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Das Frauen-Hormone-Buch

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Titel: Das Frauen-Hormone-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kleine-Grunk
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männlicher Sexualstörungen zumeist in der Hand von Psychologen und Verhaltenstherapeuten. Den Grund für Erektionsstörungen vermutete man eher im Kopf als im Genitalbereich. Neurosen, psychische Blockaden und latente Partnerkonflikte mussten aufgearbeitet werden, damit es im Bett wieder klappte. Nun machten allerdings Tausende von Männern die Erfahrung, dass eine monate- oder gar jahrelange Psychotherapie zwar alles Mögliche bewirkte – nur keine verbesserte Erektion. Nach Einnahme einer Tablette Viagra ® stellte sich diese jedoch bereits nach weniger als einer Stunde ein. Kein Wunder also, dass die kleine blaue Tablette rasch zu einem der meist verkauften Medikamente der Welt wurde und wahrscheinlich zu dem bekanntesten überhaupt. Und dieses Medikament dient in Asien sogar dem Artenschutz: Denn die Jagd nach Tieren, um aus ihren Körperteilen vermeintliche Aphrodisiaka zu gewinnen, ist nachweislich zurückgegangen.
Viagra ® für Frauen?
    Der enorme Effekt des Potenzmittels ließ schon bald die Frage aufkommen: Wann kommt Viagra ® für die Frau? Wird eine pharmakologische Substanz die weibliche Sexualität ebenso verändern wie es diese Phosphodiesterasehemmer bei den Männern getan haben? Bei der Beantwortung dieser Frage sollte man sich wieder auf einen Grundsatz besinnen: Männer und Frauen sind unterschiedlich. Das gilt auch für ihre Sexualität und deren Störungen.
    Das Hauptproblem von Männern sind Erektionsstörungen. Deren Ursache ist zumeist eine unzureichende Durchblutung des Genitalapparates. Wird diese verbessert, klappt's auch wieder mit der penilen Hydraulik. Frauen sind da – wie so häufig – deutlich vielschichtiger. Bei ihnen spielt sich Sexualität tatsächlich mehr im Kopf ab. Eine Erektion benötigen sie nicht, somit spielt die rein mechanische Problematik kaum eine Rolle. Im Vordergrund steht eher der Verlust des sexuellen Verlangens und der sexuellen Erlebnisfähigkeit. Anders ausgedrückt: Männer leiden darunter, dass sie nicht mehr können. Frauen leiden darunter, dass sie nicht mehr wollen.
    Ist Lust messbar?
    In der medizinischen Literatur hat sich dafür inzwischen der Begriff »Female sexual Dysfunction« (FSD) eingebürgert. Nach einigen Studien sollen bis zu einem Drittel aller Frauen an einer solchen FSD leiden. Dabei stellen sich natürlich einige Fragen. Wie lässt sich sexuelles Verlangen eigentlich messen? Was ist normal und wer bestimmt das? Handelt es sich beim Nachlassen des sexuellen Interesses tatsächlich um einen behandlungsbedürftigen Zustand oder um eine normale, altersbedingte Veränderung? Falls ich mich entscheide, meine sexuelle Lustlosigkeit zu behandeln – was soll ich tun?
    Galileo Galilei – der große Astronom des 16. Jahrhunderts – hat das Ziel von Naturwissenschaften einmal so definiert: »Messen, was messbar ist. Was nicht messbar ist, messbar machen.« Versuchen wir also, sexuelle Funktionsstörungen messbar zu machen. Bei Männern ist die Sache wieder einmal sehr viel einfacher. Eine Erektionsstörung liegt nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor, wenn über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten mindestens 70 Prozent der Versuche, einen Geschlechtsverkehr zu vollziehen, frustrierend verlaufen, weil es dem Mann nicht gelingt, eine ausreichende Erektion seines Gliedes zu erreichen und/oder aufrechtzuerhalten.
    Soweit die harten (männlichen) Fakten. Aber lässt sich weibliche Lustlosigkeit nach ebenso eindeutigen Kriterien definieren? Messen bzw. statistisch ermitteln lässt sich zum Beispiel die Häufigkeit, mit der verheiratete Paare Sex haben. In der Anfangsphase ist die Frequenz natürlichhoch, pendelt sich aber nach einigen Jahren auf ziemlich stabile ein- bis zweimal pro Woche ein. Wobei die Tendenz eher in Richtung einmal pro Woche geht. Heißt dies, dass ich unter Lustlosigkeit leide, wenn ich unter dieser statistischen Norm bleibe? Eher nicht. Statistiken liefern Mittelwerte. Die Schwankungsbreite der ermittelten Zahlen ist dabei ernorm. Wenn sie nur einmal im Monat Sex haben, diesen aber genießen – wunderbar! Sex soll Spaß machen, aber keine Verpflichtung sein. Und schon gar kein Leistungssport.
    Galileo stößt an seine Grenzen
    Auch wenn Galileo jetzt vielleicht enttäuscht ist: Ein »Normalwert« für die Häufigkeit sexueller Kontakte lässt sich nicht messen wie Blutdruck, Körpertemperatur oder der Cholesterinspiegel. Wenn Sie so oft Sex haben, dass Sie und Ihr Partner zufrieden sind, dann haben Sie

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