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Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Hannah
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künstlichen Befruchtungen hinter sich, sie hatte nicht tausend tragische Fehlgeburten. Hast du die Karte gesehen, die die Runde machte, bevor Debbie ihr erstes … Hormondingsbums hatte?«
    Simon nickte. »Es war gar kein Platz mehr für meine Unterschrift, so viele hatten unterschrieben.«
    Charlie, die sich ganz zittrig fühlte, schlang die Arme um sich selbst. »Alle Kollegen werden mich hassen, Simon. Ich habe das schon einmal durchgemacht –«
    »Der einzige Mensch, der dich jahrelang gehasst hat, warst du selbst.«
    »Ich meine, mich erinnern zu können, dass die Boulevardzeitungen mich darin sehr unterstützt haben«, sagte Charlie bitter. »Ich kann das nicht noch einmal durchstehen, Simon – ich könnte es nicht ertragen, wieder die Böse zu sein, auf die jeder mit dem Finger zeigt.«
    »Charlie, die Sun und die Mail interessieren sich nicht für Debbies künstliche Befruchtungen.«
    »Und was ist, wenn Debbie es herausfindet, und sie und Gibbs sich trennen, und Liv wird die neue Mrs Gibbs? Mrs Zailer-Gibbs vielmehr, sie mit ihrem verfickten großspurigen Doppelnamen –«
    »Du steigert dich da in was rein. Völlig grundlos.«
    »Wenn ich Dienstschluss habe, wird sie da sein, sie wird auf dem Parkplatz warten, um ihn nach seiner Schicht abzuholen. Es wird kein Entrinnen vor ihr geben. Vielleicht zieht sie sogar nach Spilling.« Charlie erschauderte. »Glaubst du etwa, sie hat das alles nicht bedacht? Das mit Gibbs – das hat sie mit Absicht getan.«
    »Das hoffe ich doch«, bemerkte Simon. »Aus Versehen mit Gibbs zu ficken wäre traumatisch für jeden.«
    »Immer hat sie meine Welt der ihren vorgezogen – hat als Zuschauerin am Spielfeldrand herumgelungert und darauf gewartet, dass ich sie hereinhole. Sie hat ihre Chance gesehen, und sie hat sie ergriffen – jetzt ist sie drin. Nun muss sie nur noch Debbie eliminieren. Sie braucht mich nicht mehr, um Einlass zu finden.«
    Keine Reaktion.
    »Sag was!«, fuhr Charlie ihn an.
    Simon starrte ins Wasser.
    Charlie grübelte über seine letzte Bemerkung nach. Er hatte das Wort »ficken« nie zuvor in einem sexuellen Kontext benutzt. Niemals.
    »Simon?«
    »Entschuldige. Was ist?«
    »Du hörst mir nicht zu.«
    »Ich weiß, was ich hören würde, wenn ich es täte: die Worte eines Menschen, der nach Leiden süchtig ist. Der vor nichts zurückschreckt, um sich mies fühlen zu können und dafür zu sorgen, dass andere Leute sich ebenso mies fühlen.«
    Charlie versuchte, ihn in den Pool zu schubsen. Er packte sie bei den Handgelenken, um sie daran zu hindern. Sie kapitulierte, denn er war viel stärker als sie. Ein paar Sekunden später war es, als wäre es nie passiert. Sie setzte sich neben ihn auf die Stufen. »Du hörst nicht zu, weil du über die bekloppte Connie Bowskill mit ihrem blöden Navi und ihren Geschichten über Leichen nachdenkst«, sagte sie. »Du könntest ebenso gut in Spilling sein.«
    »Ich habe eine Theorie.«
    Charlie stöhnte.
    »Nicht über Connie Bowskill – über dich. Du bist diejenige, die zurückwill. Du willst, dass Liv von euren Eltern erfährt, dass wir nach vier Tagen hingeschmissen haben. Eine eindeutige Symbolik: Sie ruft an, und am nächsten Tag ist es vorbei mit den Flitterwochen – endgültig. Ein romantischer Traum wird begraben, es ist eine hochgradige Katastrophe …«
    »Ach, halt doch die Klappe!«
    »Lebenslange Schuldgefühle für deine Schwester.«
    »Kann ich dich mal was fragen?« Charlies Stimme klang brüchig. »Warum hast du mich geheiratet, wenn du mich für so ein mieses Miststück hältst?«
    Simon sah erstaunt aus. »Das tue ich nicht«, sagte er. »Du bist ein Mensch, das ist alles. Wir alle haben mal beschissene Gedanken oder tun beschissene Dinge.«
    Charlie wollte, dass er hinzufügte, dass es einen eindeutigen Unterschied zwischen ihr und Liv gab, dass das, was Liv getan hatte, tausend Mal schlimmer war. Aber aus langjähriger Erfahrung wusste sie, dass das, was man von Simon Waterhouse hören wollte, nie das war, was man von ihm zu hören bekam.
    Er kniff die Augen zusammen und musterte Charlie, als wäre er konzentriert dabei, sich ihre Gesichtszüge einzuprägen. »Kategorien von Menschen – fangen wir damit an. Wenn man das Bild einer Leiche auf eine Website stellt, ist man entweder der Mörder oder …«
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte Charlie. Sie stieg die Treppe hinunter ins Wasser und begann zu schwimmen. Ihr Kleid klebte an ihr, und ihre Sandalen waren wie an den Füßen festgebundene

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