Das Frauen-Hormone-Buch
Östrogenbehandlung in den Griff zu bekommen sind, sowie bei hohem Demenz- oder Arterioskleroserisiko werden manchmal mit einer HRT therapiert.
Darüber hinaus ist der Beginn einer HRT in jedem Fall eine Angelegenheit, die Sie letztendlich selbst entscheiden sollten – selbstverständlich nach eingehender Beratung durch Ihren Frauenarzt einschließlich offener Diskussion aller Vor- und Nachteile und der Risiken. Sie für diese Diskussion fit zu machen, ist eines der Ziele dieses Buches.
Was sind die Vorteile der HRT?
Die HRT hat eine Reihe von Vorteilen, die allerdings nicht alle völlig unumstritten sind, weil sich die Studien, die Aussagen über diese möglichen Vorteile machen,teilweise widersprechen. Die am häufigsten genannten Vorteile der HRT sind:
Beseitigung der vegetativen und psychischen Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressive Verstimmung, Gereiztheit
Verhinderung von Rückbildungserscheinungen im Harn- und Genitaltrakt, also vor allem von trockener Scheide
Verringerung des Osteoporoserisikos und des Risikos von osteoporosebedingten Knochenbrüchen
Senkung des Demenzrisikos bzw. Hinausschieben einer Demenzerkrankung
Stopp der Regelblutung
Senkung des Darmkrebsrisikos, sofern Östrogene genommen werden
Für wen kommt eine HRT eher nicht infrage?
Die HRT birgt aber auch einige Risiken. Daraus ergeben sich für einige Frauen wichtige Gründe, um auf eine HRT doch besser zu verzichten. Nicht oder nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen möglich ist eine Hormonersatztherapie, wenn Sie
an einer akuten Thrombose leiden oder andere Risikofaktoren für Blutgerinnsel der Venen aufweisen, denn die HRT erhöht das Risiko für Thrombosen und Lungenembolie,
bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten haben (weil die HRT grundsätzlich das Schlaganfallrisiko erhöht und für Frauen mit vorgeschädigten Herzkranzgefäßen auch das Herzinfarktrisiko steigert),
Brust-, Gebärmutter- oder Eierstockkrebs haben oder hatten,
in Ihrer Familie eine erblich bedingte Brustkrebsform vorkommt und Sie Träger dieser Gene sind,
ungeklärte Blutungen haben,
schwer leberkrank sind oder
eine schwere Fettstoffwechselstörung oder stark erhöhten Blutdruck haben.
Trifft eine oder gar mehrere dieser Einschränkungen auf Sie zu, sollten Sie sich besonders intensiv mit Ihrem Frauenarzt beraten und eine gute Antwort auf die Kernfrage finden: Worin liegt für mich der Nutzen der HRT, der unbedingt größer sein muss als die (im Vergleich zu anderen Frauen) erhöhten Risiken, die ich damit eingehe? In den meisten Fällen wird hier die Entscheidung gegen eine HRT fallen. Doch auch dann müssen Sie sich nicht ohne Hilfe mit Wechseljahrbeschwerden herumplagen: Phytoöstrogene (→ Seite 147 ) oder andere natürliche Verfahren stehen Ihnen natürlich bedenkenlos zur Verfügung – informieren Sie sich über die verschiedenen Möglichkeiten im Kapitel Hormonhaushalt natürlich stärken (→ Seite 147 ).
Aus den Fehlern gelernt: Wie wird die HRT angewandt?
Grundsätzlich besteht eine HRT immer aus einem Östrogen und – bei allen Frauen, die noch ihre Gebärmutter haben – aus einem Gestagen bzw. Progesteron. Das ist unabdingbar, weil sich sonst das Risiko für Gebärmutterkörperkrebs erhöht.Die Präparate unterscheiden sich hinsichtlich der enthaltenen Östrogene und Gestagene.
Dabei gibt es zum einen Sequenzpräparate, bei denen wie bei Ovulationshemmern und im natürlichen Zyklus zunächst Östrogene und in der zweiten Hälfte Östrogene plus Gestagene eingenommen werden. Diese Präparate eignen sich gut für die Zeit rund um die Menopause, weil sie den Blutungsrhythmus regulieren. Wenn Sie sich an den Blutungen nicht stören, können Sie diese Präparate aber auch jahrelang über die Menopause hinaus einnehmen. Bei der zweiten Therapieform, der Kombinationstherapie, werden kontinuierlich Östrogene und Gestagene gemeinsam eingenommen. Dabei kann es in den ersten 4–6 Monaten noch zu Blutungen kommen, anschließend haben über 95 Prozent der Frauen bei dieser Therapie eine Amenorrhö, sind also frei von Blutungen.
WISSEN
Spricht das Rauchen gegen eine HRT?
Sind Sie Raucherin und »vermissen« das Rauchen als Punkt auf der Liste der Hindernisse für eine HRT? Dann haben wir eine gute Nachricht für Sie: Auch wenn Sie wegen Ihrer Nikotinabhängigkeit schon seit Jahren die Pille nicht mehr einnehmen durften – gegen eine HRT spricht nichts. Im Gegenteil: Ihr durch das Rauchen erhöhtes Risiko für
Weitere Kostenlose Bücher