Das Frauen-Hormone-Buch
Schutz vor organischen Veränderungen wie Osteoporose und Demenz, der nur greift, wenn die Hormone jahre- oder gar jahrzehntelang eingenommen werden. Allgemeine Empfehlungen zur Dauer einer HRT z. B. von einer medizinischen Fachgesellschaft gibt es daher nicht.
WISSEN
Hören Sie auf Ihren Körper
Die Gele haben den Vorteil, dass sie keinerlei Irritationen an der Haut bewirken und darüber hinaus eine sehr individuelle Dosierung erlauben. Sie werden morgens nach dem Baden oder Duschen aufgetragen und sind innerhalb von zwei bis drei Minuten vollständig eingezogen. Anstatt die Hormonwerte auf irgendwelche vorgegebenen Normwerte einzustellen, ist es dabei sehr viel besser, auf den eigenen Körper zu hören. Ist die Hormonmenge zu hoch, so treten zumeist Wassereinlagerungen und ein unangenehmes Brustspannen auf. Ist sie zu niedrig, machen sich sehr rasch die lästigen Hitzewallungen wieder bemerkbar. Sie können also versuchen, die Menge an Östrogengel so weit zu reduzieren, bis wieder Hitzewallungen auftreten. Ein klein wenig mehr – und Sie haben die für Sie richtige Dosierung gefunden, die Sie dann beibehalten können.
In den meisten Fällen beantworten die Frauen die Frage nach der Einnahmedauer selbst, indem sie die HRT nach einem relativ kurzen Zeitrum von einigen Monaten bis wenigen Jahren und oft ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen. Das ist verständlich, wenn man ausschließlich die psychovegetativen Beschwerden im Blick hat, macht jedoch die Chancen auf langfristige gesundheitliche Vorteile zunichte. Wenn Sie also eine HRT begonnen haben, sollten Sie in regelmäßigen Abständen die Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt suchen, ob und welchen Nutzen die HRT Ihnen noch bietet.
Eine Bestimmung von Östrogenen oder Progesteron während der HRT »zur Kontrolle« ist übrigens weder notwendig noch sinnvoll. Denn die gemessenen Werte schwanken sowohl von Frau zu Frau als auch beim selben Individuum von Messtermin zu Messtermin, da viele äußere Einflüsse den Östrogenspiegel erhöhen (Alkohol z.B. auf das bis zu Dreifache) oder senken. Daher gibt es keinen »Normwert«, an dem sich eine Therapiekontrolle orientieren könnte. Richtig ist die Dosis, wenn Ihre Beschwerden verschwinden, ohne dass Nebenwirkungen auftreten. Hören Sie einfach auf Ihren Körper – er ist häufig der beste Arzt.
Welche Risiken hat die HRT?
Die Hormonersatztherapie ist eine sehr wirksame Behandlungsform, und wie alle wirksamen Verfahren hat sie Nebenwirkungen und Risiken. Das am meisten diskutierte Risiko ist der Brustkrebs, auf den wir deshalb unten gesondert eingehen.
Als wichtigstes gesichertes Risiko gilt das vermehrte Auftreten von venösen Thrombosen, also Blutgerinnseln in den tiefen Venen, meist in den Beinen. Dieses Risiko ist in den ersten sechs bis zwölf Monaten der HRT am stärksten erhöht und sinkt dann wieder ab. Bei transdermaler Östrogengabe, also per Pflaster oder Gel, soll dieses Risiko allerdings nicht erhöht sein, ergab eine Studie namens »ESTHER«.
Krebs der Gebärmutterschleimhaut tritt unter HRT gehäuft auf, wenn Östrogene ohne Gestagenzusatz eingenommen werden. Auch bei sehr kurzer Gestageneinnahme (nur sieben Tage pro Zyklus statt zehn Tage oder länger) bleibt das Risiko leicht erhöht. Nehmen Sie zehn oder mehr Tage pro Zyklus Gestagene ein, ist Ihr Gebärmutterkörperkrebs-Risiko genau gleich wie ohne HRT.
Gebärmutterhalskrebs tritt bei HRT nicht häufiger auf als ohne Hormoneinnahme, das Risiko für Eierstockkrebs ist eventuell bei langer Einnahmezeit leicht erhöht. Das Darmkrebsrisiko scheint unter HRT zu sinken, obwohl die Ergebnisse hier noch nicht ganz eindeutig sind – aber es steigt keinesfalls an. Die Risikominderung ist offenbar bei Hormongabe via Pflaster höher als bei Tabletteneinnahme.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ist bei HRT das Risiko für Gallenblasenentzündungen erhöht und für Schlaganfall möglicherweise erhöht – hier widersprechen sich die Studien allerdings.
Wenn Sie an einer Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Triglyzeridwerten leiden, können sich diese Werte durch Östrogeneinnahme weiter erhöhen. Dies ist allerdings dosisabhängig, sodass die Gefahr bei niedriger Östrogendosis geringer ist als bei höherer.
Hormonersatztherapie – Auslöser für Brustkrebs?
Wir haben nun relativ ausführlich die vielfältigen positiven Wirkungen beschrieben, welche die Geschlechtshormone auf Psyche und Körper haben. Aber
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