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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die von mir wollen.«
    Meghan sah, wie sich Phillip Carters Gesicht verdüsterte.
    »Das ist absolut ausgeschlossen.« Seine Stimme war ganz rauh vor Empörung. »Ich … ich gebe keinen Kommentar ab, solange ich nicht selbst mit Dr. Iovino im New York Hospital gesprochen habe.«
    Er legte den Hörer auf und wandte sich Meghan zu.
    »Meg, dieser Reporter hat wegen Helene Petrovic Erkundigungen eingezogen. Sie haben noch nie was von ihr im New York Hospital gehört. Ihre Zeugnisse waren gefälscht, und wir sind dafür verantwortlich, daß sie den Job im Manning-Labor bekommen hat.«
    »Aber habt ihr denn nicht ihre Referenzen überprüft, bevor ihr sie an die Klinik weitervermittelt habt?«
    Schon während sie die Frage aussprach, wußte Meghan die Antwort, sie konnte sie in Phillips Miene sehen. Ihr Vater hatte sich um Helene Petrovics Unterlagen gekümmert. Es wäre seine Aufgabe gewesen, die Angaben in ihrem Lebenslauf zu verifizieren.

    24
    Trotz größter Anstrengungen seitens der gesamten Belegschaft der Manning Clinic ließ sich die Anspannung nicht verbergen, die in der Luft lag. Mehrere neue Klienten beobachteten mit Unbehagen, wie ein Lieferwagen mit einem Fernsehsignet von CBS auf den Seiten in den Parkplatz einbog und eine Reporterin und ein Kameramann zum Eingang eilten.
    Marge Walters zeigte sich von ihrer besten Empfangsdamenseite und blieb der Reporterin gegenüber standhaft.
    »Dr. Manning lehnt jedes Interview ab, bis er den Anschuldigungen nachgegangen ist«, erklärte sie. Sie vermochte nicht, den Kameramann zu bremsen, der den Raum und die Anwesenden aufzunehmen begann.
    Mehrere Klientinnen erhoben sich. Marge eilte zu ihnen hinüber. »Dies ist alles ein Mißverständnis«, beschwor sie die Leute und merkte plötzlich, daß sie aufgenommen wurde.
    Eine Frau, die Hände abwehrend vor dem Gesicht, geriet außer sich vor Zorn. »Das ist eine Unverschämtheit! Es ist schon unangenehm genug, zu solch einer Prozedur greifen zu müssen, damit man ein Kind bekommt, ohne auch noch in den Elf-Uhr-Nachrichten zu erscheinen.« Sie rannte aus dem Raum.
    Eine andere sagte: »Mrs. Walters, ich gehe auch. Sie streichen besser meinen Termin.«
    »Ich verstehe.« Marge zwang sich zu einem entgegenkommenden Lächeln. »Wann soll ich Sie wieder eintragen?«

    »Ich muß erst in meinem Terminkalender nachschauen.
    Ich rufe an.«
    Marge blickte hinter der Frau her. Die ruft nicht an, dachte sie. Mit Schrecken bemerkte sie, daß Mrs. Kaplan, eine Klientin, die zum zweitenmal in der Klinik war, auf die Reporterin zuging.
    »Worum geht es hier eigentlich?« verlangte sie zu wissen.
    »Worum es hier geht ist, daß die Person, die seit sechs Jahren das Labor der Manning Clinic unter sich hatte, offenbar keine Ärztin war. In der Tat scheint ihre einzige Ausbildung die als Kosmetikerin gewesen zu sein.«
    »O Gott. Meine Schwester hat hier vor zwei Jahren eine künstliche Befruchtung gehabt. Besteht denn die Möglichkeit, daß sie gar nicht ihren eigenen Embryo bekommen hat?« Mrs.
    Kaplan preßte ihre Hände
    zusammen.
    Gott sei mit uns, dachte Marge. Das ist das Ende dieser Klinik. Sie war bestürzt und tief traurig gewesen, als sie in den Morgennachrichten von Dr. Helene Petrovics Tod erfuhr. Aber erst, als sie vor einer Stunde zur Arbeit kam, hatte sie das Gerücht mitbekommen, mit den Papieren der Petrovic stimme irgend etwas nicht. Als sie jetzt aber die drastische Aussage der Reporterin hörte und die Reaktion von Mrs. Kaplan wahrnahm, kam ihr das Ausmaß der möglichen Konsequenzen zu Bewußtsein.
    Helene Petrovic war für die tiefgekühlten Embryos verantwortlich gewesen. Dutzende und Aberdutzende von Reagenzgläsern, nicht größer als ein halber Zeigefinger, und in jedem einzelnen ein potentiell lebensfähiger Mensch. Man brauchte nur ein einziges unkorrekt zu etikettieren, und womöglich wurde der falsche Embryo in den Leib einer Frau eingesetzt, womit sie zu einer Leihmutter und nicht zu der biologischen Mutter eines Kindes wurde.
    Marge beobachtete, wie Mrs. Kaplan aus dem Raum eilte, mit der Reporterin auf den Fersen. Sie schaute aus dem Fenster. Weitere Kamerawagen kamen angefahren.
    Weitere Reporter versuchten die Frau zu befragen, die soeben die Empfangshalle verlassen hatte.
    Sie sah die Reporterin von PCD Channel 3 aus ihrem Wagen steigen. Meghan Collins. So hieß sie doch. Sie war es, die den Fernsehbericht hatte machen wollen, den Dr. Manning so abrupt abgesagt hatte …

    Meghan war sich nicht sicher,

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