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Das Frauenkomplott

Das Frauenkomplott

Titel: Das Frauenkomplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Kroneck
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dazugehören.
    »Möchtest du einen rosanen!« Mari bevorzugte nämlich die rosa Stücke, die ich immer übrig ließ. Ich mochte eigentlich nur die weißen mit Kokosgeschmack und die aus purem Lakritz. In Bezug auf die Haribo-Packung komplementierten wir uns gut.
    »Lenk nicht immer ab!«
    Die Landschaft zwischen der Autobahnabfahrt und Nomburgshausen war noch kräftig grün, und ich genoss es, neben Mari zu sitzen und ihren Versuchen zuzuhören, mich zu beruhigen. Kurz nach Nomburgshausen erzählte sie nämlich, dass Manuel am Sonntag bei ihr angerufen, sich ganz zerknirscht entschuldigt und gesagt habe, er sei »untröstlich«.
    »Warum erzählst du mir das erst jetzt?« Ich sah sie empört an.
    »Ich habe es dir direkt am Sonntag gesagt, dass Manuel sich bei mir entschuldigt hat«, erwiderte sie.
    »Dafür, dass er nicht mehr kommen konnte! Das ist ja wohl selbstverständlich, dass er sich dafür bei dir entschuldigt. Aber du hast mir nicht gesagt, dass er ›untröstlich‹ gewesen sei!«, regte ich mich auf.
    »Das ist Wortklauberei, Karoline, ich habe dir das so, wie ich das jetzt wiedergebe, erzählt, aber du warst nicht in der Lage zuzuhören.« Sie schüttelte ihr seidiges Haar und zog die Mundwinkel missbilligend hoch. »Du bist vernagelt!«
    Da hatte sie recht. Bis heute Morgen hatte ich gelitten, insgeheim gewartet, dass dieser Kerl mich anrufen würde. Aber mein Telefon hatte eisern geschwiegen. Meine Nummer hatte er doch, also wertete ich das als Zeichen, dass er überhaupt kein Interesse an mir hatte.
    »Er ist auf einer Baustelle in der Nähe von Ludwigslust – mit seinem Bruder.«
    Ist das ein Grund, nicht anzurufen, grollte ich in mich hinein. Wenn er auch nur ein kleines bisschen verliebt wäre, dann hätte er ja wohl angerufen.
    »Hier links abbiegen!«, wies ich sie an der einzigen großen Kreuzung hinter dem Zentrum an. Mari hatte Nomburgshausen hinter sich gelassen und fuhr nun die Straße Richtung Eickdorf.
    Das Schild »Baumunfälle« stand immer noch schief und eingeknickt vor der großen Linde an der Abbiegung zu Ruths Haus. Es war noch nicht gerichtet worden. Das brachte uns auf den eigentlichen Grund unserer Reise nach Eickdorf. Es war fast vor einem ganzen Sommer gewesen, dass ich hierhin gekommen war, um Ruth in ihrem Zorn und ihrer Verletzung beizustehen. Jetzt wollte ich es genießen, hier zu sein, um diesmal wirklich zu helfen, und atmete tief durch.
    »Karoline!«, Mari holperte mit dem Wagen über den kleinen Waldweg, »hast du mal darüber nachgedacht, dass Manuel nicht anruft, weil er zu aufgeregt ist und sich nicht traut?« Sie hielt vor Ruths Haus und schaltete den Motor ab. Sie musterte mich wie eine strenge Tante. »Du kannst dir nur deine eigenen Gefühle vorstellen, oder? Es gibt aber genauso kopflose Männer, wie du eine kopflose Frau bist!«
    Manuel sei – das sollte ich ihr als erfahrener Frau einfach mal glauben – wirklich zerknirscht gewesen. Das hätte sie mir nicht so direkt sagen wollen, um sich nicht einzumischen, es ginge ihr ohnehin ein wenig auf die Nerven, wenn sie sähe, wie sich alle so verrückt machten. Aber dieses Lamentieren und mein Gesicht könne sie nicht mehr aushalten.
    Innerlich dankte ich Tante Mari. »Du hast ihm aber doch hoffentlich nicht gesagt, dass ich mich fast entleibt hätte?«
    »Nein, Männer müssen das nicht unbedingt wissen, daran solltest du denken. Aber du solltest eben auch in Erwägung ziehen, dass er sich möglicherweise nicht meldet, weil es ihm genauso geht. Vielleicht will er sich vom Dachstuhl stürzen, weil du dich schließlich auch nicht bei ihm meldest.«
    Mari redete selten so lange. Ich nickte deshalb und lächelte sie dankbar und erleichtert an. Mari dagegen schüttelte leicht den Kopf bei der Vorstellung, zu welch übertriebenen Handlungen manche Menschen neigen, wenn sie verliebt sind.
    In meiner Enttäuschung – das musste ich zugeben – hatte ich nur, wie es meine Art ist, das Schlimmste vermutet. Er war nicht gekommen, er war nicht verliebt, er ging lieber zum Tanzen, er war nicht verliebt, er hatte es auch später am Abend nicht mehr geschafft zu kommen, er interessierte sich nicht für mich, er hatte mich nicht angerufen, er war überhaupt nicht verliebt! Eigentlich hatte ich ihn nur zweimal gesehen. Das eine Mal war ich störrisch verstummt unter den Tisch gekrochen, und das andere Mal war ich pampig und unhöflich gewesen, damit er auf keinen Fall merkte, dass ich ihn leiden kann. Wenn Mari ihm nicht

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