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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Collins’ Wagen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in den Hudson gestürzt war, und seine Rolle bei der Überprüfung der gefälschten Unterlagen von Helene Petrovic hatten aus einem erschreckenden Vorstadtmord einen überregionalen Skandal gemacht. Wie Dwyer wußte, hatte das State Department of Health, die staatliche Gesundheitsbehörde, medizinische Ermittler auf die Manning Clinic angesetzt, um herauszufinden, wieviel Schaden Petrovic in dem Labor dort angerichtet haben mochte.
    Mittwoch spätnachmittags hatte Dwyer in seinem Büro eine Besprechung mit den Kriminalbeamten von New Milford, Arlene Weiss und Bob Marron. Sie hatten sich Petrovics Unterlagen vom State Department in Washington verschaffen können.
    Weiss faßte für ihn die Details zusammen. »Petrovic kam vor zwanzig Jahren in die Vereinigten Staaten, als sie siebenundzwanzig war. Ihre Bürgin hatte einen Schönheitssalon am Broadway. In ihrem Visumantrag steht unter ›Ausbildung‹, daß sie die Oberschule abgeschlossen und für eine Weile eine Kosmetikschule in Bukarest besucht hat.«
    »Keine medizinische Ausbildung?« fragte Dwyer.
    »Keine, die sie aufgeführt hätte«, bestätigte Weiss.
    Bob Marron schaute in seinen Notizen nach. »Sie fing im Salon ihrer Freundin zu arbeiten an, blieb elf Jahre dort und belegte in den letzten beiden Jahren Abendkurse für Sekretariatsarbeit.«
    Dwyer nickte.
    »Dann wurde ihr eine Stelle als Sekretärin beim Dowling Center für künstliche Fortpflanzung in Trenton, New Jersey, angeboten. Damals hat sie das Haus in Lawrenceville gekauft.
    Drei Jahre später plazierte Collins sie als Embryologin in der Manning Clinic.«
    »Wie steht’s mit Edwin Collins? Ist sein Lebenslauf in Ordnung?« fragte Dwyer.
    »Ja. Er ist ein Harvard-Absolvent in Betriebswirtschaft.
    Nie in irgendwelchen Schwierigkeiten gesteckt.
    Seniorchef seiner Firma. Hat sich vor ungefähr zehn Jahren einen Waffenschein besorgt, nachdem man ihn an einer roten Ampel in Bridgeport überfallen hatte.«
    Das Telefon klingelte. »Miss Collins ist am Apparat, um Mr. Marron zurückzurufen.«
    »Ist das Collins’ Tochter?« fragte Dwyer.
    »Ja.«
    »Lassen Sie sie morgen hierher kommen.«
    Marron nahm den Hörer und sprach mit Meghan, warf dann einen Blick auf den Staatsanwalt. »Acht Uhr morgen früh, okay? Sie muß morgen nach Philadelphia und braucht einen frühen Termin.«
    Dwyer nickte.
    Nachdem Marron den Termin für Meghan bestätigt und den Hörer aufgelegt hatte, lehnte sich Dwyer in seinem Drehstuhl zurück. »Mal sehen, was wir jetzt haben. Edwin Collins ist verschwunden und wird für tot gehalten. Doch jetzt bekommt seine Frau Blumen von ihm, die, wie Sie sagen, über seine Kreditkarte abgerechnet worden sind.«
    »Die Bestellung ging per Telefon im Blumengeschäft ein. Die Kreditkarte ist nie storniert worden. Andererseits ist sie bis heute nachmittag seit Januar nicht benutzt worden«, berichtete Weiss.
    »Hat man seit seinem Verschwinden nicht die Kontobewegungen überwacht?«
    »Bis vor kurzem ging man davon aus, daß Collins ertrunken ist. Es gab keinen Grund, wegen seiner Karte Alarm auszulösen.«
    Arlene Weiss überflog ihre Notizen. »Ich möchte Meghan Collins zu etwas befragen, was ihre Mutter gesagt hat. Dieser Anruf, der für Mrs. Collins’ Zusammenbruch verantwortlich ist und der, wie sie schwört, ganz bestimmt nicht wie ihr Mann geklungen hat …«
    »Was ist damit?«
    »Sie dachte, sie hätte den Anrufer so was sagen hören wie: ›Ich stecke in furchtbaren Schwierigkeiten.‹ Was das wohl zu bedeuten hatte?«
    »Wir fragen die Tochter, was sie davon hält, wenn wir morgen mit ihr reden«, erklärte Dwyer. »Ich weiß, was ich davon halte. Ist Edwin Collins noch als vermißt und vermutlich tot gemeldet?«
    Marron und Weiss nickten gemeinsam. Staatsanwalt Dwyer erhob sich. »Wir sollten das wohl ändern. Ich sehe die Sache so. Zum einen haben wir Collins’ Verbindung zu Petrovic hergestellt. Zum zweiten ist er höchstwahrscheinlich nicht bei dem Brückenunglück umgekommen. Drittens: Er hat ein paar Wochen, bevor er verschwunden ist, all das Bargeld auf seine Versicherungspolicen abgehoben. Viertens: Von seinem Wagen gibt es keine Spur, aber ein großer Mann in einer dunklen Limousine hat regelmäßig die Petrovic besucht.
    Fünftens: Der Anruf, die Benutzung der Kreditkarte, die Blumen. Ich finde, das reicht. Schreibt eine Großfahndung nach Edwin Collins aus. Wortlaut: ›Gesucht zur Vernehmung im

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