Das Frauen-Hormone-Buch
zu den Zentren auf, die Kreislauf und Körpertemperatur regulieren. Darüber hinaus ist er auf das Engstemit dem »limbischen System« verknüpft, das als das Gefühlszentrum gilt.
Aus dieser Tatsache erklärt sich, dass die mit den Wechseljahren verbundenen hormonellen Schwankungen häufig zu psychovegetativen Störungen führen können. Die Betonung liegt dabei allerdings auf »können«. Das Auftreten solcher Beschwerden ist keineswegs zwangsläufig.
Hitzewallungen
Die häufigste vegetative Störung, die geradezu zu einem Synonym für Wechseljahrbeschwerden geworden ist, ist die Hitzewallung. Sie betrifft zumeist die obere Körperhälfte, steigt zum Kopf auf und kann von einer starken Rötung mit anschließendem Schweißausbruch begleitet sein. Die Wallung dauert oft weniger als eine Minute, ihr kann sich ein unangenehmes Kältegefühl anschließen.
Sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Hitzewallungen unterliegt großen Schwankungen. Von seltenen Hitzeanflügen bis hin zu 50–60 schweren Attacken pro Tag, die ein mehrfaches Wechseln der klatschnassen Wäsche erfordern, sind alle Verläufe möglich. Hitzewallungen können auch nachts auftreten und sind dann besonders lästig, weil sie den Schlaf empfindlich stören.
Liegt es an der Persönlichkeit?
Ob Sie zu der Gruppe gehören, die unter Hitzewallungen zu leiden hat oder ob Sie von diesen lästigen Begleiterscheinungen verschont bleiben, lässt sich nur schwer vorhersagen. Versuche, typische Persönlichkeitsmerkmale von Frauen zu identifizieren, die zu Wechseljahrbeschwerden prädestinieren, haben sich als wenig aussagekräftig erwiesen. Gut gesichert ist lediglich, dass Frauen, die viel Sport treiben, vor Hitzewallungen besser geschützt sind. Offensichtlich wird durch den Sport das Temperaturzentrum des Körpers »trainiert«, sodass dann auch in den Wechseljahren die Thermoregulation besser funktioniert. Richtig ist sicherlich auch die Beobachtung, dass ein ängstliches Warten auf klimakterische Beschwerden diese eher eintreten lässt. Ansonsten aber gilt das Fazit: Frauen, die unter Hitzewallungen leiden, sind keine Mimosen oder gar Neurotikerinnen, sondern einfach nur Frauen, die unter Hitzewallungen leiden. Und Frauen, die nicht unter Hitzewallungen leiden, sind keine besonders belastbaren Power-Frauen, sondern eben Frauen, die nicht unter Hitzewallungen leiden. Dabei sollte man es belassen.
Neben den Hitzewallungen können noch eine Reihe weiterer psychovegetativer Störungen auftreten. Hierzu gehören insbesondere Schlafstörungen, Schwindelgefühle und Herzjagen. Selten – aber dafür umso irritierender – sind sogenannte Parästhesien.Dabei handelt es sich um Empfindungsstörungen, die ein einzelnes Bein, einen Arm oder auch eine ganze Körperhälfte betreffen können und zumeist als »Kribbeln« oder »Ameisenlaufen« beschrieben werden. Auch psychische Veränderungen können auftreten. Ängstlichkeit, Nervosität, zunehmende Gereiztheit oder depressive Verstimmungen bestimmen dann das Bild.
All diese Symptome sind Ausdruck des hormonellen Umstellungsprozesses beziehungsweise hormoneller Schwankungen, die mit den Wechseljahren einhergehen. Entsprechende Beschwerden können bereits vor Ausbleiben der Regel auftreten. Auch ein normaler Hormonstatus, also das Vorliegen ausreichender Hormonspiegel in einem Bluttest, schließt nicht aus, dass die Wechseljahre bereits begonnen haben, da ja die Hormonspiegel stark schwanken können und vielleicht zum Zeitpunkt der Abnahme nur gerade zufällig besonders hoch waren. Hormontests sind in dieser Phase daher nicht besonders aussagekräftig und sollten nur mit Vorsicht interpretiert werden.
Lästig, aber nicht gefährlich
Es gibt aber auch eine gute Nachricht über psychovegetative Beschwerden in den Wechseljahren. Sie stellen nämlich keinerlei gesundheitliche Gefährdung dar. Selbst dramatisch erscheinende Symptome, wie ein anfallsweises Herzjagen, Beklemmungsgefühle im Brustbereich oder Parästhesien (Ameisenlaufen im Bereich der Arme und Beine), führen nicht zu organischen Schädigungen und beeinträchtigen nicht die Lebenserwartung. Hinzu kommt, dass alle diese lästigen Erscheinungen auch unbehandelt irgendwann von selber aufhören, nämlich dann, wenn die hormonelle Umstellung abgeschlossen ist.
Das heißt nun aber nicht, dass Sie Wechseljahrbeschwerden einfach ertragen müssen. Auch wenn diese Störungen nicht gefährlich sind, so können sie doch lästig sein. Und die Tatsache,
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