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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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erfahren hatte, Zweifel angemeldet hat, ob das Kind wirklich von ihrem Sohn stammt. Unsere Klientin hat dann übrigens bei sich, ihrem Mann und dem Baby eine DNS-Untersuchung machen lassen, um zu beweisen, daß es der biologische Nachkomme beider Eltern ist.«
    »Manche Leute benutzen natürlich auch Spenderembryos.«
    »Ja, wenn sie selbst einfach nicht zu einer Empfängnis gelangen können. Es ist genaugenommen eine Art von Adoption.«
    »Ja, vermutlich. Doktor Williams, ich weiß, das kommt ein bißchen plötzlich, aber könnte ich am Spätnachmittag mit einem Kameramann wiederkommen? Eine Frau in Connecticut wird in Kürze den eineiigen Zwilling ihres Sohnes zur Welt bringen, der vor drei Jahren mittels künstlicher Befruchtung geboren worden ist. Wir machen eine Sendung mit mehreren Folgen über die Weiterentwicklung der Kinder.«
    Williams Miene nahm einen Ausdruck von Besorgnis an. »Manchmal frage ich mich, ob wir nicht zu weit gehen. Die psychologischen Faktoren bei eineiigen Zwillingen, die zu verschiedenen Zeitpunkten geboren werden, machen mir wirklich zu schaffen. Übrigens –
    wenn der Embryo sich in zwei Teile spaltet, und einer davon kältekonserviert wird, nennen wir ihn einen Klon, nicht eineiigen Zwilling. Aber um Ihre Frage zu beantworten, ja, ich hätte heute später am Tag Zeit.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich bin.
    Wir werden zur Einführung draußen und in der Empfangshalle ein paar Aufnahmen machen. Ich berichte dann als erstes davon, wie das Institut entstanden ist. Das war vor ungefähr sechs Jahren, soweit ich weiß.«
    »Im September waren es sechs Jahre.«
    »Anschließend konzentriere ich mich auf spezifische Fragen zur künstlichen Befruchtung und zum Einfrieren, ich meine zur Kältekonservierung der Klons, wie im Fall von Mrs. Anderson.«
    Meghan stand auf, um zu gehen. »Ich muß schnell einige Dinge arrangieren. Wäre Ihnen vier Uhr recht?«
    »Das dürfte in Ordnung gehen.«
    Meghan zögerte. Sie hatte davor zurückgeschreckt, Dr. Williams auf Helene Petrovic anzusprechen, bevor sie mit ihm Fühlung genommen hatte, aber jetzt konnte sie nicht länger warten. »Dr. Williams, ich weiß nicht, ob die hiesigen Zeitungen darüber berichtet haben, aber Helene Petrovic, eine Frau, die in der Manning Clinic gearbeitet hat, ist ermordet worden, und es hat sich herausgestellt, daß ihre Zeugnisse gefälscht waren. Sie kennen sie doch und haben auch mit ihr gearbeitet, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.« Henry Williams schüttelte den Kopf.
    »Ich war Dr. Mannings Assistent und bekam daher alles mit, was in der Klinik vor sich ging und wer seine Arbeit gut machte. Helene Petrovic hat mich tatsächlich zum Narren gehalten. Sie hat das Labor dort so geführt, wie man ein Labor führen sollte. Es ist schrecklich, daß sie die Stelle mit gefälschten Unterlagen bekommen hat, aber sie schien ohne jeden Zweifel zu wissen, was sie tat.«
    Meghan beschloß, es darauf ankommen zu lassen, daß dieser freundliche Mann Verständnis dafür hätte, weshalb sie sich mit diesen Antworten nicht zufriedengeben konnte.
    »Doktor Williams, der Firma meines Vaters und insbesondere meinem Vater selbst wirft man die Beglaubigung von Helene Petrovics Lügen vor. Verzeihen Sie, aber ich muß versuchen, mehr über sie herauszufinden. Die Dame am Empfang der Manning Clinic hat Sie und Helene Petrovic zusammen im Restaurant gesehen. Wie gut haben Sie sie gekannt?«
    Henry Williams sah belustigt aus. »Sie meinen Marge Walters. Hat sie Ihnen auch erzählt, daß ich neue Angestellte der Klinik immer einmal zum Essen eingeladen habe? Zur formlosen Begrüßung …«
    »Nein, das hat sie nicht. Kannten Sie Helene Petrovic schon, bevor sie zur Manning Clinic kam?«
    »Nein.«
    »Hatten Sie irgendwelchen Kontakt mit ihr, seit Sie dort weg sind?«

    »Nein, gar keinen.«
    Die Telefonanlage schnarrte. Er nahm den Hörer und lauschte. »Einen Moment bitte«, sagte er dann und wandte sich Meghan zu.
    Sie wußte den Wink zu deuten. »Doktor Williams, ich werde Sie nicht länger aufhalten. Besten Dank nochmals.«
    Meghan langte nach ihrer Umhängetasche und ging.
    Nachdem die Tür sich hinter ihr schloß, nahm Dr. Henry Williams den Hörer wieder ans Ohr. »Stellen Sie jetzt bitte durch.«
    Er murmelte etwas zur Begrüßung, hörte zu und sagte dann nervös: »Ja, natürlich bin ich allein. Sie ist gerade weg. Sie kommt um vier mit einem Kameramann wieder.
    Erzähl mir nicht, daß ich vorsichtig sein soll. Für

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