dass das PMS durch Laboranalysen und andere diagnostische Maßnahmen nur schwer zu erfassen ist, macht es schwierig, einen gezielten Therapieplan zu entwickeln. Hier geraten wir sicherlich an die Grenzen der sogenannten evidenzbasierten, also allein an wissenschaftlichen Studien orientierten Medizin. Dies darf allerdings kein Grund sein, Patientinnen mit ihrem hohen Leidensdruck allein, bzw. unbehandelt zu lassen. Der Gynäkologe als primärer Ansprechpartner der meisten PMS-Patientinnen muss dabei in der Lage sein, auch jenseits seines traditionellen Faches tätig zu werden. Dies gilt insbesondere für die Verordnung von Medikamenten wie den SSRI-Hemmern. Er sollte darüber hinaus aber auch bereit sein, über die rein schulmedizinischen Therapien hinaus alternative und komplementäre Behandlungsansätze in sein Konzept aufzunehmen, soweit es hierfür eine vernünftige Basis gibt.
Leiden Sie unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS)?
Bitte berücksichtigen Sie in diesem Fragebogen nur die Beschwerden, die bei Ihnen an den Tagen vor der Periode auftreten. Kreuzen Sie die Punkte an, die auf Sie zutreffen.
Ja
Nein
1. Haben Sie in den letzten Wochen 2 oder mehr kg zugenommen?
2. Fühlen Sie sich so ungeschickt, dass Sie große Schwierigkeiten haben, z. B. Küchen- oder Gartengeräte zu benutzen oder Auto zu fahren?
3. Ärgern Sie sich stärker als gewöhnlich?
4. Wollen Sie lieber allein gelassen werden
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