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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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behaupten, er sei von einem davon. Bernie Heffernan, Nachrichtenreporter, das würde er sein.
    Genau wie Meghan.
    Das einzige Problem war: Er verbrauchte sein Urlaubsgeld und die Abfindung zu schnell. Er mußte dafür sorgen, daß regelmäßig Geld hereinkam. Zum Glück konnte er sich einen Fahrgast zum Kennedy Airport verschaffen und dann einen zurück in die Stadt, bevor es an der Zeit war, nach Hause zu gehen.

    Beim Abendessen nieste seine Mutter wiederholt.
    »Bekommst du eine Erkältung, Mama«, fragte er besorgt.
    »Ich bekomme keine Erkältungen. Ich habe bloß Allergien«, fuhr sie ihn an. »Hier ist bestimmt Staub im Haus.«
    »Mama, du weißt, daß es hier keinen Staub gibt. Du bist eine gute Hausfrau.«
    »Bernard, hältst du den Keller sauber? Ich verlass’ mich auf dich. Ich traue mich nicht mehr auf diese Treppe, nach dem, was passiert ist.«

    »Mama, er ist in Ordnung.«
    Sie schauten zusammen die Sechs-Uhr-Nachrichten an und sahen Meghan Collins bei ihrem Interview mit der Empfangsdame in der Manning Clinic.
    Völlig fasziniert von Meghans Profil beugte sich Bernie nach vorne. Seine Hände und seine Stirn wurden feucht.
    Plötzlich wurde ihm die Fernbedienung aus der Hand gerissen. Seine Mutter schaltete den Fernseher aus und gab ihm gleichzeitig eine schallende Ohrfeige. »Du fängst schon wieder damit an, Bernard«, kreischte sie. »Du hast ein Auge auf dieses Mädchen geworfen. Das weiß ich.
    Das weiß ich einfach! Lernst du’s denn überhaupt nie?«

    Als Meghan im Krankenhaus eintraf, fand sie ihre Mutter in normaler Kleidung vor. »Virginia hat mir etwas zum Anziehen gebracht. Ich muß hier raus«, sagte Catherine Collins energisch. »Ich kann einfach nicht hier im Bett rumliegen und grübeln. Es regt mich zu sehr auf. Im Gasthof hab’ ich wenigstens etwas zu tun.«
    »Was hat der Arzt gesagt?«
    »Zuerst war er natürlich dagegen, aber jetzt ist er einverstanden, oder zumindest ist er bereit, mich zu entlassen.«
    Ihre Stimme kam ins Stocken. »Meggie, versuch nicht, mich umzustimmen. Es ist wirklich besser, wenn ich zu Hause bin.«
    Meghan umarmte sie heftig. »Hast du schon deine Sachen gepackt?«
    »Alles bis zur Zahnbürste. Meg, noch etwas. Diese Leute von der Kripo wollen mit dir reden. Wenn wir zu Hause sind, mußt du anrufen und einen Termin mit ihnen vereinbaren.«

    Das Telefon klingelte, als Meghan die Haustüre aufschloß.
    Sie rannte zum Apparat hinüber. Es war Dina Anderson.
    »Meghan. Wenn Sie noch Interesse daran haben, bei der Geburt dabeizusein, dann bereiten Sie sich schon darauf vor. Der Arzt hat mich für Montag morgen ins Danbury Medical Center bestellt, um die Wehen einzuleiten.«
    »Ich werde dort sein. Ist es Ihnen recht, wenn ich Sonntag nachmittag mit einem Kameramann vorbeikomme und von Ihnen und Jonathan ein paar Aufnahmen mache, wie Sie sich auf das neue Baby vorbereiten?«
    »Ist mir recht.«

    Catherine Collins ging von einem Zimmer zum nächsten und machte die Lichter an. »Es tut so wohl, wieder zu Hause zu sein«, murmelte sie.
    »Willst du dich hinlegen?«
    »Darauf hab’ ich wirklich am allerwenigsten Lust. Ich werd’ mich in die Badewanne legen und schön machen, und dann gehen wir zusammen im Gasthof essen.«
    »Bist du sicher?« Meghan sah, wie sich das Kinn ihrer Mutter reckte und der Mund einen entschlossenen Zug bekam.
    »Todsicher. Es wird alles noch viel schlimmer werden, bevor es wieder besser wird, Meg. Du wirst es schon sehen, wenn du mit denen von der Kripo redest. Aber ich lass’ mir von keinem erzählen, daß wir uns etwa verstecken.«
    »Pop hat doch immer gesagt: ›Laß dich nicht von den Scheißkerlen fertigmachen.‹ Ich ruf jetzt mal lieber diese Leute von der Staatsanwaltschaft an.«

    John Dwyer war als Vertreter der Staatsanwaltschaft dem Gericht von Danbury zugeteilt. Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörte auch der Ort New Milford.
    Dwyer war vierzig Jahre alt und seit fünfzehn Jahren in dem Amt tätig. Während dieser Zeit hatte er manche braven Bürger, Stützen der Gemeinde, wegen Verbrechen von Betrug bis Mord ins Gefängnis geschickt. Er hatte auch drei Leute strafrechtlich verfolgt, die in der Absicht, Versicherungsgelder zu kassieren, ihren Tod vorgetäuscht hatten.
    Edwin Collins’ mutmaßlicher Tod in der Tragödie auf der Tappan Zee Bridge hatte in der Lokalpresse viel Anteilnahme und Beachtung gefunden. Die Familie war in der Gegend wohlbekannt, und das Drumdoe Inn war eine Institution.
    Die Tatsache, daß

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