Das Frauen-Hormone-Buch

den für sich genau richtigen Normwert gefunden. Und wenn Sie überhaupt keinen Sex haben und dabei auch nichts vermissen, dann ist auch das völlig in Ordnung. Im Gegensatz zu dem, was manche Lifestyle-Experten immer wieder verkünden, ist Sex durchaus kein unabdingbarer Bestandteil einer gesunden Lebensführung. Sie können ohne Sex steinalt werden. Katholische Geistliche, Nonnen und Mönche, deren durchschnittliche Lebenserwartung deutlich höher liegt als die der Gesamtbevölkerung, beweisen uns dies seit Jahrhunderten.
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Das FLK-Syndrom
Manchmal ist es allerdings auch der Partner selbst, der zum Problem wird. Erotische Fantasien stellen sich halt nur schwer ein, wenn der ehemalige Traummann so gar nichts mehr ausstrahlt, was erotisch stimulierend ist. Die britische Autorin Vivienne Parry hat dafür in ihrem Buch »Tanz der Hormone« den Begriff FLK-Syndrom geprägt. FLK ist die Abkürzung für »furchtbar langweiliger Kerl«. Auch in diesen Fall werden Hormone nur wenig ausrichten. Zumindest solange nur Sie sie nehmen und nicht Ihr Partner.
    Wenn also die Frequenz sexueller Kontakte nicht zur Diagnose herangezogen werden kann – wann liegt eine FSD vor? Ich möchte folgende Definition vorschlagen: Wenn Ihr sexuelles Interesse und/oder Ihre sexuellen Aktivitäten gegenüber früher deutlich nachgelassen haben und – dieses Kriterium ist das entscheidende – diese Tatsache von Ihnen als unangenehm empfunden wird, dann sollten Sie etwas dagegen tun. Falls jedoch Sex in Ihrem Leben keine große Rolle (mehr) spielt, Sie dabei aber auch nichts vermissen, besteht diesbezüglich auch keinerlei Handlungsbedarf. Es gibt genügend andere Dinge, mit denen Mann/Frau sich das Leben angenehm gestalten kann.
    Falls Sie zu jener Gruppe von Frauen gehören, die das Nachlassen des sexuellenInteresses als Einbuße an Lebensqualität empfinden, dann kommt hier auch gleich die gute Nachricht für Sie. Auch wenn Viagra ® für die Frau noch nicht existiert, so gibt es doch vielfältige Möglichkeiten, dem Sexualleben wieder Flügel zu verleihen. Hormone spielen dabei eine wichtige entscheidende, allerdings nicht die einzige Rolle.
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Beipackzettel für Taxifahrten
Die umfassende Aufklärungspflicht, die Ärzte und Pharmafirmen Patienten gegenüber haben, ist prinzipiell sicherlich sinnvoll. In manchen Fällen stellt sich aber inzwischen die Frage, ob die Aufklärungspflicht nicht über das Ziel hinausschießt. Vor allem dann, wenn Patienten immer wieder sinnvolle und nahezu nebenwirkungsfreie Therapien abbrechen, weil der Beipackzettel auch über seltene, seltenste bzw. sogar nur theoretisch mögliche Komplikationen informieren muss. Stellen Sie sich einmal vor, ein Taxifahrer müsste Sie in ähnlicher Weise darüber aufklären, was passieren könnte, wenn er Sie zum Hauptbahnhof fährt. Die Gefahrenliste würde die Möglichkeit eines tödlichen Verkehrsunfalls ebenso beinhalten wie Querschnittslähmung, Verlust von Gliedmaßen, schwerste innere Verletzungen, etc. Glauben Sie, Sie würden jemals wieder ein Taxi besteigen?
    Wenn sich die Lust auf die Lust nicht einstellen will, so sind nicht immer die inneren Botenstoffe schuld. Manchmal sind es auch die äußeren Umstände. Chronischer Stress ist zum Beispiel ein klassischer Lustkiller. Wenn berufliche oder andere Belastungen so groß werden, dass Sie sie im wahrsten Sinne des Wortes auch abends noch mit ins Bett nehmen, dann bleibt für Sinnlichkeit dort nur noch wenig Platz. Das beste Aphrodisiakum ist in diesem Fall ein freies Wochenende mit Zeit für sich und seinen Partner.
    Feuchtgebiete – Trockengebiete
    Gehen wir jedoch einmal davon aus, dass die äußeren Umstände ein Sexualleben durchaus zulassen und der Partner an Ihrer Seite kein FLK ist. Welche hormonellen Gründe kann es dann geben, dass sich die Lust nur noch so selten einstellt?
    Ein häufiges Problem – vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren – ist die simple Tatsache, dass der Östrogenmangel ein Austrocknen der Scheide bewirkt. Bei einer trockenen Scheide wird jede Art von Geschlechtsverkehr schnell unangenehm, denn die empfindliche Schleimhaut erleidet dabei viele kleine Einrisse. Was früher lustvoll war, ist jetzt nur noch schmerzhaft. Diese Schmerzen sind unangenehm und möchten natürlich vermieden werden. Kein Wunder also, dass die Lust auf Sex vergeht, wenn dieser zur Qual wird.
    So häufig dieses Problem ist, so einfach lässt es sich lösen. Eine lokale Hormontherapie mit